Noch ist Bo Svensson (44) gar nicht da. Doch die Vorbereitungen auf die kommende Saison laufen beim 1. FC Union bereits auf Hochtouren. Kaderplaner Oliver Ruhnert (52), Manager Horst Heldt (54) und Cheftrainer Svensson stellen den eisernen Kader auf den Prüfstand und sondieren den Transfermarkt auf der Jagd nach Neuzugängen.
Der Auftrag ist klar: Nach der Seuchensaison und dem Beinahe-Abstieg wollen die Eisernen zurück in die Erfolgsspur. Das Gute: Svensson kann auf ein Gerüst, eine eiserne Achse bauen. Nur in einem Mannschaftsteil herrscht großer Handlungsbedarf. Doch der Reihe nach.
Frederick Rönnow rettet 1. FC Union
Im Tor: Wer weiß, wo der 1. FC Union ohne Fredrick Rönnow (31) stehen würde. Der Keeper bewies bereits die zweite Spielzeit in Folge, welch sicherer Rückhalt er ist. Siebenmal hielt er seinen Kasten sauber, glänzte dabei mit zahlreichen herausragenden Paraden und sicherte wichtige Punkte. Rönnow verlängerte seinen Vertrag erst im Januar, und damit mitten in der Krise, was ein starkes Zeichen als Führungsspieler setzte. Als Landsmann von Svensson wird er nicht nur weiterhin die Nummer eins sein, sondern auch ein äußerst wichtiger Ansprechpartner.
1. FC Union: Bo Svensson kann auf Rani Khedira bauen

In der Abwehr: Auch Kevin Vogt (32) hatte großen Anteil am Last-Minute-Klassenerhalt. Zwar fehlte der Blondschopf in den letzten Spielen verletzt, jedoch stabilisierte der Winterzugang von der TSG Hoffenheim Union zuvor deutlich. Vogt ist zwar nicht der Schnellste, gleicht dies jedoch mit seiner Routine und seinem Stellungsspiel aus. Er passt perfekt ins Svensson-System mit einer Dreierabwehrkette und wird auch unter dem Dänen als Abwehrchef fungieren.
1. FC Union: Svensson braucht neuen Mittelstürmer
Im Mittelfeld: Es war wahrlich nicht die Saison von Rani Khedira (30). Zunächst verpasste der Mittelfeldmann weite Teile der Horrorsaison unter Trainer Urs Fischer verletzt. Dann kehrte er zu früh zurück, weil er unbedingt helfen wollte, den eisernen Karren aus dem Dreck zu ziehen. In der Rückrunde spielte Khedira besser. Dennoch muss er sich in der neuen Saison steigern, um wieder unumstrittener Mittelfeldchef zu werden. Gemeinsam mit Kapitän Christopher Trimmel (37) gibt Khedira intern den Ton an. Das wird auch unter Svensson so bleiben.
Im Sturm: Eine Säule wie in den anderen Mannschaftsteilen wird Svensson hier nicht vorfinden. Im Gegenteil, im Angriff war beim 1. FC Union zuletzt einfach dauerhaft der Wurm drin. Vier-Millionen-Zugang Kevin Volland (31) konnte in seinem ersten Jahr die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Yorbe Vertessen und Benedict Hollerbach (beide 23) haben zwar Potenzial, aber ihre Stärken eher auf der Außenbahn oder als hängende Spitze. Was dem 1. FC Union wirklich fehlt, ist ein richtiger Mittelstürmer – ein Anker, der Bälle hält und verteilt und endlich wieder für Gefahr im Strafraum sorgt. Die Ex-Stürmer Taiwo Awoniyi (26) und Kevin Behrens (33) lassen grüßen und zeigen, wie akut der eiserne Handlungsbedarf im Sturm ist.
1. FC Union will Kader früh zusammenstellen
Kurzum: Svensson kann beim 1. FC Union auf drei Säulen bauen. Doch die Bruchstelle im Sturm wird auch dem neuen Cheftrainer Sorgen bereiten. Das Gute: Noch bleiben bleibt den Köpenickern genügend Zeit, um das Problem vor dem Trainingsstart am 1. Juli zu lösen.
Klar ist jedoch auch: Damit sich die Fehler der vergangenen Saison nicht wiederholen, sollte der 1. FC Union den Großteil des Kaders für die neue Spielzeit so schnell wie möglich zusammenzustellen. ■