Auch knapp zwei Wochen nach dem Auffinden der Leiche des achtjährigen Fabian aus Güstrow ist noch kein Täter gefasst. Über ihre Ermittlungen hüllte sich die Polizei in Rostock die vergangenen Tage in Schweigen. Sicher ist, dass Fabian gewaltsam getötet wurde. Doch von wem? In den sozialen Medien kursieren viele Spekulationen zum Tod des Achtjährigen. Der Pastor von Güstrow sieht das mit Sorge.
Die Trauer um Fabian in der mecklenburgischen Kleinstadt Güstrow ist weiterhin groß, der Tod des Jungen hat die Menschen schwer getroffen. Auch dass die Informationen der Staatsanwaltschaft so spärlich fließen, wird unter den Einwohnern diskutiert, wie der Nordkurier berichtet. Doch es gibt dafür durchaus Verständnis. „Ich kann verstehen, dass nichts mitgeteilt wird, damit die Ermittlungen nicht gefährdet werden“, sagte eine Frau der Zeitung. Die Frau wohnt in der Straße, in der auch Fabian gelebt hat.
Jens-Peter Schulz, Pastor der dortigen Evangelisch-Lutherischen Pfarrgemeinde in Güstrow, berichtet von einem großen Zusammenhalt in der Gemeinde. Ihn sorgen allerdings die Wut und die Spekulationen, die eben auch verbreitet werden.
Güstrows Pastor berichtet von furchtbaren Spekulationen
„Es gibt furchtbare Spekulationen“, sagte Pastor Schulz dem Portal Tag24. Er kritisiert die „Hobby-Kriminalbeamten“, für die sich einige nun hielten. „Das ist ganz, ganz schlimm und das ich sage auch immer allen, die mich darauf ansprechen.“ Er selbst höre weg, wenn er mit Vermutungen zu der Tat konfrontiert werde. Und er warnt: „Wenn wir jetzt anfangen, mit dem Finger auf Leute zu zeigen, machen wir die Solidarität kaputt, die wir im Moment haben.“

Die Menschen würden unterschiedlich trauern, berichtet der Kirchenmann dem Portal Tag24: „Der eine sucht Ruhe, der andere wird laut und ist wütend. Und die Wut muss irgendwohin.“ Diese extreme Wut sei zu spüren in Teilen der Gemeinde.
Gedenken an Fabian: Große Anteilnahme aus ganz Deutschland
Dennoch: Die Anteilnahme für die Familie, am grausamen Schicksal von Fabian hält an. Nicht nur in Güstrow. Aus ganz Deutschland treffen Briefe bei der Kirchengemeinde ein. Etwa mit der Bitte, eine Trauerkerze für Fabian zu entzünden. Und so wird das Lichtermeer an der Kirche immer größer und beeindruckender, wie Pastor Schulz berichtet.

Ein Hoffnungsort, so sagt Jens-Peter Schulz. Die Leute kommen mit ihren Kindern hierher, die Kleinen legen Spielzeug in Gedenken an Fabian ab. Doch den Geistlichen, der auch ein Familienvater ist, bringen die trauernden Kinder oftmals an seine Grenzen. Wenn sie nach dem „Warum“ fragen, sei das „schwierig auszuhalten“.




