34 Jahre nach dem Ende der Versuchsstrecke, die bis zum Potsdamer Platz führte: Die Idee einer Magnetschwebebahn für Berlin nimmt wieder Fahrt auf. Ute Bonde (CDU), Berlins Verkehrssenatorin, will im Herz Pläne für ein Comeback vorstellen – Ideen für die Streckenführung hat sie auch schon.
Die Verkehrssenatorin sieht viele Vorteile der Technologie. „Sie fährt autonom, sie ist leise, sie ist kostengünstiger als die U-Bahn. Und im Bau und im Betrieb ist sie auch kostengünstiger als die Straßenbahn“, sagt die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. „Ich werde im Herbst ein Papier vorstellen, wie für mich die Mobilität in Berlin in 2035 aussehen soll. Ich finde, dass wir offen für jede Technologie sein müssen. Das gilt auch für die Magnetschwebebahn.“
Neue M-Bahn soll vom ICC zum BER fahren
Vor zwei Jahren trat die CDU schon einmal die Debatte um einer Comeback der Magnetschwebebahn in Berlin los. CDU-Fraktionschef Dirk Stettner preschte im November 2023 mit der Idee einer mehrere Kilometer langen Pilotstrecke durch die Berliner Innenstadt vor. Doch Raed Saleh vom Koalitionspartner SPD nannte Stettners Überlegungen „Luftschlösser“.
Doch die Diskussion blieb am Köcheln. Erst schlug Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) Anfang 2024 vor, die Berliner Außenbezirke mit der Technologie besser anzubinden, Bonde selbst brachte im vergangenen Jahr eine Anbindung von Außenbezirken wie Marzahn, Köpenick oder Steglitz-Zehlendorf ins Gespräch.
Jetzt hält die Verkehrssenatorin mehrere Strecken für denkbar: „Mir fallen viele Möglichkeiten ein, wo ich eine Magnetschwebebahn sinnvoll bauen kann. Ich könnte mir zunächst einen weiteren Ring zwischen S-Bahn und Landesgrenze vorstellen“, sagt sie. „Dann bräuchten wir auch einen Zubringer dorthin.“
Mögliche Strecke Nr. 1: ein Zubringer zum Flughafen BER – mit Start am ICC. Bonde plädiert für eine Strecke ausgehend vom ehemaligen Kongresszentrum im Westen der Stadt. „Da habe ich die Trasse mit der Autobahn und setze da die Träger drauf“, sagt sie. „Dann kann ich in der Innenstadt gegebenenfalls schon einchecken oder jedenfalls die Koffer aufgeben.“
Alte M-Bahn wurde 1991 demontiert
Die Idee ist nicht neu. Als man 1991 die alte M-Bahn (fuhr im Zehn-Minuten-Takt zwischen Gleisdreieck und Potsdamer Platz) demontierte, weil man Platz für die durchgängige Wiederinbetriebnahme der U-Bahnlinie U2 brauchte, war ein Wiederaufbau als Zubringer zum alten Flughafen Berlin-Schönefeld geplant. Doch die Pläne änderten sich, die eingelagerten Bauteile wurden später verschrottet.

Für Berlins Verkehrssenatorin ist aber nicht nur der BER ein denkbares Ziel. Sie sieht auch Möglichkeiten für Gütertransporte, um die Straßen zu entlasten. „Wenn man sich Brandenburg und die Güterverteilzentren anguckt dort, die sind um Berlin herum. Dann brauchen die 40-Tonner nicht mehr reinzufahren nach Berlin.“
Die Chancen für eine Realisierung solcher Ideen sind nach Einschätzung der Senatorin gestiegen: „Immerhin ist im jetzigen Koalitionsvertrag von Union und SPD im Bund die Magnetschwebebahn vorgesehen für das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz“, sagt sie. „Das heißt, sie wird dann endlich gleichbehandelt wie Straßenbahn und U-Bahn hinsichtlich der Finanzierung. Und damit bekommt sie die Chance, dass sie in Machbarkeitsstudien verglichen wird mit den anderen Verkehrsträgern.“ (mit dpa)
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