Wer an die Komiker der DDR denkt, der kommt neben Helga Hahnemann und Eberhard Cohrs an einem besonders bekannten Duo nicht vorbei: Herricht und Preil. Rolf Herricht und Hans-Joachim Preil unterhielten ihre Zuschauer jahrzehntelang mit ihren Sketchen. Bei ihren Auftritten spielte Hans-Jochim Preil stets den Oberlehrer, Rolf Herricht den naiven Part. Sie waren das Duo „Dick und Doof“ der DDR, brachten ihre Zuschauer immer wieder zum Lachen. Doch so lustig sie waren, so schlimm endete auch das Leben von Rolf Herricht: Der Komiker starb im Jahr 1981 im Alter von nur 53 Jahren – und zwar auf der Bühne!
Sie wurden DDR-Stars: „Die Schachpartie“ wurde der erste Sketch von Herricht und Preil
Rolf Herricht wuchs in Magdeburg auf, arbeitete dort nach dem Zweiten Weltkrieg als Requisiteur und Inspizient am Magdeburger Theater. Parallel dazu ließ er sich zum Schauspieler ausbilden, denn er wollte selbst auf die große Bühne. Nach kleineren Rollen an verschiedenen Theatern wirkte er auch an mehr als 50 Film- und Fernsehproduktionen der DEFA mit, gehörte zum Ensemble des DDR-Fernsehens. Doch besonders populär wurde er an der Seite seines Bühnenpartners Hans-Joachim Preil: Ab 1953 traten die beiden ihren Siegeszug durch den Osten an, wurden mit ihren besonderen Sketchen landauf, landab bekannt.
Herricht und Preil trafen sich im Jahr 1951 in Bernburg, zwei Jahre später wurde ihr erster gemeinsamer Sketch aufgeführt – es handelte sich um „Die Schachpartie“. Es folgten drei Jahrzehnte voller Humor, mit dem sie die Zuschauer im Fernsehen der DDR und auf der Bühne unterhielten. „Mückentötulin“, „Die Fahrschule“, „Der Gartenfreund“, „Der Bleistift“, „Der Klavierkauf“, „Die Briefmarke“, „Der Krimi“ und „Die Hasenjagd“ – Sketche wie diese sind noch heute legendär. Herricht und Preil waren nicht nur im Fernsehen und auf der Bühne zu sehen, ihre humorvollen Stücke wurden auch auf verschiedene Schallplatten gepresst.

Geschrieben wurden die Sketche stets von Hans-Joachim Preil. Das unterschiedliche Auftreten von Rolf Herricht und Bühnenpartner Preil bezeichnete Hans-Joachim Preil selbst in einem Interview mit dem MDR als das Geheimnis des Erfolges. „Preil: das Herzchen. Überheblich, arrogant. Der mit dem erhobenen Zeigefinger. Und Rolf immer der mit der Bauernschläue“, sagte er. Die Sketche schrieb er auf seiner Schreibmaschine, dann probten die beiden gemeinsam. Jeder Sketch war etwa 20 bis 25 Seiten lang und wurde so lange geübt, bis jede einzelne Formulierung auf den Punkt genau saß. Denn hätte ein Fehler die beiden aus ihrem Rhythmus gerissen, hätte das gleich einen ganzen Sketch verdorben. Vor allem dieses Tempo sei immer wichtig gewesen, sagte Preil. „Die Leute haben dann wenig Zeit gehabt, um nachzudenken über den Quatsch.“
DDR-Komiker: Auch mit Helga Hahnemann trat Rolf Herricht von „Herricht und Preil“ auf
Mit ihren besonderen Auftritten wurden Herricht und Preil sogar als „Dick und Doof des Ostens“ bezeichnet. Sie traten in allen wichtigen Shows der DDR auf. Doch Rolf Herricht hatte nicht nur mit Hans-Joachim Preil einen wichtigen Partner: Er ging auch eine Sketchpartnerschaft mit DDR-Legende Helga Hahnemann ein. Gemeinsam traten sie unter anderem bei „Ein Kessel Buntes“ auf, waren als Paar in den Fernsehspielen zu „Maxe Baumann“ zu sehen und standen für „Helgas Top(p)-Musike“ vor der Kamera.
Rolf Herricht war außerdem in zahlreichen Filmen und Fernsehproduktionen als Schauspieler zu sehen. In Filmen wie 2Wie die Wilden“ trat er auf, in „Musterknaben“ und in „Auf der Sonnenseite“, aber auch in „Geliebte weiße Maus“ und „Der Reserveheld“. Auch „Hauptmann Florian von der Mühle“ und „Der Mann, der nach der Oma kam“ zeigten Rolf Herricht. Später war er auch bei „Der Baulöwe“, „Rentner haben niemals Zeit“ und „Geschichten übern Gartenzaun“ zu sehen.
Rolf Herricht: Tod auf der Bühne! „Herricht und Preil“-Star starb an einem Herzanfall
Er hätte sicherlich eine weitere und steile Karriere hingelegt, doch das Leben von Rolf Herricht endete viel zu früh und auf schockierende Art und Weise: Im Alter von nur 53 Jahren starb er – und zwar auf der Bühne, vor seinem Publikum! Rolf Herricht stand damals am Metropol-Theater in Berlin im Musical „Kiss Me, Kate“ auf den Brettern – der starke Kettenraucher erlitt während der Aufführung einen Herzinfarkt.

Er spielte in dem Stück einen Gangster, sein Bühnenpartner Wolfgang Ostberg erinnerte sich später an die dramatischen Momente. „Dann rutschte er schon weg, ich hab ihn schnell aufgefangen“, sagt er. Ostberg habe in dem Moment die Zeilen „Schlaf in deinem Grab. Find dich damit ab“ sprechen müssen. Er legte Herricht auf die Bretter, der Vorhang fiel. Großer Applaus vom Publikum. Dass der Komiker gerade starb, ahnten sie noch nicht.
„Herricht und Preil“: 2021 wurde das Grab von Rolf Herricht eingeebnet
Rolf Herricht wurde auf dem Französischen Friedhof in Berlin beigesetzt. Im Jahr 2021 gab es Wirbel um seine Grabstelle: da wurde das Grab von Rolf Herricht eingeebnet. Hier hatte sich auch die letzte Ruhestätte seiner langjährigen Ehefrau Christa Herricht befunden. „Die Grabstelle von Rolf Herricht ist abgelaufen“, teilte der Friedhofsverwalter dem KURIER damals mit. „Auf Nachfrage zwecks Verlängerung an die Familie war es der Wunsch, die Grabstelle nicht mehr weiterzuführen.“ Die Familie nahm den Grabstein in Verwahrung. Heute erinnert eine Gedenktafel auf dem Französischen Friedhof an den beliebten Komiker, der mit seinem Partner Hans-Joachim Preil als Herricht und Preil so viele Menschen zum Lachen brachte. ■