Kritik an Polizei

Ermordeter Fabian (8) aus Güstrow: Seine Mutter leidet Höllenqualen!

Dorina Lange (30) wurde schon fünfmal von den Ermittlern befragt, doch es gibt keine Fortschritte!

Author - Stefan Doerr
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Die Trauer um den kleinen Fabian aus Güstrow ist groß. Warum musste der acht Jahre alte Junge sterben?
Die Trauer um den kleinen Fabian aus Güstrow ist groß. Warum musste der acht Jahre alte Junge sterben?Jens Büttner/dpa, Polizei

Der grausame Mord am kleinen Fabian aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern: Seit gut zwei Wochen sitzt Gina H. (29) jetzt schon in Untersuchungshaft. Die Ex-Freundin von Fabians Vater steht unter dringendem Verdacht, den achtjährigen Schüler ermordet zu haben. Doch seitdem Gina H. inhaftiert wurde, schweigen die Ermittler zu weiteren Fortschritten im Fall Fabian. Für seine Mutter Dorina Lange ist das lange, quälende Warten kaum zu ertragen.

Im Interview mit „RTL“ zeigt sie ihre große Verzweiflung und übt scharfe Kritik an den Ermittlern! Erneut wurde Dorina Lange von der Polizei befragt. Immer wieder drehen sich die Fragen um den 10. Oktober. Es ist der Tag, an dem Fabian verschwand und sehr wahrscheinlich auch ermordet wurde.

Zeugin spricht von zweitem Fahrzeug im Fall Fabian

Inzwischen ist die 30-jährige Mutter des Jungen fünfmal von der Polizei befragt worden. Und jede Frage wühlt Dorina Lange auf, vergrößert ihren Schmerz. Sie fühle sich von den Ermittlern alleingelassen und habe den Eindruck, „dass da nichts passiert“, kritisiert sie die Polizei gegenüber RTL und kämpft mit den Tränen. Zuletzt habe sie am Donnerstag, 20. November, über drei Stunden Fragen zum Ablauf des 10. Oktober beantwortet.

Auch Langes Anwältin, Christine Habetha, ist mit der Ermittlungsarbeit unzufrieden. Man „drehe sich im Kreise“, die Fragestellungen in den Vernehmungen seien Anzeichen von „Hilflosigkeit“, erklärt sie im Gespräch mit RTL. Die Verzweiflung der Kindesmutter wachse stündlich, da die Ergebnisse so dürftig seien. Eine Zeugin habe Habetha sogar selbst der Polizei vermittelt. Die Frau habe wochenlang versucht, bei der Polizei Gehör zu finden, weil sie ein ganz anderes Fahrzeug, das im Fall eine große Rolle spielen könnte, gesehen habe, so die Anwältin. Bisher wurde diese Zeugin aber nicht vernommen!

Am 6. November wurde diese tatverdächtige Frau festgenommen und sitzt seitdem wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Am 6. November wurde diese tatverdächtige Frau festgenommen und sitzt seitdem wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft.Philip Dulian/dpa

Und erst in dieser Woche hatte die Polizei erneut einen Zeugenaufruf gestartet und Fotos des Geländewagens der Tatverdächtigen gezeigt. Die Ermittler sucht nach Zeugen, die den orangefarbenen Ford Ranger möglicherweise am Tag von Fabians Verschwinden in der Nähe seiner Adresse in Güstrow oder in der Nähe des Fundorts der Leiche bei Klein Upahl gesehen haben.

Fabian musste den Täter gut gekannt haben

Der achtjährige Fabian aus Güstrow wurde am 10. Oktober von seiner Mutter Dorina als vermisst gemeldet. Er hatte Zahnschmerzen und ging deshalb nicht zur Schule. Doch als seine Mutter später wieder nach Hause kam, war Fabian verschwunden. Besonders auffällig: Er hatte sein Handy in der Wohnung gelassen. Wurde er zuhause von jemandem abgeholt? Von jemandem, den Fabian gut kannte?

Eine verzweifelte Suchaktion nach dem Jungen begann. Vier Tage lang wurde nach Fabian gesucht. Bis zur schrecklichen Gewissheit! Am 14. Oktober wird an einem Tümpel bei Klein Upahl eine Kinderleiche gefunden. Es ist Fabian, daran besteht kein Zweifel. Und wie verbranntes Gras an der Fundstelle es verrät, wollte der Täter oder die Täterin die Leiche des Jungen offenbar verbrennen, um Spuren zu verwischen. Wenig später taucht ein angekohlter Handschuh auf, den eine Spaziergängerin in der Nähe des Tümpels gefunden haben will. Ist es der Handschuh von Fabians Mörder?

Dieser Geländewagen wurde von der Polizei beschlagnahmt. Die Ermittler suchen Zeugen, die das Auto am Tag des Verschwindens von Fabian sahen.
Dieser Geländewagen wurde von der Polizei beschlagnahmt. Die Ermittler suchen Zeugen, die das Auto am Tag des Verschwindens von Fabian sahen.Philip Dulian/dpa

Was die Ermittler rätseln lässt: Der Tümpel liegt 15 Kilometer von Fabians Zuhause entfernt. Wer brachte ihn dorthin? Eine Obduktion stellt zweifelsfrei fest: Fabian wurde Gewalt angetan. Wie genau der Schüler starb, dazu schweigt Oberstaatsanwalt Harald Nowack. Unter Verdacht gerät schnell Gina H. (29), sie ist die Ex-Freundin von Fabians Vater.

Sorge vor Freilassung der Mordverdächtigen

Drei Jahre lang waren die beiden ein Paar, bis im vergangenen August die Trennung folgte. Gina H. hat selbst einen Sohn in Fabians Alter. Der Schüler hat oft mit dem siebenjährigen Sohn von Gina H. gespielt. Gina H. war es auch, die bei einem Spaziergang am 14. Oktober Fabians Leiche fand.

Doch schon bald stand sie selbst unter Mordverdacht, seit 6. November ist sie in Untersuchungshaft. Gina H. schweigt zu den Vorwürfen. Und es gilt die Unschuldsvermutung, bis der Mord an Fabian tatsächlich aufgeklärt ist. Freunde unterstützen Fabians Mutter Dorina in dieser Ausnahmesituation. Ihre Freundin Raffaela J. sorgt sich bei RTL vor allem, dass die Tatverdächtige „wieder rauskommen könnte“.