Eiserne Erkenntnisse

Kiew-Test des 1. FC Union: Zwei Überraschungen und ein altes Leiden!

Zum Abschluss des Trainingslagers zieht Cheftrainer Bo Svensson ein positives Fazit. Ein Problem bleibt aber.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Trainer Bo Svensson (3. v. l.) verteilte an die Profis des 1. FC Union nach dem Test gegen Kiew Kritik und Lob. 
Trainer Bo Svensson (3. v. l.) verteilte an die Profis des 1. FC Union nach dem Test gegen Kiew Kritik und Lob. Matthias Koch/imago

Zweiter Test, zweiter Sieg! Nach dem lockeren 4:0 bei Regionalligist Chemie Leipzig gewinnt das Team von Trainer Bo Svensson (44) zum Abschluss des Trainingslagers in Tirol auch gegen den Topklub Dynamo Kiew mit 3:2. Während eine Schwachstelle bleibt, zeigen sich die Eisernen in vielen Bereichen bereits verbessert. Kiew-Test des 1. FC Union: Zwei Überraschungen und ein altes Leiden!

Die schlechte Nachricht vorweg: Der 1. FC Union hat vom Elfmeterpunkt weiter die Seuche am Fuß. Gegen Kiew verschoss Benedict Hollerbach einen Strafstoß, nachdem Robin Gosens im Strafraum gefoult wurde. Doch wie schon beim spektakulären Last-minute-Klassenerhalt am letzten Spieltag gegen Freiburg drückte Union den Ball per Nachschuss doch noch über die Linie.

1. FC Union leidet unter Elfmeterfluch

Nach dem 1:0 von Hollerbach (14.) ging es vor 648 Zuschauern in Kematen munter hin und her. Erst glich Kiew aus (33.), dann brachte Chris Bedia den 1. FC Union wieder in Führung (66.), ehe der ukrainische Vizemeister zum 2:2 (81.) traf. Mit der letzten Aktion des Spiels machte Jordan dann doch noch den 3:2-Sieg klar (90.+1).

Union-Stürmer Benedict Hollerbach verschoss gegen Kiew einen Elfmeter, drückte aber dann den Nachschuss zum 1:0 über die Linie. 
Union-Stürmer Benedict Hollerbach verschoss gegen Kiew einen Elfmeter, drückte aber dann den Nachschuss zum 1:0 über die Linie. Matthias Koch/imago

Auffällig: Alle drei Tore erzielten Stürmer. Die Abteilung Attacke setzt damit ein Ausrufezeichen, nachdem der 1. FC Union vergangene Saison nach den Absteigern aus Darmstadt und Köln mit mageren 33 Toren in 34 Spielen den harmlosesten Angriff der Liga stellte.

Union-Trainer Bo Svensson kritisiert und lobt

Nicht die einzige Erkenntnis nach sechs Tagen im Trainingslager. Svensson hatte im Vorfeld versprochen, dass seine Handschrift und Unions neue Spielidee gegen Kiew zu erkennen sein würden. Doch der Ansatz, höher zu verteidigen, den Gegner durch Gegenpressing zu Fehlern zu zwingen und durch schnelles Umschaltspiel mehr Torgefahr zu erzeugen, war nur phasenweise zu erkennen.

Mehrfach probierte Svensson, von der Seitenlinie einzugreifen und ärgerte sich über einfache Fehler: „Ich hätte natürlich gern mehrmals gesehen, dass wir den Gegner in der gegnerischen Hälfte unter Stress setzen. Das war ein bisschen besser in der zweiten Halbzeit als in der ersten. Doch die Power, die wir für unser Spiel brauchen, hat gefehlt.“

Kiew bereits mehr im Saft als der 1. FC Union

Verteidiger und Eigengewächs Oluwaseun Ogbemudia durfte an seinem 18. Geburtstag in der zweiten Halbzeit gegen Dynamo Kiew für den 1. FC Union ran.
Verteidiger und Eigengewächs Oluwaseun Ogbemudia durfte an seinem 18. Geburtstag in der zweiten Halbzeit gegen Dynamo Kiew für den 1. FC Union ran.1. FC Union

Zu hart will der Däne mit seiner neuen Mannschaft aber nicht ins Gericht gehen. Svensson: „Kiew spielt in fünf Tagen Champions-League-Qualifikation, die sind viel weiter als wir, körperlich und vom Spiel her. Das hat man auch gesehen. Wir haben echt damit gekämpft, durchzukommen, sowohl körperlich als auch taktisch. Aber das ist normal für diese Phase. Die Jungs haben sich gewehrt, haben es versucht. Das ist dann okay.“

1. FC Union lässt gegen Kiew drei Talente spielen

Erfreulich: Neben Aljoscha Kemlein (19), der nach seiner Leihe mit viel Spielzeit für Aufsteiger St. Pauli große Chancen hat, an der Wuhle durchzustarten, gefielen auch zwei weitere Eigengewächse. Verteidiger Oluwaseun Ogbemudia, der gegen Kiew seinen 18. Geburtstag feierte und noch bei der U19 spielt, wirkt bereits recht abgezockt. Linksaußen David Preu (19), seit 2019 im Verein und zuletzt an den Regionalliga-Absteiger VfR Aalen verliehen, wurde von Svensson in der zweiten Halbzeit für Trimmel als rechter Schienenspieler ins kalte Wasser geworfen, zeigte dabei, wie flink er ist und überzeugte mit viel Einsatz. 

So spielte der 1. FC Union in der 1. Halbzeit:  Stein – Jaeckel, Vogt, Leite – Trimmel, Tousart, Haberer, Gosens – Skarke, Prtajin, Hollerbach.

2. Halbzeit: Klaus – Doekhi, Kral, Ogbemudia – Preu, Khedira, Kemlein, Puchacz – Vertessen, Jordan, Bedia.