Haben Sie es gewusst?

Statt Wussow: DDR-Star sollte Chefarzt der „Schwarzwaldklinik“ werden

Für Jürgen Wussow war der Prof. Brinkmann die Rolle seines Lebens. Dabei sollte ein ausgereister DDR-Star Chefarzt in der ZDF-Serie werden.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Klausjürgen Wussow (Mi.) als Prof. Brinkmann in der ZDF-Serie „Die Schwarzwaldklinik“: Was kaum einer weiß: Der ZDF-Star solltre eigentlich die Rolle gar nicht spielen.
Klausjürgen Wussow (Mi.) als Prof. Brinkmann in der ZDF-Serie „Die Schwarzwaldklinik“: Was kaum einer weiß: Der ZDF-Star solltre eigentlich die Rolle gar nicht spielen.Rolf Haid/dpa

Fünf Jahre lang lief sie in den 80ern: Die „Schwarzwaldklinik“, eine der TV-Erfolgsserie des ZDF. Jetzt sind alle Folgen wieder einmal in der Mediathek des Senders zu sehen. Erinnerungen an den legendären Schauspieler Klausjürgen Wussow (1929-2007) werden wach, der den „Schwarzwaldklinik“-Chefarzt Prof. Klaus Brinkmann spielte. Dabei war er gar nicht die erste Wahl. Ein DDR-Star sollte die Rolle übernehmen!

Auch dieser Herr, der eine erfolgreiche Karriere im Osten Deutschlands hinlegte, hätte durchaus als Chefarzt der ZDF-„Schwarzwaldklinik“ ein Publikumsliebling werden können. Charme hatte er genauso wie Wussow. Er war in der DDR ein TV- und Kino-Star. Und er war vor allem der James Bond des Ostens!

Sie wissen es längst: Die Rede ist von Armin Mueller-Stahl (94). Schauspieler, Maler, Musiker: Der Berliner hat eine beachtliche Karriere vollbracht. In den 50er-Jahren ging es mit Theaterrollen los, dann kamen in den 60er- und 70er-Jahren Kino und Fernsehen dazu. Mueller-Stahl und sein Kollege Manfred Krug gehörten zu den beliebtesten Schauspielern der DDR.

Eine seiner bis heute unvergesslichen Rollen: der Stasi-Agent Achim Detjen in der DDR-Fernsehserie „Das unsichtbare Visier“. Armin Mueller-Stahl spielte von 1973 bis 1975 den 007 aus dem Osten. Er stieg aus, als der Schauspieler immer mehr Probleme mit dem DDR-Regime bekam.

Armin Mueller-Stahl als Stasi-Agent in der DDR-Fernsehserie „Das unsichtbare Visier“
Armin Mueller-Stahl als Stasi-Agent in der DDR-Fernsehserie „Das unsichtbare Visier“DFF/ARD Plus

Als die Machthaber den Liedermacher Wolfgang Biermann 1976 ausbürgerten, gehörte Mueller-Stahl zu den DDR-Stars, die in einem offenen Brief dagegen protestierten. Folge: In der DDR gab es keine Rollenangebote mehr für ihn. 1980 ging Mueller-Stahl in den Westen.

Eine Blitzkarriere begann. Durch die Hauptrolle im Fassbinder-Film „Lola“ wurde Mueller-Stahl auch im Westen Deutschlands zu einem gefragten Schauspieler – und in Hollywood. Klar, dass da auch TV-Produzenten auf den früheren DDR-Star aufmerksam wurden.

TV-Produzent wollte den Star aus der DDR für die „Schwarzwaldklinik“

So wie der West-Berliner Fernsehmacher Wolfgang Rademann (starb 2016), der unter anderem die ZDF-Serie „Das Traumschiff“ produzierte. Als er mit dem „Schwarzwaldklinik“-Projekt begann, bot er Mueller-Stahl die Rolle des Prof. Brinkmann an. Doch der Schauspieler lehnte das lukrative Angebot ab.

Armin Mueller-Stahl in seinem Atelier
Armin Mueller-Stahl in seinem AtelierPatrick Pleul/dpa

Nicht nur zu dieser Rolle sagte der einstige DDR-Star Nein, wie er später in seiner Biografie berichtet. Auch die Kommissar-Rolle in der ZDF-Krimi-Serie „Der Alte“ lehnte Mueller-Stahl ab. „Ich bin nun einmal kein Serien-Star“, erklärte er.

Dagegen nahm er das ARD-Angebot an, den Dichter Thomas Mann in dem Dreiteiler „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ zu spielen (2001). Für viele Kritiker ist diese Rolle eine seiner besten gewesen. 2006 zog sich Mueller-Stahl aus dem Filmgeschäft zurück.