Der 1. FC Union fahndet intensiv nach Verstärkungen. Vor allem die zuletzt so harmlose Offensive soll in der neuen Saison wieder heiß laufen. Namen werden dabei viele gehandelt. Doch eine Gefahr liegt bei (fast) allen Kandidaten auf der Hand. Verrückte Stürmer-Suche: 1. FC Union steckt in der Terodde-Falle!
Noch bleibt dem 1. FC Union etwas Zeit. Am 1. Juli starten die Eisernen in die Vorbereitung. Dann soll der Kader für das sechste Bundesliga-Jahr größtenteils stehen, bevor der Ball am ersten Spieltag (23.–25. August) wieder rollt. Das Gute: Anders als Hertha BSC hat Union die wichtigsten Personalien rasch geklärt: Horst Heldt (54) rückt für Manger Oliver Ruhnert (52) auf den Chefsessel, Bo Svensson (44) sitzt in Zukunft auf dem Trainerstuhl.
Nach dem Fast-Abstieg gilt es für das Duo gemeinsam mit Ruhnert, der ab sofort nur noch als Chefscout arbeitet, Spieler an Land zu ziehen, die zu Union und Svensson passen. Dabei sollten die Neuen unbedingt auch wissen, wo die Kiste steht. Zur Erinnerung: Vergangene Saison schoss der 1. FC Union magere 33 Tore. Nur die Absteiger aus Darmstadt (30) und Köln (28) waren noch harmloser.
1. FC Union: Tzolis und Glatzel droht die Terodde-Falle
Kandidaten, die Union wieder torfgefährlicher machen sollen, gibt es viele. Neben Bochums Offensivkraft Kevin Stöger (30), der allerdings in Mainz schon einmal und wenig erfolgreich mit Svensson zusammenarbeitete, werden vor allem Düsseldorfs Christos Tzolis (22) und HSV-Angreifer Robert Glatzel (30) an der Wuhle gehandelt. Beide passen in das eiserne Beuteschema und sind dazu dank ihrer Ausstiegsklauseln verhältnismäßig günstig zu haben.

Das Problem: Tzolis, von der Fortuna fest verpflichtet und direkt zum Weiterverkauf angeboten, und Glatzel bewiesen zwar mit 22 Treffern als Torschützenkönige der vergangenen Saison ihre Abschlussqualitäten. Allerdings nur in der Zweiten Liga. Dass der Ball in der Bundesliga ganz anders läuft, erlebten schon viele. Allen voran Simon Terodde (36). Der Mittelstürmer, von 2011 bis 2014 auch für den 1. FC Union aktiv, gehörte bis zur Rente zum Unterhaus-Inventar und traf dort beinah nach Belieben (177 Tore und 47 Vorlagen in 311 Spielen). In der Bundesliga lief es für Terodde dagegen trotz vieler Versuche äußert bescheiden (15 Tore in 90 Spielen).
1. FC Union: Auch Robert Glatzel kennt Bo Svensson bereits
Union droht also bei beiden Kandidaten die Terodde-Falle. Weder Tzolis (noch gar nicht) noch Glatzel (13 Spiele, 2 Tore) bewiesen ihre Klasse auf der Bundesliga-Bühne. Pikant: Wie der von Union umworbene Spielmacher Stöger kennt auch Glatzel Svensson aus gemeinsamen, wenig erfolgreichen Mainzer Tagen.
Dazu kommt: Galt Union gemeinsam mit Werder Bremen bis zuletzt als Favorit auf eine Glatzel-Verpflichtung, baggert nun auch der VfB Stuttgart am HSV-Stürmer. Die Schwaben locken mit mehr Geld und der Champions League und haben wohl die besseren Argumente. Doch wie sagt man so schön: Geht eine Tür zu, geht eine andere auf. Das gilt nicht nur fürs Leben, sondern vielleicht auch für Unions verrückte Stürmersuche.
Angelt sich der 1. FC Union Tim Kleindienst?
Denn eigentlich hatte Stuttgart Heidenheims Tim Kleindienst (28) im Visier. Der Jüterboger, der beim FC Energie Cottbus Profi wurde, steckte jahrelang selbst in der Terodde-Falle. Doch nach Heidenheims Aufstieg bewies Kleindienst, der ebenfalls über eine Ausstiegsklausel verfügt, mit zwölf Toren und fünf Vorlagen jüngst seine Bundesliga-Tauglichkeit. Vielleicht ja auch schon bald beim 1. FC Union. ■