Eklat in Fraktionssitzung

Syrien schlimmer als Deutschland 1945? Wadephul schockt mit neuem Vergleich

CDU-Minister Wadephul sorgt mit Syrien-Vergleich für Zoff: „Schlimmer als Deutschland 1945“. Kritik kommt aus der Fraktion.

Author - Florian Thalmann
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Johann Wadephul sorgte mit einer neuen Äußerung zur Lage in Syrien für Wirbel: Er verglich die zerstörten Städte mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
Johann Wadephul sorgte mit einer neuen Äußerung zur Lage in Syrien für Wirbel: Er verglich die zerstörten Städte mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.Emmanuele Contini/imago

Er besuchte erst kürzlich das zerbombte Syrien – und sorgt nun ein weiteres Mal mit einer Äußerung für Zoff in den eigenen Reihen: Deutschlands Außenminister Johann Wadephul (CDU). Laut Berichten soll er in einer Sitzung der Bundestagsfraktion am Dienstag gesagt haben, in Syrien sehe es schlimmer aus als in Deutschland 1945. Mehrere Teilnehmer bestätigten das. Ein Satz mit Sprengkraft: Schwindet die Unterstützung für den Außenminister immer mehr?

Außenminister Wadephul: Zoff nach neuer Syrien-Äußerung

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Syrien-Aussage von Wadephul für Ärger sorgt. Nach einem Besuch in einer Vorstadt von Damaskus, in der der Außenminister auf schwere Verwüstungen traf, äußerte er sich bereits über Flüchtlinge. Wadephul zweifelte an, dass syrische Flüchtlinge freiwillig in die zerstörten Städte zurückkehren werden. Denn: „Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.“

Das wurde auch als Distanzierung vom Kurs der Union verstanden – sie will syrische Straftäter so schnell wie möglich abschieben und die Rückkehr von syrischen Flüchtlingen in die Heimat fördern. Gegenfeuer für Wadephul kam von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Er sagte am Montag: „Der Bürgerkrieg in Syrien ist beendet. Es gibt jetzt keinerlei Gründe mehr für Asyl in Deutschland und deswegen können wir auch mit Rückführungen beginnen.“

In Damaskus gibt es Vororte, die komplett zerstört wurden. Auch Außenminister Johann Wadephul wurde von den Zuständen vor Ort offenbar ergriffen.
In Damaskus gibt es Vororte, die komplett zerstört wurden. Auch Außenminister Johann Wadephul wurde von den Zuständen vor Ort offenbar ergriffen.Izz Aldien Alqasem/imago

Nun die nächste Äußerung: Ebenfalls beeinflusst von seinem Besuch in Damaskus soll Wadephul gesagt haben, in Syrien sehe es schlimmer aus als in Deutschland 1945. Der Vergleich sei bei einer Sitzung der Bundestagsfraktion am Dienstag gefallen. Mehrere Medien berichten, doch das auswärtige Amt äußerte sich dazu bisher nicht.

Äußerung zu Deutschland 1945 sorgte für Irritationen

Bei der Sitzung soll der Satz für Irritationen gesorgt haben. So soll ein Teilnehmer geäußert haben, der Auftritt von Johann Wadephul in der Fraktion sei „schlimm“ und „desaströs“ – und die Unterstützung für den Außenminister schwinde immer mehr. Der Vergleich zu 1945 soll ganz am Ende gefallen sein, Wortmeldungen dazu gab es laut den Berichten nicht.

Auch in der neuen Ausgabe von „maischberger“ wurde über die Äußerungen zu Syrien diskutiert. Zu Gast waren Britta Haßelmann (Grüne) und Stephan Mayer, ehemaliger Generalsekretär der CSU. „Ich mache dem Herrn Wadephul keinen Vorwurf. Er war ergriffen durch den persönlichen Eindruck, den er gewonnen hat durch den Besuch des Vorortes von Damaskus“, sagte Mayer. Der Ort sei völlig zerstört – doch um das zu erkennen, müsse man nicht vor Ort sein. Doch es gebe auch in Syrien Gegenden, die nicht so zerstört seien.