Ein Freizeitpark sollte eigentlich dem Vergnügen dienen – doch der Spreepark, eigentlich eine Berliner Vergnügungs-Institution, erhitzt die Gemüter. Erst vor Tagen berichtete der KURIER über die gestiegenen Kosten für die Sanierung des Parks und die Tatsache, dass der Park kein Freizeitpark mehr wird, sondern ein Park für Kunst und Kultur. Ein Thema, das voller Emotionen steckt, weil viele mit dem Kult-Park im Plänterwald schöne Erinnerungen verbinden. Nun wächst die Wut auf das neue Park-Projekt.
Idee für den neuen Spreepark entstand im Rahmen einer Bürgerbeteiligung
Die Idee, den Park in einen Kunst- und Kulturpark zu verwandeln, wurde schon vor Jahren geboren – im Rahmen einer Bürgerbeteiligung. Bei verschiedenen Werkstattveranstaltungen wurde am Konzept gefeilt. Von Anfang an stand aber fest, dass der neue Spreepark kein Vergnügungspark werden soll. Ein Bruch mit der Geschichte des Geländes: Schon 1969 wurde der Kulturpark Plänterwald eröffnet, damals der einzige Freizeitpark der DDR.
Zoff um das Gelände gab es auch während der Corona-Krise. Damals suchten Berliner Schausteller dringend einen Platz für ihre Fahrgeschäfte – sie wollten Geld verdienen, sahen dort eine Chance, aus der Krise zu kommen. Doch als eine Petition das auf dem freien Gelände des Spreeparks möglich machen sollte, rollten dort plötzlich die Bagger. „Ich war sehr überrascht, als ich von den Baumaßnahmen hörte“, sagte damals Robert Schaddach, Vorstandsvorsitzender des Tourismusverein Treptow-Köpenick, der die Petition ins Leben rufen wollte.

Seine Erklärung: „Vielleicht würde sich herausstellen, dass eine nennenswerte Anzahl Bürger doch gern einen Freizeitpark hätte und kein elitäres Kunstprojekt.“ Denn das soll es werden: Zwar kehrt das alte Spreepark-Riesenrad nach einer umfangreichen Sanierung zurück, es soll aber die einzige Attraktion im Park bleiben. Fahrgeschäfte sonst? Fehlanzeige! Stattdessen soll hier ein Platz für Kunst und Kultur geschaffen werden, von Performances und Interventionen war im Rahmenplan die Rede. Die bisherige Achterbahn „Spreeblitz“ etwa wird zum begehbaren Fußweg.

Das stößt nun auch den Berlinerinnen und Berlinern sauer auf – den KURIER erreichten nach dem letzten Bericht zahlreiche Nachrichten, die die Wut auf das neue Park-Konzept verdeutlichen. „Ich kenne den Freizeitpark aus der DDR-Zeit schon sehr lange und fahre auch heute noch oft mit dem Fahrrad daran vorbei“, schreibt ein Leser. „Schön wäre es, wenn es wieder so einen Freizeitpark geben würde wie damals. Als Kind war ich sehr oft dort. Kunst und Kultur haben wir in Berlin schon genug.“ Ein anderer kritisiert, die Planung gehe „vorbei an den Bedürfnissen einer modernen Hauptstadt“. „Nicht Spaß und Vergnügen soll es hier geben, sondern belehrende Freizeitgestaltung.“
Kritik am neuen Spreepark: „Spaßfreie Parkanlage mitten im Treptower Park“
Einer schreibt: „Ich kenne den Spreepark noch von früher und habe mich sehr gefreut, als es hieß, dass er wieder eröffnet wird. Doch wenn ich nun lese, was daraus werden soll, bin ich wirklich enttäuscht.“ Man hätte für die immensen Summen auch den alten Fahrgeschäften neues Leben einhauchen können, schreibt er. Und einer bemerkt, dass der Magnet im Park immer die Achterbahnen gewesen seien. „Wenn Samstagmorgen um 8.30 Uhr die Kassen öffneten und die ersten anstanden, waren mein bester Freund Benni und schon oft auf dem Weg zur Achterbahn im Park.“

Ärger gibt es auch auf einer Fanseite zum Spreepark auf Facebook
Großer Ärger auch auf der Spreepark-Fanseite auf Facebook: Auch hier löste der KURIER-Artikel heftige Diskussionen aus. „Für das ganze Geld, was da in den komischen Kulturpark gesteckt wurde, hätte man auch einen Vergnügungspark bauen können“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer: „Es sollte wieder ein Vergnügungspark werden und nicht so eine Garten-Landschafts-Show.“ Eine Frau kritisiert, dass es Kunst schon „an jeder zweiten Ecke“ gebe. „Ein Freizeitpark hätte auch Leute aus anderen Städten angelockt – und wir hätten mal was ums Eck, um einen tollen Tag zu haben, ohne ewig woanders hinfahren zu müssen.“ Und einer schimpft, man habe nun nur noch „eine spaßfreie Parkanlage mitten im Treptower Park“.
Doch dass sich das Konzept noch einmal ändert, dürfte unwahrscheinlich sein: Schon 2027 soll der umgebaute Park die Pforten wieder für Besucher öffnen. Unklar ist bisher, in welcher Höhe die Eintrittspreise liegen werden. Gespannt darf man auch sein, wie hoch die Kosten noch steigen. In einem Bericht hieß es zuletzt, der Preis für die Sanierung sei inzwischen auf rund 89 Millionen Euro angewachsen – im Jahr 2023 waren es 17 Millionen weniger.