Noch bleibt dem 1. FC Union viel Zeit. Doch die Vorzeichen, dass wie in den Erfolgsjahren schnell und clever auf dem Transfermarkt zugeschlagen wird, stehen eher schlecht. Zumindest was die kolportierten Namen betrifft: Die eiserne Transferoffensive droht zu verpuffen!
Die vermeintlich wichtigsten Fakten hat der 1. FC Union bereits geschaffen. Auf dem Manager-Chefsessel sitzt ab sofort Horst Heldt (54). Auf dem Trainerstuhl nimmt Bo Svensson (44) Platz. Seitdem wird intensiv nach Spielern gefahndet, die nach Köpenick und zu Svenssons Fußball passen.
Zweimal schlug der 1. FC Union dabei bereits zu: Nach Stürmer Ivan Prtajin (28, von Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden) unterschrieb der begehrte Ösi-Innenverteidiger Leopold Querfeld (20) von Rapid Wien bei den Köpenickern. Zwei typische Union-Transfers. Wie so oft hofft man in Köpenick, dass günstige Spieler aus niedrigeren Ligen voll einschlagen.
1. FC Union will Kader früh beisammen haben
Doch klar ist: Das reicht noch lange nicht. Geschäftsführer und Chefscout Oliver Ruhnert (52) hatte nach der vergangenen Saison einen größeren Kaderumbruch angekündigt. Vor allem sollten Neuverpflichtungen frühzeitig an Land gezogen werden, damit sich die Mannschaft kennenlernen und für die neue Saison einspielen kann – und damit sich die Fehler aus dem vorherigen Transfersommer nicht wiederholen.
Zur Erinnerung: Wegen der historischen Qualifikation für die Champions League und den damit erhöhten Anforderungen tat sich Kaderplaner Ruhnert lange schwer, die richtigen Spieler zu finden. Die Folge: Anders als in all den erfolgreichen Spielzeiten zuvor hatte Ex-Trainer Urs Fischer (58) den Kader erst kurz vor dem Saisonstart zusammen. Das machte sich vor allem in der Horror-Hinrunde bemerkbar, als der 1. FC Union lange in Richtung Zweite Liga taumelte und Fischer letztlich im Herbst hinschmiss.
Stöger, Kleindienst, Glatzel: Union-Kandidaten sind vom Markt
Der Absturz wurde durch eine nervenaufreibende Last-minute-Rettung vermieden. Doch die Probleme bleiben. Nur der 1. FC Köln war in der abgelaufenen Saison vor dem gegnerischen Tor noch harmloser als Union, weshalb besonders im Angriff nachgebessert werden soll. Doch die gehandelten Offensivkräfte sind mittlerweile fast alle vom Markt. Kevin Stöger (30) gab Union einen Korb und wechselt genauso zu Borussia Mönchengladbach wie der in Köpenick gehandelte Heidenheim-Stürmer Tim Kleindienst (28). Interesse gab es auch an Robert Glatzel (30). Doch der HSV-Angreifer entschied sich für ein weiteres Jahr an der Elbe.

Noch zu haben ist dagegen Düsseldorfs Toptorjäger Christos Tzolis (22). Dank Ex-Unioner Andreas Luthe (37) kann der gerade erst von der Fortuna fest verpflichtete Grieche die Rheinländer für sechs Millionen Euro direkt wieder verlassen. Der Torschützenkönig der Zweiten Liga (22 Tore) peilt weiterhin den Sprung in die Bundesliga an.
1. FC Union: Liberto Cacace als Ersatz für Robin Gosens?
Das gilt auch für Liberto Cacace (23). Der Neuseeländer schaffte union-like mit Empoli in der Serie A den Klassenerhalt auf den letzten Drücker und soll laut italienischen Medien mit einem Wechsel nach Deutschland liebäugeln. Cacace gilt zwar als Linksverteidiger, kann aber auch offensiv auf der Außenbahn spielen. Ein Bereich, den bisher Robin Gosens (29) beim 1. FC Union beackerte.
Apropos Gosens: Die Zukunft des ehemaligen Nationalspielers ist weiter völlig offen. Nach einem Witz-Angebot des FC Bologna buhlt mittlerweile Portugals Topklub Benfica Lissabon mit dem deutschen Trainer Roger Schmidt (57) um Gosens, der bei der EM als Experte für Lacher sorgt.
Bo Svensson legt am 1. Juli beim 1. FC Union los
Dass derzeit die eiserne Transferoffensive auf Eis liegt, hängt wohl auch mit Svensson zusammen. Unions neuer Cheftrainer will sich zunächst selbst einen Eindruck von seinem Kader machen. Los geht es ab dem 1. Juli. Dann trommelt der Däne die eisernen Profis erstmals zusammen. Das erste Pflichtspiel steigt im DFB-Pokalspiel beim Regionalligisten Greifswalder FC am 17. August um 15.30 Uhr, bevor eine Woche später die Bundesliga startet.
Klar ist: Bis dahin wird sich im Kader des 1. FC Union noch einiges tun. Die Frage ist nur, wann. ■