Bier? Am besten frisch gezapft! Das sagen die einen. Anderen ist es egal, ob das Hefe- oder Weizenbräu aus der Flasche, Fass oder Dose kommt. Doch eins ist klar: Gut soll es sein. Wie Sie Bier am besten trinken und von welchem Sie im Supermarkt lieber die Finger lassen sollen, wir haben die Antwort eines Bierfachmanns.
Bier bevorzugt keine großen Temperaturschwankungen und auch kein direktes Licht. Daher ist es ideal, wenn die Flaschen an einem dunklen und kühlen Ort wie dem Keller gelagert werden, rät der Bierbrauer und Biersommelier Oliver Wesseloh aus Hamburg. Und: „Wenn das Bier einmal im Kühlschrank ist, dann nur zum Trinken wieder herausnehmen.“ Packt man es hingegen wieder raus, um es woanders hin zu räumen, wird es in der Flasche wieder wärmer – und das ist nicht gut für das Bier.
Die Finger lassen würde Wesseloh von Bier, das im Supermarkt an der Fensterscheibe im Sonnenschein steht oder – noch schlimmer – vor dem Laden direkt in der Sonne. „Gerade für ein Pils ist Sonne der größte Killer, den es gibt. So werden vom Hopfen bestimmte Stoffe abgespalten, das macht so einen stinkigen Nebengeschmack.“ So etwas nenne man auch „Lichtgeschmack“.
Auf MHD und Abfülldatum achten
Ein weiterer Kauftipp: Bei einer bestimmten Sorte immer die Flaschen mit der längeren Mindesthaltbarkeit (MHD) kaufen. Zum Vergleich verschiedener Brauereien taugt das MHD als Indikator für das Alter des Bieres aber nur bedingt, so der Fachmann.
Denn je nach Brauerei könne das MHD unterschiedlich lang sein – manches Bier wurde vielleicht erst vor drei Monaten gebraut, „läuft“ aber schon in zwei Monaten ab, während ein anderes vielleicht schon vor sechs Monaten gebraut wurde, aber erst in vier Monaten ablaufe. Eine gesetzliche Regelung gebe es hier nicht.
Gut ist, wenn auf der Flasche auch ein Abfülldatum angegeben ist. Das ist allerdings eine freiwillige Angabe, die sich entsprechend längst nicht auf jeder Flasche findet. Hier gilt generell: Je kürzer das Abfülldatum zurückliegt, desto besser.
Bier – vom Fass oder aus der Flasche?
Da ist Brauer Wesseloh ganz klar: „Der Ausschank aus dem Fass direkt ins Glas ist natürlich die beste Darreichungsform für ein Bier. Ich schließe hier nämlich so ziemlich alle Feinde des Bieres aus: Temperaturschwankungen, Sauerstoff und Licht. Ein Fass ist ziemlich lichtdicht. Zudem gelangt dort eigentlich nie Sauerstoff hinein, das Problem der Oxidation des Bieres habe ich also auch nicht. Anders als Flaschenbier ist Fassbier in der Regel immer kühl gelagert.“ ■