Wer an Zauberei in der DDR denkt, der kommt an einem nicht vorbei: Dr. Peter Kersten, der jahrelang als „Zauberpeter“ die Magie ins Fernsehen der DDR brachte. Doch er war nicht der einzige, an den sich die Zuschauer gern erinnern: In seiner Show „Zauber auf Schluss Kuckuckstein“ war stehts der Butler Eduard an seiner Seite, gespielt von Kabarettist und Schauspieler Edgar Külow. Er schaute dem Meister beim Zaubern zu, gab sogar Einblicke in die Geschichte von Schloss Kuckuckstein. Der Schloss-Butler wurde zu einem echten Publikumsliebling – doch das Leben des DDR-Stars fand ein besonders tragisches Ende.
Edgar Külow und „Zauberpeter“ Peter Kersten brachten die Magie in die DDR
Von 1985 bis 1991 lief die TV-Sendung „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“ im Fernsehen der DDR – doch neben dem „Zauberpeter“, dem eigentlichen Star der Show, sorgte auch Schloss-Butler Edgar Külow für Begeisterung. Der Schauspieler stand schon in der ersten Folge der Sendung neben Peter Kersten vor der Kamera. Und hatte dabei nicht nur Auftritte als Beobachter seiner Magie, sondern glänzte mit kleinen, komischen Einlagen. Schon in der ersten Folge kündigte er etwa einen Höhepunkt an: „Ich erkläre Ihnen jetzt auf Schloss Kuckuckstein, warum Schloss Kuckuckstein Schloss Kuckuckstein heißt.“ Dann klopfte er abwechselnd gegen zwei steinerne Säulen des Kamins, das Geräusch erinnerte an den Ruf des Kuckucks.
Als Edgar Külow für den Zauberpeter zum Butler wurde, hatte er bereits eine steile Kabarett-Karriere hinter sich. Er studierte von 1946 bis 1949 Schauspiel in Leipzig, heuerte danach als Rundfunksprecher beim MDR an. Der erste große Schritt seiner Karriere: Im Jahr 1959 wurde er, gemeinsam mit DDR-Legende Helga Hahnemann, im Leipziger Kabarett „Pfeffermühle“ engagiert. 1963 wurde er hier zum Direktor, doch ein Jahr später folgte die Entlassung. Der Grund: Das Programm „Woll’n wir doch mal ehrlich sein“, das noch vor der Premiere verboten wurde. Edgar Külow wurde danach Autor, Darsteller und Regisseur des Amateurkabaretts „Die Taktlosen“ in Halle.

In den 60er-Jahren kam er zur Satiresendung „Tele-BZ“ und arbeitete als Kabarettist für die Produktion „Das Stackeltier“ der DEFA. Als das 2. Programm des DDR-Fernsehens gegründet wurde, schaffte er hier den Sprung ins TV-Schauspielensemble, zog von Leipzig nach Berlin. Es folgten Auftritte in zahlreichen TV- und Filmproduktionen: Edgar Külow wirkte unter anderem in „Die Legende von Paul und Paula“ mit, stand in „Polizeiruf 110“, „Das unsichtbare Visier“ und in „Schwester Agnes“ vor der Kamera. Auch in „Bereitschaft Dr. Federau“, in „Die ehrbaren Fünf“ und in „Zwei schräge Vögel“ war der Schauspieler zu sehen. An mehr als 110 Filmen wirkte Edgar Külow laut Berichte im Laufe seiner Karriere mit.

Nicht nur der Butler vom „Zauberpeter“: Edgar Külow spielte in 110 Filmen mit
Im Laufe seiner Karriere rief er sogar einen Preis ins Leben, der über mehrere Jahre verliehen wurde: „Der Eddi“ ging an Künstler, die aus bekannten Gründen keine staatlichen oder politischen Auszeichnungen erhielten – sicher auch motiviert davon, dass Edgar Külow selbst seinen Job bei der Leipziger „Pfeffermühle“ verlor, wegen „ideologischer Diversion“, wie es damals hieß. Den ersten „Eddi“ bekam am 13. November 1981 Edgar Külow selbst. Preisträger waren damals unter anderem Kabarettist Werner Troegner, Schriftsteller Heinz Kahlow, Maler Manfred Butzmann und Bildhauerin Ursula Wolf.
Bis 1988 wurde der Preis jedes Jahr manchmal mehrfach vergeben. 2013 folgte eine Neuauflage – einmal jährlich werden seitdem Kabarettisten und Schauspieler mit dem „Eddi“ ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehören bereits Künstler wie Uwe Steimle, Thomas Freitag und Christian Ehring. Zuletzt erhielt Sängerin, Schauspielerin und Kabarettistin Katrin Weber den Preis, sie wurde 2024 mit dem „Eddi“ ausgezeichnet.

Noch heute lieben Fans den Zauberpeter und seinen Butler Edgar Külow
Den TV-Zuschauern in der DDR bleibt Edgar Külow aber nicht nur als Kabarett-Star und Schauspieler in vielen Filmen und Fernsehproduktionen in Erinnerung, sondern auch als launischer Schloss-Butler in „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“. Noch heute gibt es die alten Sendungen von damals im Internet, man kann sie beispielsweise beim Video-Portal Youtube anschauen. Und hier erinnern sich die Fans an die einmalige Sendung, die die Magie in das Fernsehen der DDR brachte. „Wenn man so alte Fernsehaufzeichnungen sieht, muss man sagen, dass das Fernsehprogramm früher viel, viel besser war“, schreibt etwa ein Zuschauer unter der ersten Folge von „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“. Ein anderer: „Damals war ich neun Jahre alt. Schon krass, wie viel besser das Fernsehen damals war.“
Sturz und Not-OP: So schlimm endete das Leben von Edgar Külow
Doch das Leben von Edgar Külow endete tragisch: Im Jahr 2012 stürzte der DDR-Star schwer, nur wenige Tage nach seinem 87. Geburtstag. Laut einer Mitteilung der Eulenspiegel-Verlagsgruppe brach sich Külow dabei den Oberschenkelhals, wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurde er notoperiert, doch die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen. Er starb am 29. September 2012 im Oskar-Ziethen-Krankenhaus in Berlin infolge der schweren Verletzungen. Beigesetzt wurde Edgar Külow auf dem Auferstehungsfriedhof in Weißensee. Vor seinem ehemaligen Wohnort in der Bernhard-Bästlein-Straße erinnert eine Gedenktafel an die DDR-Legende. ■