Im Fall des getöteten achtjährigen Fabian aus Güstrow haben die Ermittlungen eine beklemmende Wendung genommen: Eine Frau sitzt in Untersuchungshaft – und sie soll jemand sein, den der Junge gut kannte und dem seine Familie vertraute, berichtete auch der KURIER. Für Fabians Mutter ist das ein großer Schock, aber auch ein Moment bitterer Gewissheit.
Seit Donnerstag steht fest: Eine Verdächtige im Fall des getöteten Fabian aus Güstrow wurde festgenommen. Offiziell schweigen die Ermittler, inzwischen aber verdichten sich die Hinweise, dass es sich um Gina H. handelt – die frühere Partnerin von Fabians Vater. Mehrere Medien, darunter Spiegel und Bild, gehen dieser Spur nach.
Auch Fabians Mutter wusste offenbar, wer die Frau ist – und was sie einmal für ihren Sohn bedeutete. Wie eng die Beziehung war, lässt erst jetzt das Umfeld der Familie erkennen. Gina H. war absolut keine Fremde. Im Gegenteil: Sie spielte eine feste Rolle im Alltag des Jungen.
Nach der Trennung der Eltern im Sommer soll sie weiter Zeit mit Fabian verbracht haben. In ihrem Zuhause fühlte sich der Achtjährige offenbar wohl. Es geht um einen Ort, an dem er Freunde hatte, spielen konnte, und ein halbwegs unbeschwertes Leben leben konnte. Könnte man meinen.
Umso schwerer wiegt für Fabians Mutter der Verdacht, dass ausgerechnet jemand aus dieser vertrauten Nähe ihrem Sohn das Leben genommen haben könnte. Die Festnahme habe sie mit Fassungslosigkeit aufgenommen, sagte ihre Anwältin – und doch auch mit einem Gefühl der Erleichterung, dass sich die Ermittlungen nun endlich verdichten. Schon Tage vor der Festnahme hatte die Familie den Namen Gina H. auf der Zunge.

H. selbst hatte öffentlich erklärt, den toten Jungen gefunden zu haben – bei einem Spaziergang in Klein Upahl. Aber Verwandte von Fabians Mutter äußerten schon früh Zweifel. Warum ausgerechnet da? Zu viele Zufälle, zu viele offene Fragen.
Wenn Frauen töten, dann fast immer im persönlichen Umfeld
Gina H. habe sich in den letzten Monaten zunehmend verändert – eifersüchtig sei sie gewesen, angespannt, und verletzt nach der Trennung. Vor allem die wiederaufgenommene Beziehung zwischen Vater und Sohn soll sie belastet haben. Ob diese Spannungen etwas mit der Tat zu tun haben, ist reine Spekulation.
Der Profiler Axel Petermann sagte dem Portal t-online zum möglichen Tatmotiv: „Wenn Frauen töten, dann fast immer im persönlichen Umfeld.“ Dahinter steckt in den meisten Fällen Eifersucht. Und zum konkreten Fall des kleinen Fabian äußerte der Experte einen schlimmen Verdacht: „Möglicherweise wollte sie jemanden bestrafen. Oder mit dem Mord dafür sorgen, dass sich jemand anderes wieder enger an sie bindet.“ Allerdings wäre das „sehr außergewöhnlich“.




