Der Tatort „Letzte Ernte“ von und mit Maria Furtwängler wird kritisiert – Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel spricht gegenüber dem KURIER von „Unfug“ und „Missbrauch“.
Wird der Tatort zunehmend als Plattform für gesellschaftspolitische Botschaften genutzt? Für den NDR-Tatort „Letzte Ernte“, der Ende Oktober ausgestrahlt wurde, hagelte es jede Menge Kritik. Auch Star-Anwalt Joachim Steinhöfel hat eine deutliche Meinung zu dem Thema – und TV-Kommissarin Maria Furtwängler kommt dabei nicht gut weg!
Was ist der Aufreger rund um den Tatort „Letzte Ernte“? In dem Krimi geht es um den Mord an einem rumänischen Hilfsbauern in einer Scheune, um ein Familiendrama auf einem landwirtschaftlichen Betrieb – und um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat.
Viele Obstbauern kritisierten nach der Ausstrahlung, dass der Fernsehfilm ein verzerrtes Bild ihrer Arbeit vermitteln würde: Der Einsatz von Glyphosat und anderen Pflanzenschutzmitteln sei hier pauschal negativ dargestellt worden, ohne die komplexen realen Bedingungen im Obstbau zu berücksichtigen.

Schauspielerin Maria Furtwängler spielte in dem Tatort die Hauptrolle der Kommissarin Charlotte Lindholm – und entwickelte auch den Stoff über ihre Produktionsfirma Atalanta Film, die an der Produktion des Tatorts beteiligt war.
Zur Einordnung: Furtwängler engagiert sich seit Jahren für das Thema Biodiversität in der Landwirtschaft und die kritische Betrachtung von Pflanzenschutzmitteln. Auch über ihre MaLisa Stiftung, die sich nach eigener Aussage darum bemüht, die Themen Klimawandel und Artensterben in der „Berichterstattung und den Narrativen im deutschen Fernsehen“ unterzubringen.
Joachim Steinhöfel kritisiert Maria Furtwängler scharf
Gegenüber dem KURIER, erklärt Star-Anwalt Joachim Steinhöfel, warum ihn Maria Furtwänglers Arbeit im Tatort „Letzte Ernte“ so aufregt: „Eine Schauspielerin funktioniert den Tatort zur ideologischen Sondersendung für die Ideologie ihrer Stiftung um, verbreitet wissenschaftlichen Unfug und kassiert über ihre Produktionsfirma auch noch ab.“
„Damit wird der Programmauftrag des NDR zur aktivistischen Auftragsarbeit degradiert. Ein krasser Missbrauch der Gebühren der Beitragszahler“, findet Steinhöfel. „Und ein Fall für den Rundfunkrat, hätte sich dieser nicht im Fall Ruhs bereits als bürokratisch-ritualisierte Scheinaufsicht entlarvt“, kritisiert er weiter.

Letztere Bemerkung bezieht sich hier wahrscheinlich auf den Fall der Journalistin Julia Ruhs, die nach der Absetzung ihrer Sendung „Klar“ beim NDR eine unterschiedliche Reaktion der Rundfunkräte von NDR und BR auslöste. Der NDR-Rundfunkrat befasste sich intensiv mit dem Fall, während der BR-Rundfunkrat sich schützend vor Julia Ruhs stellte.
Der NDR reagiert auf die rege Kritik mit dem Verweis, dass es sich beim Tatort um eine fiktionale Krimireihe handele, die gesellschaftlich relevante und teils kontrovers diskutierte Themen aufgreift.
So reagiert der NDR auf die laute Tatort-Kritik
„Der Tatort soll die Zuschauerinnen und Zuschauer unterhalten – und nebenbei dazu einladen, sich mit den unterschiedlichen Dimensionen des Themas auseinanderzusetzen“, so ein Unternehmenssprecher.



