Es wird gerade aufgebaut

Geheimnisse aus dem Plänterwald: Riesenrad im Spreepark war ein Wessi!

Das alte Riesenrad aus dem Berliner Spreepark wurde saniert, wird nun neu aufgebaut. Wir verraten fünf Geheimnisse des Wahrzeichens.

Author - Florian Thalmann
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Das Riesenrad war das Wahrzeichen des Spreeparks - und soll es auch bei der Neueröffnung im Jahr 2027 wieder werden. Schon früher drehte sich im Freizeitpark-Juwel der DDR das ganz große Rad.
Das Riesenrad war das Wahrzeichen des Spreeparks - und soll es auch bei der Neueröffnung im Jahr 2027 wieder werden. Schon früher drehte sich im Freizeitpark-Juwel der DDR das ganz große Rad.Bernd Friedel/imago, Rolf Zöllner/imago

Im Spreepark im Plänterwald geht es mit großen Schritten voran: Erst vor Tagen berichtete der KURIER, dass das inzwischen sanierte Riesenrad wieder aufgestellt wird. 2027 soll der Park als Kunst- und Kulturpark seine Pforten öffnen, dann soll sich auch das alte Fahrgeschäft wieder drehen. Schon im alten DDR-Freizeitpark war es der Anziehungspunkt schlechthin. Aber: Wussten Sie, dass das Rad, das sich im „Kulti“ drehte, dem Freizeitpark-Stolz der DDR, eigentlich ein Wessi war? Wir verraten fünf spannende Geheimnisse des Riesenrades aus dem Spreepark.

Das Riesenrad im Kulturpark im Plänterwald war ein Wessi

Das aktuelle Riesenrad, das vor Jahren abgebaut und nun bei einer Spezialfirma in Polen saniert wurde, ist das zweite Riesenrad, das es im Spreepark gab. Wer hier schon früher schöne Nachmittage verbrachte, der weiß: Zur Eröffnung des VEB Kulturpark im Plänterwald stand hier noch ein anderes Rad – es kam vom Hersteller Schwarzkopf aus dem Westen! Hier konnten die Fahrgäste die Gondeln übrigens noch per Hand drehen. Zum 20. Jubiläum des Parks wurde es dann gegen ein neueres eingetauscht – etwas höher und mit mehr Gondeln. Es stammt vom Hersteller Vekoma aus Holland.

Beim alten Riesenrad im Kulturpark im Plänterwald konnten die Fahrgäste die Gondeln noch selbst drehen. 1989 wurde das Rad durch ein neues ersetzt.
Beim alten Riesenrad im Kulturpark im Plänterwald konnten die Fahrgäste die Gondeln noch selbst drehen. 1989 wurde das Rad durch ein neues ersetzt.Gerhard Leber/imago

Riesenrad wurde als Landmarke erst spät abgelöst

Das Riesenrad im Spreepark war nicht nur die Attraktion des Parks, sondern viele Jahre auch eine echte Landmarke. Das Bauwerk war aufgrund der Höhe von 45 Metern weithin sichtbar, ragte über die Baumwipfel des Plänterwaldes. Den Platz an der Spitze verlor das Rad aber bereits 1998 – damals wurde das 125 Meter hohe Hochhaus der Treptowers ganz in der Nähe fertig gebaut. Aktuell war das Rad lange nicht mehr sichtbar über den Wipfeln des Waldes: 2021 wurde es abgebaut, trat die Reise zu einer polnischen Fachfirma an, wo es saniert wurde.

Als Landmarke wurde das Riesenrad im Jahr 1998 abgelöst - damals wurde das Hochhaus der Treptowers ganz in der Nähe fertiggestellt. Hier ist es im Hintergrund zu sehen.
Als Landmarke wurde das Riesenrad im Jahr 1998 abgelöst - damals wurde das Hochhaus der Treptowers ganz in der Nähe fertiggestellt. Hier ist es im Hintergrund zu sehen.Kay Nietfeld/dpa

Riesenrad kam nicht in „Spuk unterm Riesenrad“ vor

Oft wird behauptet, dass man das Spreepark-Riesenrad aus der bekannten DDR-Serie „Spuk unterm Riesenrad“ kenne – doch das ist nicht richtig. „Spuk unterm Riesenrad“ wurde bereits 1979 gedreht – hier ist demzufolge noch das alte Riesenrad zu sehen, das später abgebaut und durch ein neues ersetzt wurde. Spuk-Gerüchte gab es aber auch um das heutige Rad. Denn: Die Bremsen des Rades wurden nach der Park-Schließung aus Sicherheitsgründen nicht angezogen, damit es sich frei drehen konnte. Das Quietschen war weithin hörbar, sorgte bei Plänterwald-Spaziergängern für Gänsehaut.

Schon 2021 wurde das Riesenrad abgebaut, dann nach Polen gebracht. Hier wurde es von einer Spezialfirma saniert, damit es wieder aufgestellt werden kann.
Schon 2021 wurde das Riesenrad abgebaut, dann nach Polen gebracht. Hier wurde es von einer Spezialfirma saniert, damit es wieder aufgestellt werden kann.Sabine Gudath
Die vier Stützen, die das neue Riesenrad tragen werden, wurden bereits aufgerichtet und mit Stahlseilen befestigt.
Die vier Stützen, die das neue Riesenrad tragen werden, wurden bereits aufgerichtet und mit Stahlseilen befestigt.Stefan Henseke/Berliner KURIER

Letzte Fahrt des Riesenrad im Spreepark war lange nicht die letzte

Für Besucher drehte sich im Spreepark zuletzt im November 2001 das große Rad. 2009 setzte Ex-Spreepark-Chef Norbert Witte das Rad allerdings mit einem angebauten Motor nochmal in Betrieb, als er einen Neustart für den Park wagen wollte. Aus dem Freizeitpark-Comeback wurde aber nichts. Dafür nutzten Einbrecher das Rad, fuhren damit – schließlich wurde es vom Wind angetrieben. Einmal saß sogar eine Seniorin in dem Rad fest, kam nicht allein herunter. Sie wollte den Freizeit-Spaß von früher nochmal erleben.

Rote Farbe des Riesenrad im Spreepark hatte keine politischen Gründe

Lange hielt sich das Gerücht, dass das Riesenrad aus bestimmten Gründen rot lackiert wurde. Doch diese Geschichte konnte Spreepark-Experte Christopher Flade, der die größte Spreepark-Fanseite im Netz betreibt, im KURIER schon vor Jahren entkräften. „Einer der Techniker erzählte mir, dass das erste Riesenrad weiß war, aber mit der Zeit einen Grauschleier bekam. Denn das Heizkraftwerk auf der anderen Seite der Spree hatte damals wohl noch keine Rußfilter in den Schornsteinen.“ Weil man das vermeiden wollte, bekam es seine rote Farbe. Weitere spannende Geschichten gibt’s in Flades Buch „Rummel im Plänterwald“ (Büchner Verlag), das 2018 erschien.