Debatte kocht wieder hoch

„Zehn Messerattacken am Tag“ – Berliner Stadtbild sorgt für hitzige TV-Debatte

Bei Sandra Maischberger stritten jetzt Britta Haßelmann (Grüne) und Stephan Mayer, ehemaliger CSU-Generalsekretär.

Author - Florian Thalmann
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Seit Wochen wird über die Stadtbild-Äußerung von Friedrich Merz diskutiert. auch bei Maischberger kam das Thema nun erneut auf den Tisch.
Seit Wochen wird über die Stadtbild-Äußerung von Friedrich Merz diskutiert. auch bei Maischberger kam das Thema nun erneut auf den Tisch.Bihlmayerfotografie/imago

Die Stadtbild-Debatte kocht immer wieder hoch – um die umstrittene Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kehrt einfach keine Ruhe ein. Bei „maischberger“ wurde das Berliner Stadtbild nun ein weiteres Mal zum Thema. Hintergrund waren die Äußerungen von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) nach seinem Besuch in einem zerstörten Vorort von Damaskus. Eine Frage von Moderatorin Sandra Maischberger sorgte dann für heftigen Zoff im Studio.

Äußerungen von Wadephul werden zum Anlass für Stadtbild-Debatte

Zu Gast in der Sendung waren die Bundestagsabgeordnete Britta Haßelmann (Grüne) und Stephan Mayer, ehemaliger CSU-Generalsekretär. Bei der Diskussion über die Syrien-Äußerungen von Johann Wadephul lenkte Sandra Maischberger erneut die Aufmerksamkeit auf die Stadtbild-Debatte. Wadephul hatte nach einem Besuch in einem zerstörten Vorort von Damaskus angemerkt: „Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.“ Die Äußerung sorgte für Diskussionen, weil sie als Abkehr vom Kurs der Union verstanden wurde.

Maischberger nun zu CSU-Mann Mayer: „Gibt es zu viele Syrer im Stadtbild?“ Die Frage führe von der eigentlichen Debatte weg. Es werde seit drei Wochen darüber diskutiert. „Deutschland hat doch wirklich andere Probleme und andere Herausforderungen, als über diesen einen oder zwei Sätze zu debattieren.“ Viele Menschen hätten aber gesagt, dass Merz recht habe. Mayer finde die Forderung richtig, dass sich am Stadtbild in den Großstädten etwas ändert – er spricht vor allem von schwierigen Zuständen in Bahnhofsvierteln. Doch es gehe nicht nur um ausländische Mitbürger, sondern auch um Themen wie Sauberkeit.

Britta Haßelmann von den Grünen gehörte am Abend zu den Gästen bei Maischberger.
Britta Haßelmann von den Grünen gehörte am Abend zu den Gästen bei Maischberger.Sven Simon/imago

Stadtbild-Debatte: Stephan Mayer legt bei Maischberger nach

Haßelmann legt nach: 62 Prozent der Menschen aus Syrien, die in Deutschland in Arbeit seien, seien in systemrelevanten Berufen. Sie mache sich Gedanken darüber, wie solche Debatten auf die Menschen wirken. „7000 Syrer sind Ärztinnen und Ärzte, die in der Kardiologie und sonst wo arbeiten. Wo meine Eltern und viele andere Menschen, die wir kennen, darauf angewiesen sind, dass sie behandelt werden.“

Doch Mayer kontert. „7000 Ärzte von einer Million Syrer, die in Deutschland leben. Es war doch eine Mär zu glauben, dass hier nur hochqualifizierte Ingenieure, Rechtsanwälte nach Deutschland kommen.“ Er frage sich eher, wie die allgemeine Bevölkerung die Debatte aufnehme. „Viele verstehen unsere Debatte schon lange nicht mehr. Denn es gibt ein eklatantes Problem in unseren Großstädten. Würden sie einer jungen Frau empfehlen, alleine ab 22 Uhr in der Berliner S-Bahn zu fahren?“

Stephan Mayer spricht von zehn Messer-Attacken pro Tag in Berlin

Jeden Tag würden sich in der Hauptstadt zehn Messerattacken ereignen. „Im letzten Jahr 3500. Und es gehört auch zur Wahrheit, dass in der polizeilichen Kriminalstatistik in allen einschlägigen Delikten ausländische Tatverdächtige überproportional vertreten sind.“ Das sei kein AfD-Sprech, sondern es seien Fakten. „Und wir haben in Deutschland über 200.000 ausreisepflichtige Personen. Das ist eine Stadt der Größenordnung von Mainz oder von Erfurt.“

Man müsse der deutschen Bevölkerung erklären, warum man nicht in der Lage sei, ausreisepflichtige Personen außer Landes zu bringen. Einigkeit herrscht allerdings darüber, was für die Sicherheit in Deutschland notwendig ist: Haßelmann und Mayer betonen, dass es mehr Polizisten braucht. Laut Mayer sollen es bis 2026 100.000 neue Kräfte geben, doch diese müssen erst ausgebildet werden.