Täter ließ sie offen liegen

Neues Rätsel um Fabian – warum wurde seine Leiche nicht begraben?

Im Fall des getöteten Fabian aus Güstrow verdichten sich Hinweise – doch die entscheidende Spur fehlt. Ein Profiler sieht ein Muster.

Author - Berliner KURIER
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Tagelang wurde nach dem kleinen Fabian gesucht. Am Dienstag wurde eine Leiche gefunden. Warum war sie nicht begraben?
Tagelang wurde nach dem kleinen Fabian gesucht. Am Dienstag wurde eine Leiche gefunden. Warum war sie nicht begraben?Bernd Wüstneck/dpa, Polizei Rostock

Der gewaltsame Tod des kleinen Fabian (8) aus Güstrow wirft immer noch viele Fragen auf – vor allem die, warum seine Leiche nicht begraben, sondern nur versteckt wurde. Ein Detail, das für Profiler Axel Petermann viel über den Täter verrät.

Profiler Petermann hält es für wahrscheinlich, dass der Mörder unter Zeitdruck handelte. In solchen Fällen, so der erfahrene Kriminalist, liege der Ursprung der Tat oft im nahen Umfeld des Kindes, schreibt Bild.

Statistisch gesehen stammen die Täter meist aus der eigenen Familie oder aus dem engen sozialen Kreis – besonders dann, wenn Trennungskonflikte oder emotionale Eskalationen im Spiel sind.

Bislang halten sich die Ermittler der Polizei im Fall Fabian mit konkreten Aussagen allerdings bedeckt. Aber auch der „Verein für Vermisstensuche und Detektivarbeit“ vermutet, dass die Spur in Fabians engstem Umfeld zu finden sein könnte, so der Nordkurier.

Zwei großangelegte Durchsuchungen zeigen, wie intensiv die Ermittlungen inzwischen geführt werden: Zuerst nahmen Beamte einen landwirtschaftlichen Betrieb in Reimershagen unter die Lupe, dann eine Mülldeponie.

Gesucht wurde offenbar nach der mutmaßlichen Tatwaffe – einem Messer. Erst nach Hinweisen aus der Presse korrigierte die Staatsanwaltschaft eine Verwechslung des Einsatzortes, die zunächst für Verwirrung sorgte.

Mann soll versucht haben, Schulkind anzusprechen

Doch nicht nur dieser Fehler wirft Fragen auf. In Bützow soll ein Mann versucht haben, ein Schulkind anzusprechen – kurz nach Fabians Verschwinden, heißt es in Nordkurier-Bericht. War das Zufall?

An einem Tümpel wurde die Leiche von Fabian gefunden. Polizisten nahmen das Gewässer genau unter die Lupe.
An einem Tümpel wurde die Leiche von Fabian gefunden. Polizisten nahmen das Gewässer genau unter die Lupe.Bernd Wüstneck/dpa

In sozialen Netzwerken entstand schnell der Verdacht, es könne einen Zusammenhang geben. Für Profiler Petermann wäre das eine Spur, die man prüfen müsse. Ob das tatsächlich geschah, ist aber unklar. Kritiker glauben, dass mögliche Hinweise zu spät oder gar nicht verfolgt wurden.

Andere Experten mahnen zur Vorsicht. Kriminalwissenschaftler Christian Matzdorf von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin vermutet, dass die Ermittler bewusst still agieren. Schweigen könne eine Taktik sein, um Verdächtige nicht zu warnen oder zu beeinflussen.

Die Ermittlungen liefen weiter, auch wenn sie von außen kaum sichtbar seien. Laut Matzdorf prüfen die Beamten parallel verschiedene Theorien, um am Ende eine tragfähige Schwerpunkttheorie zu entwickeln. (KM)