Hatten Sie schonmal Magen-Darm? Jeder ist wohl schon einmal durch die Hölle gegangen, nachdem er oder sie etwas Falsches gegessen hat. Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Erschöpfung: Sich den Magen zu verderben ist wahrlich nichts Schönes. Doch das, was eine Studentin aus Amerika erlebte, ist einfach unfassbar: Sie bekam im Alter von 15 Jahren plötzlich die typischen Symptome einer Magen-Darm-Grippe, glaubte zunächst an eine Lebensmittelvergiftung. Doch dann wurden die Symptome immer schlimmer. Heute ist Jay Walker (22) blind – und kein Mediziner kann es sich erklären.
Jay Walker dachte, sie habe sich den Magen verdorben. Dann begann der Albtraum
Der Albtraum der 22 Jahre alten Jay Walker – er begann an Thanksgiving, als sie gerade 15 Jahre alt war. An dem Tag, der in Amerika traditionell mit üppigen Essen gefeiert wird, fühlte sich die junge Frau unwohl. Sie war überzeugt, eine Magen-Darm-Grippe zu haben, dachte sich nichts Schlimmes. „Ich hatte keine Ahnung, was daraus später werden würde“, sagte die Studentin aus Missouri in den USA in einem Interview mit dem Portal „Need To Know“. „Ich wusste nicht, dass ich Angst haben sollte.“
Zunächst sah alles nach einem gesundheitlichen Problem aus, das schnell wieder vergehen wird. Doch die Symptome verschwanden nicht, wurden innerhalb von Wochen stärker und stärker. Jay habe Blut erbrochen, außerdem unter ständigem Durchfall gelitten. Ihre Mutter brachte sie, als sich der seltsame Zustand rapide verschlechterte, in ein Krankenhaus. Noch in der Notaufnahme seien die Hände der 22-Jährigen angeschwollen. Sie bekam einen heftigen, violetten Ausschlag im Gesicht – und verlor das Bewusstsein. Die Ärzte brachten sie auf die Intensivstation, stellten bei Jay einen extrem hohen Druck im Auge fest – Not-OP!
Drei Tage lang lag die junge Frau im Koma. Dann wachte sie auf – in einer völlig neuen Welt: Jay Walker war erblindet. Die Mediziner mussten ihr die niederschmetternde Nachricht überbringen, dass die Operation erfolglos verlaufen war, das Augenlicht nicht gerettet werden konnte. „Sie setzten mich hin und sagten mir, mein Sehvermögen würde nicht wiederkommen“, erzählt sie im Interview. „Ich schrie eine Weile, warf alle aus dem Zimmer.“ Nur ihre Mutter und ihre Schwestern blieben. Für Jay begann eine Zeit, in der sie sich an ihr völlig neues Leben gewöhnen musste. „Es war seltsam, aber blind zu werden – ich hätte anfangs nicht geglaubt, dass es so schwer sein würde. Ich glaubte, ich wäre gut darin und würde Erfolg haben.“
Plötzlich blind: Viele Dinge musste Jay Walker völlig neu erlernen
Viele Dinge in ihrem Alltag habe sie neu erlernen müssen. „Mir war nicht klar, wie schwierig selbst einfache Dinge wie Essen oder Duschen sein würden“, sagt sie. Sie blieb etwas mehr als zwei Wochen im Krankenhaus, um sich an die neue Realität zu gewöhnen. Nach der Rückkehr in das eigene Zuhause habe sie zuerst wieder neuen Mut gefasst, dann aber festgestellt, wie schwierig das Leben ohne Sehvermögen ist. Auch körperlich sei die Zeit anstrengend gewesen. Denn: In den kommenden Wochen und Monaten musste sie eine große Anzahl Tests über sich ergehen lassen. „Ich wurde zwischen Scans und Blutabnahmen hin- und hergeschoben, deshalb war ich erschöpft“, sagt sie.
Junge Frau plötzlich blind: Die soziale Isolation war für Jay besonders schlimm
Zeitweise habe sie ihrem Leben sogar ein Ende setzen wollen. Doch Jay fand neuen Mut – und nahm den Kampf um ein eigenständiges Leben auf. Mit Erfolg: Nur wenige Monate nach dem Verlust ihrer Sehkraft kehrte sie an die Schule zurück, kombinierte die schulische Ausbildung mit einer Fachausbildung an der Kansas State School for the Blind. Zur großen Herausforderung sei in der Zeit die soziale Isolation geworden. „Kinder rannten mir im Flur entgegen, schlugen mir den Stock aus der Hand und gingen einfach weiter“, sagt sie. Niemand habe mit ihr gesprochen.
Heute erzählt Jay ihre Geschichte im Netz, ist unter anderem beim Videoportal Tiktok vertreten. Außerdem will sie ihre Memoiren schreiben, endlich in eine eigene Wohnung ziehen, sich einen Blindenhund anschaffen. „Blindheit definiert weder meinen Wert noch meine Fähigkeiten, und ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu“, sagt sie. „Natürlich habe ich immer noch mit einigen Dingen zu kämpfen. Manchmal wird mir bewusst, dass das endgültig ist, dass ich nie wieder werde sehen können. Und das tut weh.“ Nach und nach verblasse ihr Erinnerung an die Dinge, die sie einst sehen könnte, sagt sie. Eine Erklärung für den Verlust der Sehfähigkeit hat sie bis heute nicht: Die Ärzte hätten bisher nicht herausfinden können, warum genau sich ins Leben im Alter von 15 Jahren in einen Albtraum verwandelte. ■