In Güstrow versammelten sich am Donnerstagabend über 500 Menschen in der Pfarrkirche, um in einem Trauergottesdienst von Fabian Abschied zu nehmen. Punkt 17.30 Uhr erklangen die ersten Töne von Eric Claptons „Tears in Heaven“, gespielt vom Organisten. Vor zwei Wochen, am 14. Oktober, wurde der achtjährige Junge an einem Tümpel tot aufgefunden. Gewaltsam getötet. Wer hat dem Kind das angetan? Vom Täter keine Spur. Die Ermittler hüllen sich seit Tagen in Schweigen. Drei der Rätsel im Fall Fabian.
Gibt es Hinweise auf den Täter auf dem Handy von Fabian?
Am 10. Oktober verschwand Fabian. Wie seine Mutter erzählte, durfte er an diesem Freitag zu Hause bleiben, musste nicht in die Schule. Fabian hätte am Tag zuvor Nasenbluten gehabt, er habe sich immer noch nicht gut gefühlt. Die Mutter ging zur Arbeit, ließ ihr Kind allein daheim. Sein Handy habe sie Fabian morgens freigeschaltet, damit er darauf spielen kann und beschäftigt sei. Als die Mutter abends nach Hause kommt, ist Fabian weg – doch sein Handy ließ der Achtjährige liegen.
Die Mutter sagte damals, dass ihr Junge niemals ohne Handy rausgehen würde. Die Daten des Handys wurden, wie die Bild berichtete, kurz nach dem Fund der Leiche von Fabian ausgewertet. Doch was hat diese Recherche ergeben? Hat Fabian kurz vor seinem Verschwinden noch mit der Person gechattet oder telefoniert, die ihn getötet hat? Dazu geben die Ermittler keine Informationen preis.

Warum schlugen die Hunde am Inselsee an?
Am Montagabend, drei Tage nach Fabians Verschwinden, hatten vier Leichenspürhunde unabhängig voneinander am Inselsee angeschlagen. Der See liegt am Rand der mecklenburgischen Stadt Güstrow. Taucher treten am Tag darauf in Aktion, doch es werden keine Hinweise auf Fabian gefunden. Stattdessen wird an dem Tag die Leiche des Jungen 14 Kilometer vom Inselsee entfernt an dem Tümpel bei Klein Upahl entdeckt.
Wurde Fabian am Inselsee getötet und dann nach Klein Upahl gebracht? Oder haben sich die Hunde geirrt? Der bekannte Profiler Axel Petermann erklärt im Gespräch mit BILD: „Hunde können eine Spur anzeigen, aber das bedeutet nicht automatisch, dass die Person dort war. Es ist immer die Interpretation des Hundeführers.“ Die Hunde könnten demnach auch Aas von einem Wildtier gerochen haben. Oder sie schlugen an, weil es im See einen anderen Toten gab. Erst Anfang September war im Inselsee ein 80-Jähriger tödlich verunglückt.

Warum schweigen Polizei und Staatsanwaltschaft im Fall Fabian?
Seit weit über einer Woche gibt es von der Staatsanwaltschaft Rostock keine Informationen mehr im Fall Fabian, die Ermittler hüllen sich in Schweigen. Anfragen der Presse werden nicht beantwortet. Manchmal würden Ermittlungen bewusst im Stillen ablaufen, erklärte dazu Christian Matzdorf, Professor für Kriminalistik mit Schwerpunkt Kriminaltechnik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, im Interview mit der Zeitung Merkur.



