„Zauber auf Schloss Kuckuckstein“

DDR-Legende: Kennen Sie den Zauberpeter? Das traurige Ende des Magiers

Er brachte die Magie in die DDR: Dr. Peter Kersten alias Zauberpeter verblüffte auf der Bühne und im TV. Doch sein Leben endete tragisch.

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Peter Kersten ging als Zauberpeter in die Geschichte der DDR-Unterhaltung ein. Er verzauberte die Zuschauer unter anderem bei „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“.
Peter Kersten ging als Zauberpeter in die Geschichte der DDR-Unterhaltung ein. Er verzauberte die Zuschauer unter anderem bei „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“.United Archives/imago, Ulrich Hässler/imago

Er brachte die Magie in die DDR – und verzauberte die TV-Zuschauer mit seiner legendären Sendung „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“ – Dr. Peter Kersten alias Zauberpeter. Mit seinen großartigen Tricks wurde er zum bekanntesten Magier des Ostens. An seiner Seite auf Schloss Kuckuckstein: Butler Eduard, gespielt von Schauspieler Edgar Külow. Noch heute denken viele gern an die Sendung zurück. Doch der Zauberpeter und sein langjähriger Butler erlebten ein trauriges Ende. Wir erinnern an die Fernsehstars, die den gesamten Osten nach Strich und Faden verzauberten!

Zauberpeter Peter Kersten: Den ersten Auftritt hatte er bei Heinz Quermann

Peter Kersten hatte seinen ersten Auftritt dort, wo auch viele Größen des DDR-Showbusiness das Rampenlicht erblickten: in der Show „Herzklopfen kostenlos“ von und mit Heinz Quermann. Im Jahr 1964 trat er hier zum ersten Mal als Magier auf – der Zauberpeter war damals 21 Jahre alt. Und wusste scheinbar, dass er unbedingt auf der Bühne stehen will: Der Zauberkünstler studierte zwar, promovierte in Physik und Chemie, stand aber schon als Student im Rahmen einer eigenen Fernsehshow namens „Köpfchen“ vor der Kamera.

„Ich wollte schon immer Zauberer werden, meine Eltern wollten das aber nicht“, verriet Peter Kersten im Interview mit „Tag24“. Es war der Grund,dass er Chemie und Physik studierte. Schon während der Studienzeit sei er aber gut gebucht gewesen, habe seine Auftritte als Zauberer absolviert. Nach der bewussten Entscheidung, ins Showbusiness zu wechseln, folgten zahlreiche Auftritte auf der Bühne und im Fernsehen der DDR.

Der Zauberpeter trat in der Revue „Hokus Pokus Ferdinand“ an der Seite von Clown Ferdinand im Berliner Friedrichstadt-Palast auf, moderierte beim DDR-Fernsehen außerdem die Kindersendung „Kunterbunt“. Außerdem stand er bei „Ein Kessel Buntes“ vor der Kamera, dem Flakschiff der DDR-Unterhaltung im Fernsehen. Zu seinem größten TV-Erfolg wurde aber die beliebte Sendung „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“, die von 1985 bis 1991 im Fernsehen lief.

Zauberpeter Peter Kersten bei „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“. An seiner Seite: Butler Eduard, der von Schauspieler Edgar Külow verkörpert wurde.
Zauberpeter Peter Kersten bei „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“. An seiner Seite: Butler Eduard, der von Schauspieler Edgar Külow verkörpert wurde.Ulrich Hässler/imago

Der Zauberpeter verzauberte hier die Gäste, die TV-Zuschauer durften zuschauen. Immer an seiner Seite: Der Butler Eduard, der von Schauspieler Edgar Külow verkörpert wurde und dem Zauberpeter bei seinen Tricks assistierte. Noch heute sind Ausschnitte und ganze Folgen von „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“ unter anderem auf dem Video-Portal Youtube zu sehen.

Auch nach der Wende war Zauberpeter Peter Kersten im Fernsehen zu sehen

Peter Kersten legte als Zauberpeter auch nach der Wende noch eine Karriere als Magier hin, auch wenn „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“ im Jahr 1991 aus dem Fernsehen verschwand. Er durfte an der Seite von Hape Kerkeling beim Vorentscheid des Grand Prix im Jahr 1991 den Showteil übernehmen, bei „Ein Lied für Rom“ im Friedrichstadt-Palast auf der Bühne stehen. Außerdem tourte er mit seinem Theaterprogramm „Wunder inclusive“ durch Deutschland. Und: Er eroberte noch einen ganz anderen Bereich! Der Zauberpeter drehte auch Reisereportagen, unter anderem für das beliebte Magazin „Windrose“ im MDR.

Zauberpeter Peter Kersten zauberte bis ins hohe Alter. Doch mit 80 Jahren verlor er den Kampf gegen den Krebs.
Zauberpeter Peter Kersten zauberte bis ins hohe Alter. Doch mit 80 Jahren verlor er den Kampf gegen den Krebs.Jörn Haufe/imago

Der Magie blieb er bis ins hohe Alter treu. Im Alter von 80 Jahren trat er auf dem Youtube-Kanal „frmfernsehen“ in einem Interview auf – und erklärte, dass ihm die Tricks auch da noch keine Schwierigkeiten bereiteten. „Man hat Jahrzehnte lang probiert und immer wieder das Gleiche gemacht. Man hat ein Standard-Repertoire – und das geht in Fleisch und Blut über“, sagte er. „Das, was ich heute noch zaubere, das ist in Fleisch und Blut übergegangen.“ Er hätte noch bis ins hohe Alter gezaubert. Doch das Schicksal meinte es anders mit dem Zauberpeter.

Zauberpeter Peter Kersten erkrankte an Krebs, sein Körper war voller Metastasen

Er lebte von 2004 bis 2014 auf der Insel Sumba in Indonesien, war dort mit einer Indonesierin verheiratet. Als die Ehe zerbrach, zog er zurück nach Deutschland, wohne erst im Bieletal und später in Coswig. „Das hängt auch mit dem Alter zusammen, dass man auch mal hier und da ein Wehwehchen hat und entsprechend ärztliche Versorgung braucht“, sagte er im Interview. Wusste er da bereits von seiner Erkrankung? Peter Kersten war an Krebs erkrankt, in seinem Körper bildeten sich Metastasen. Nur die wenigsten wussten von der schockierenden Diagnose.

Urte Blankenstein, die als „Frau Puppendoktor Pille“ bekannt wurde und lange als Assistentin des Zauberpeter im Einsatz war, wusste Bescheid. „Wir sprachen über den Tod“, sagte sie nach dem Tod von Peter Kersten. Er habe auch zu Lebzeiten schon seine eigene Beerdigung geplant. Seine Assistentin habe sie angerufen – und sie darüber informiert, dass Peter Kersten gestorben sei. „Ich trauere um einen Kollegen und Freund, dem ich viel zu verdanken habe“, sagte sie. Am 31. Oktober 2023 starb er im Alter von 80 Jahren im Hospiz in Radebeul. Der Zauberpeter wurde im Friedwald Oberau beigesetzt. ■