Rätselhafter Mordfall

Schock im Fall Fabian aus Güstrow: Zeugen belasten Gina H. massiv

Die Verdächtige im Fall Fabian sitzt noch immer in Untersuchungshaft. In Berichten kommen immer mehr Aussagen von Zeugen an die Öffentlichkeit.

Author - Florian Thalmann
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Der Tod des kleinen Fabian aus Güstrow beschäftigt viele Menschen in Deutschland. Warum musste der Junge sterben, wer ist der Täter und welches Motiv gab es?
Der Tod des kleinen Fabian aus Güstrow beschäftigt viele Menschen in Deutschland. Warum musste der Junge sterben, wer ist der Täter und welches Motiv gab es?Bernd Wüstneck/dpa, Polizei

Der Tod des kleinen Fabian aus Güstrow – er ist und bleibt noch immer ein Rätsel. Bereits am 14. Oktober wurde die Leiche des Jungen an einem Tümpel bei Klein Upahl gefunden, 15 Kilometer vom Haus seiner Mutter entfernt. Der Täter oder die Täterin hatte versucht, die sterblichen Überreste des Kindes zu verbrennen (KURIER berichtete). In den Wochen danach gab es Durchsuchungen – und Gina H., die Ex-Freundin von Fabians Vater, wurde verhaftet. Doch die Ermittler halten sich bisher bedeckt. In Berichten kommen aber immer neue Aussagen ans Tageslicht. Vor allem drei Zeugen dürften die Verdächtige aktuell schwer belasten.

Toter Fabian aus Güstrow: Zeugen belasten Gina H. schwer

Hat Gina H. den kleinen Fabian aus Güstrow tatsächlich getötet – und warum musste der Junge sterben? Diese Fragen beschäftigen aktuell viele Menschen in Deutschland, die den Kriminalfall verfolgen. Fabian war bereits am 10. Oktober aus dem Haus seiner Mutter verschwunden, obwohl er die Wohnung an jenem Tag eigentlich nicht verlassen sollte. Als sie von der Arbeit kam und der Junge nicht zu Hause war, machte sie sich auf die Suche, meldete ihn dann als vermisst. Es folgte eine riesige Suchaktion. Ausgerechnet Gina H., die Freundin von Fabians Vater, fand vier Tage nach dem Verschwinden die Leiche des kleinen Fabian an dem Tümpel auf einem Acker.

Sie sitzt seit dem 7. November in Untersuchungshaft, ist aktuell die Hauptverdächtige – erst am Mittwoch wurde bei einem Haftprüfungstermin bestätigt, dass die Untersuchungshaft erhalten bleibt. Aber: Ist Gina H. wirklich die Täterin? Aktuell kommen immer mehr Aussagen von Zeugen ans Tageslicht, die die Verdächtige schwer belasten. Zeitungsberichte machen deutlich: Entweder könnte Gina H. tatsächlich die Täterin sein – oder es gibt im Fall Fabian viele Zufälle.

In den vergangenen Tagen gab es wieder Durchsuchungen rund um den Fundort der Leiche des kleinen Fabian. 20 Beamte waren im Einsatz.
In den vergangenen Tagen gab es wieder Durchsuchungen rund um den Fundort der Leiche des kleinen Fabian. 20 Beamte waren im Einsatz.Bernd Wüstneck/dpa

Gina H. fand die Leiche von Fabian, als sie mit einer Freundin in der Gegend spazieren ging. BILD berichtete Wochen später, dass die Begleiterin der Verdächtigen ihre Aussage geändert habe. Zwar hätten sie sich regelmäßig zum Gassigehen getroffen, an den Tümpel seien sie an jenem Tag allerdings nicht durch Zufall gelangt. Gina H. habe sie abgeholt, sei dann mit ihr gezielt zu dem Tümpel gefahren, hieß es in dem Bericht. Laut der Zeugin soll Gina H. dann gesagt haben: „Da unten liegt Fabian“. Die Freundin antwortete: „Entweder rufst du jetzt die Polizei an oder ich werde jetzt anrufen.“

Führte Gina H. Zeugen schon vor dem Leichenfund zum Tümpel?

Sie war nicht die einzige, die solche Vorwürfe zu Protokoll gab. Erst in der vergangenen Woche berichtete ein TV-Sender, dass Gina H. verdächtigt werde, mehreren Zeugen schon am Tag vor dem Leichenfund die sterblichen Überreste von Fabian gezeigt zu haben. Ein Mann sagte laut dem Bericht aus, dass Gina H. mit ihm am Vorabend zu dem Tümpel fuhr, um ihm die Leiche zu zeigen. Er habe zwar nicht erkannt, dass es sich um den kleinen Fabian handelte – dass es eine Leiche war, habe er aber erkannt. Gina H. habe ihn gebeten, dem toten Körper mit der Taschenlampe ins Gesicht zu leuchten. Und dann gesagt, es handele sich um den kleinen Fabian aus Güstrow.

Leiche beim Spazieren gefunden: Fabians Familie zweifelte daran

Der Zeuge selbst meldete sich erst am Tag des Leichenfundes bei der Polizei. Sein Verdacht: Wollte Gina H., dass seine DNA am Tatort verbleibt, damit es einen weiteren Verdächtigen gibt? Laut dem Bericht soll er nicht der einzige Mensch aus dem Umfeld von Gina H. gewesen sein, den sie angeblich schon vor dem Fund der Leiche zum Tümpel führte. Laut ihrer Aussage fanden sie und ihre Bekannte die Leiche von Fabian zufällig beim Spazierengehen. Auch eine gute Freundin von Fabians Mutter äußerte aber bereits Zweifel an dieser Aussage – denn die unmittelbare Gegend um den Tümpel ist nicht dafür geeignet, weil es hier gar keinen Weg gebe.

Als Gina H. verhaftet wurde, beschlagnahmte die Polizei auch einen orangefarbenen Geländewagen, der ihr gehörte. Ob im Auto Spuren gefunden wurden, ist bisher unklar.
Als Gina H. verhaftet wurde, beschlagnahmte die Polizei auch einen orangefarbenen Geländewagen, der ihr gehörte. Ob im Auto Spuren gefunden wurden, ist bisher unklar.Philip Dulian/dpa

Die dritte Aussage, die stutzig macht, gab ein Mann gegenüber dem „Nordkurier“ zu Protokoll. Laut seinem Bericht habe er das später beschlagnahmte Auto von Gina H. – ein markanter, orangefarbener Geländewagen – am Tag des Verschwindens von Fabian gesehen. Er sammelte mit Arbeitskollegen Feldsteine auf einem Acker, als der Wagen in Richtung Klein Upahl fuhr. „Dann habe ich gesehen, dass von Gina das Auto vom Wald in Richtung Klein Upahl gefahren ist. Dann hat meine Kollegin bloß gesagt: Wer war denn das? Da habe ich gesagt: Das war die Gina aus Reimershagen.“ Er habe die Frau selbst nicht gesehen – nur das Auto. Ob Gina H. im Wagen saß, ist unklar.

Es sind Zeugenaussagen wie diese, die den Verdacht immer klarer auf Gina H. lenken. Hätte sie ein Motiv für die Tat gehabt – und ist sie wirklich die Mörderin des kleinen Fabian aus Güstrow? Das ist im Moment vollkommen unklar. Sie selbst äußerte sich zu den Vorwürfen bisher nicht.  Laut Angaben ihres Anwalts soll sie Fabian wie ein eigenes Kind geliebt haben – und ihre Unschuld beteuern. Bis zu einer Verurteilung gilt auch für Gina H. die Unschuldsvermutung.