Laut dem Bild-Bericht sollen deutschen Nachrichtendiensten Hinweise bekommen haben, dass der Brand beim Unternehmen Diehl in Berlin-Lichterfelde ein Anschlag Russlands war. Auffällig war, dass russische Medien die Informationen über den Brand Anfang Mai sehr schnell aufgegriffen haben. Darüber hatte die Berliner Zeitung zuerst berichtet.
„Nach BILD-Informationen hat ein ausländischer Nachrichtendienst deutsche Geheimdienste darüber informiert, dass es konkrete Hinweise für eine russische Beteiligung gibt“, berichtet Paul Ronzheimer auf Bild.de. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe Geheimdienst-Hinweise bekommen, dass russische Kräfte hinter dem Brand stecken könnten, berichtet Bild. Den CDU-Verteidigungsexperten Roderich Kiesewetter zitiert Bild so: „Es gibt Anhaltspunkte, dass Russland gezielt Sabotageakte auf EU-Territorium begeht. Das muss uns beunruhigen. Die kritische Infrastruktur muss in Deutschland besser beschützt werden.“
Das Feuer brach am 3. Mai bei Diehl in Lichterfelde aus – war es ein technischer Defekt?
Das Feuer war am 3. Mai in einer Produktionsstätte der Firma Diehl Metal Applications in Lichterfelde ausgebrochen. Ein Technikraum im ersten Obergeschoss des Fabrikgebäudes brannte in voller Ausdehnung. Über dem Westen der Hauptstadt hatte sich eine riesige Rauchwolke gebildet. Anwohner wurden aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten. Zwischenzeitlich gab es laut Feuerwehr sogar Sorge um giftige Gase. Später gab sie Entwarnung. Die Rauchwolke, die über die Innenstadt zog, sei nicht weiter bedenklich gewesen.
Nach Angaben von Diehl Metall beschränkte sich das Feuer auf nur eine Halle. Dank der Feuerwehr habe sich der Brand nicht ausgebreitet. Alle Menschen hatten den Angaben zufolge den Ort selbstständig verlassen können. Offiziell hat ein technischer Defekt das Feuer ausgelöst. Das teilte der Geschäftsführer der Firma, Thomas Hör, am Donnerstag der „RBB 24 Abendschau“ mit. Gutachter der Brand-Versicherungen seien zu diesem Ergebnis gekommen, hieß es. Der Geschäftsführer geht von einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe aus.
Laut Diehl gibt es keine Rüstungsproduktion am Standort in Lichterfelde
Die Diehl-Gruppe ist ein Rüstungskonzern, der auch Waffen für die Ukraine liefert. In Medien und sozialen Netzwerken löste dies sofort nach dem Brand Spekulationen aus. Der Unternehmenssprecher erklärte jedoch, im Berliner Werk seien keine Rüstungsgüter produziert worden. Nach Angaben des Sprechers handelt es sich bei dem Werk in Lichterfelde um einen Galvanik-Betrieb, der unter anderem Autoteile herstelle. Die Firma Diehl Metal Applications veredelt laut RBB hier kleine Metallteile für elektronische Bauteile, die überwiegend in der Autoindustrie verbaut werden. Das spricht eher gegen die These eines russischen Anschlags in Berlin.
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