Der Fall des kleinen Fabian aus Güstrow macht viele Menschen fassungslos und traurig – und wirft immer noch viele Fragen auf. Das Warten auf neue Ermittlungsergebnisse der Polizei vermischt sich mit der Trauer – schließlich ist ein gerade acht Jahre alter Junge brutal ermordet worden. Doch immer wieder werden Stimmen laut, die schwere Vorwürfe gegen die Familie erheben. Es geht um Spenden, die für die Beerdigung von Fabian gesammelt wurden. Eine Freundin der Familie rechnet jetzt ab.
Spenden für Beerdigung: Schwere Vorwürfe gegen die Familie
Am 10. Oktober war der kleine Fabian aus der Wohnung seiner Mutter in Güstrow verschwunden, nach einer großen Suchaktion fand man die Leiche des Jungen vier Tage später an einem Tümpel bei Klein Upahl in etwa 15 Kilometern Entfernung. Als Hauptverdächtige gilt noch immer Gina H., die Ex-Freundin des Vaters – sie wurde nach Durchsuchungen Anfang November verhaftet, sitzt inzwischen seit dem 7. November in Untersuchungshaft. Und wird, wie es bei einem Haftprüfungstermin in der vergangenen Woche beschlossen wurde, auch erst einmal dort bleiben.
Aktuell halten sich die Ermittler bedeckt, geben kaum neue Informationen zu dem Fall bekannt. Es ist für jeden vorstellbar, wie groß die Belastung für die Familie des Jungen sein muss. Doch immer wieder gibt es auch Vorwürfe: Es geht um Spendengelder, die im Netz für die Eltern von Fabian gesammelt wurden. Eine Kampagne wurde dort etwa im Namen von Fabians Onkel gestartet. Sie ist aktuell nicht mehr abrufbar – es kam aber ein hoher Geldbetrag zusammen, mehr als 40.000 Euro. Doch dafür gab es auch Kritik.

Raffaela J., eine enge Freundin von Fabians Mutter, berichtete jetzt im Netz, die Familie sei dafür angegriffen worden. Sie spricht von Vorwürfen, man wolle sich an Fabians Tod bereichern – und es sei mehr Geld zusammengekommen, als man für eine Beerdigung brauche. „Das muss man sich mal vorstellen: Da sind zwei Elternteile, die beide für längere Zeit nicht mehr arbeiten können.“ Krankengeld allein helfe da nicht. „Wir reden hier davon, dass eine Mama, alleinerziehend, in Teilzeit arbeiten geht.“
Fabian aus Güstrow: Vorwürfe machen Familie zu schaffen
Sie müsse Miete zahlen, habe ihre Kosten – mit dem Krankengeld-Anteil könne man das nicht decken. „Ich weiß gar nicht, warum ich das erklären muss. Was stimmt mit diesen Leuten nicht?“ Sie wirft den Kritikern vor, neidisch auf das Geld zu sein – obwohl die Eltern ihren Sohn verloren hätten. „Beim Geld hört die Freundschaft auf – und bei einigen fällt da auch der Verstand aus.“ Außerdem hätten sich Leute darüber beschwert, dass das Geld nicht für die Beerdigung genutzt wurde, dass die Beisetzung des kleinen Fabian billig gewesen sei.

Auch damit will Raffaela J. aufräumen, legt nun sogar die Rechnungen offen. „Wir müssen das nicht erzählen, wir müssen das nicht offenlegen, aber ich finde das einfach so dreist, was Leute sich eigentlich denken“, sagt sie. Das Bestattungsinstitut stellte 5000 Euro in Rechnung, die Friedhofsverwaltung kassierte 2030 Euro.
Toter Fabian aus Güstrow: So viel kostete die Beerdigung
Der Redner gab einen Rabatt, stellte 350 Euro in Rechnung. Der Steinmetz sei immer das teuerste, sagt Raffaela J. „Da waren es einfach mal 24.707,79 Euro. Und jeder, der dazu gesagt hat, dass das eine billige Beerdigung gewesen ist und dass er was Besseres verdient hat: Geht einfach weg, geht einfach woanders hin, geht dahin, wo euch keiner vermisst. Aber ich frage mich: Schämt ihr euch eigentlich?“




