Wegen Epstein-Affäre

Prinz Andrew verliert alles – Titel, Lodge, Ansehen

Nach neuen Epstein-Enthüllungen greift König Charles durch. Andrew verliert Titel, Ämter und sein Zuhause.

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König Charles entzieht Andrew alle Titel und Ämter.
König Charles entzieht Andrew alle Titel und Ämter.dpa/Swen Pförtner

Monatelang hatte der Druck auf König Charles III. zugenommen, jetzt ist das royale Tischtuch endgültig zerschnitten. Prinz Andrew, einst Herzogen-Liebling und Sohn der verstorbenen Queen, verliert sämtliche verbliebenen Titel und Ehrenämter. Der Buckingham Palace bestätigte am Abend offiziell, dass Andrew künftig keine royale Funktion mehr innehaben soll.

Damit zieht der britische König die Reißleine in einer Affäre, die den Palast seit Jahren in Unruhe versetzt hat. Andrews frühere Verbindung zum verurteilten US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hatte immer neue Schlagzeilen produziert. Bereits 2022 war der Bruder des Königs von öffentlichen Aufgaben entbunden worden, doch nun gehen Charles und der Hof noch einen Schritt weiter: Alle Titel werden ruhend gestellt.

Immer neue Enthüllungen über Andrews Beziehung zu Epstein und die Anschuldigungen von Virginia Roberts Giuffre (F. Mitte) brachten den Prinzen zu Fall.
Immer neue Enthüllungen über Andrews Beziehung zu Epstein und die Anschuldigungen von Virginia Roberts Giuffre (F. Mitte) brachten den Prinzen zu Fall.Imago/MediaPunch

Auch privat verliert Andrew seine letzte royale Komfortzone. Der Palast teilte mit, dass der 65-Jährige die Royal Lodge verlassen müsse, jenes Anwesen, das bisher als sein Rückzugsort galt. Künftig soll er nur noch als Andrew Mountbatten-Windsor auftreten und in eine private Unterkunft umziehen, heißt es.

Ohnehin hatte für Empörung gesorgt, dass Andrew für die Royal Lodge nahe Schloss Windsor nur die symbolische Miete von „einem Pfefferkorn“ im Jahr zahlt, wie die „Times“ kürzlich unter Berufung auf den Pachtvertrag berichtete.

Andrew zieht in eine private Unterkunft

Der drastische Schritt folgt auf neue Enthüllungen über Andrews Beziehung zu Epstein und die Anschuldigungen von Virginia Giuffre. Nachdem Andrew bereits auf den Titel Herzog von York verzichtet hatte, macht der König jetzt Ernst: Der Prinzentitel, den Andrew seit seiner Geburt trug, er ist Geschichte.

Der Palast erklärte, die Maßnahmen seien trotz Andrews anhaltender Leugnung der Vorwürfe notwendig und überfällig. Zugleich betonte das Königshaus sein Mitgefühl mit den Opfern sexuellen Missbrauchs. Andrew dürfte am Boden zerstört sein, bisher hat er sich allerdings noch nicht eingehend zu den gegen ihn verhängten Maßnahmen geäußert.

Der US-Multimillionär Jeffrey Epstein, der sich 2019 in einer Gefängniszelle in New York das Leben nahm, hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende Mädchen und junge Frauen zum Opfer fielen. Andrew unterhielt eine enge Freundschaft zu Epstein und ging bei ihm ein und aus.

Einem BBC-Bericht zufolge soll Andrew etwa vor einigen Jahren Epstein gemeinsam mit dem verurteilten Sexualstraftäter und US-Produzenten Harvey Weinstein in der Royal Lodge empfangen haben. Auch Epsteins Gehilfin und ehemalige Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell soll dabei gewesen sein. (mit dpa)