Jetzt hat Bausenator Christian Gaebler (SPD) noch mehr Gründe, das Jahnstadion aus DDR-Zeiten ganz schnell abzureißen. In der Planung für Berlins Olympia-Bewerbung rechnet man aktuell fest mit dem Neubau der Arena in Berlin-Prenzlauer Berg, wie jetzt der Senat mitteilte. Und die Zeit läuft! Die Olympischen Spiele könnten bereits 2036 in Berlin starten – also in elf Jahren.
Kein Problem! „90 Prozent aller Anlagen sind da“, sagt Sportsenatorin Iris Spranger (SPD). Zum Beweis legt ihre Behörde eine detaillierte Liste aller Wettkampfstätten vor, die im „Berlin+“-Konzept steht, und mit der sich die Hauptstadt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein für die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben wollen. Die konkrete Aufstellung hatten die Linkspartei-Abgeordneten Kristian Ronneburg und Niklas Schenker angefordert.

Insgesamt 28 Wettkampfstätten und -orte sind am Start, davon 18 in Berlin. So manche stehen schon seit Jahrhunderten – wie das Brandenburger Tor, wo Beachvolleyball stattfinden soll.
Andere vorhandene Sportstätten sind dann um die 100 Jahre alt, sollten die Spiele 2036 stattfinden. Da wären das Olympiastadion (für Leichtathletik geplant), Olympiapark (Bogenschießen, Moderner Fünfkampf), Mommsenstadion (Flag Football), die Regattastrecke Grünau (Freiwasserschwimmen) oder die Hangars des einstigen Flughafens Tempelhof (u.a. Boxen, Schießen).

Auch der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark soll Olympia-Austragungsort werden. Genauer gesagt das Große Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion. So steht es in der Senats-Liste. Es wäre zu schön gewesen, wenn die altwürdige DDR-Arena noch zu Olympia-Ehren gekommen wäre. Nur soll es laut der Liste der umstrittene Nachfolgerbau werden, der bereits seit zehn Jahren stehen sollte.
Jahnstadion für Olympia in Berlin: Diese Sportart soll dort gepielt werden
Die neue, teure Arena (Kosten: 220 Millionen Euro, über 20.000 Plätze) wird bei Olympia noch nicht einmal für populäre Sportarten genutzt – wie Fußball oder Leichtathletik. Rugby soll in dem neuen Stadion gespielt werden, sollte es bis Olympia in Berlin schon stehen. Denn derzeit ist ja noch nicht einmal das alte Stadion vollständig abgerissen. Nur die Osttribüne ist weg. Die Arbeiten am Westteil liegen wegen Spatzenbrutstätten bis Herbst auf Eis.
Auch ein anderer Neubau, der auf der Liste steht und schon lange geplant ist, könnte nun endlich in Angriff genommen werden: die Multifunktionsarena im Sportforum Berlin in Hohenschönhausen. Hier sollen Schwimmwettkämpfe und Wasserball stattfinden.

Übrigens: Auch die Arenen, die im Zuge der gescheiterten Berliner Olympiabewerbung von 1993 gebaut wurden, sollen bei dem neuen Olympia-Versuch ebenfalls genutzt werden. Im Velodrom kommt natürlich der Bahnradsport. In der Max-Schmeling-Halle wird Volley- und Basketball gespielt.
Die Hallen der Messe Berlin sind ebenfalls als Olympiaort geplant, ebenso die Uber-Arena (Basketball, Turnen). Sogar das Strandbad Wannsee ist eingeplant – für Coastal Rowing (ein spezieller Rudersport).