
Endlich ist es so weit: Gut vier Jahre nach der Demontage des alten Riesenrads ist der Wiederaufbau im Spreepark Berlin gestartet. Die Stützen des neuen Riesenrades wurden in den vergangenen Tagen aufgerichtet, in den nächsten Tagen werden die 40 Speichen eingesetzt. Von einer Aussichtsplattform am Eingang Dammweg kann jeder bei der Montage zuschauen.
Der Spreepark in Berlin-Treptow ist zu einer Großbaustelle, der Dammweg zu einer viel befahrenen Baustraße geworden. Hier kommen die Transporter mit den riesigen Bauteilen an. Aus der Drohnenperspektive sieht man, dass gleichzeitig an mehreren Stellen gearbeitet wird. Nicht nur am Riesenrad. Gerade wurde die Krone auf den Neubau des Englischen Dorfs gesetzt – eine sogenannte Laterne, die für die „natürliche Belüftung und Kühlung des künftigen Veranstaltungsorts“ sorgen wird, wie der Betreiber Grün GmbH mitteilt.
Traditionalisten müssen sich umstellen: Aus Rostrot wird Himmelblau
Schon Anfang des Monats sind einige der aufbereiteten Teile des historischen Spreepark-Riesenrads in den Park zurückgekehrt. Zuvor wurden sie in einer Spezialwerkstatt im polnischen Krakau sandgestrahlt, geprüft, repariert und neu beschichtet. Zu den Teilen, die bereits wieder in den Spreepark geliefert wurden, gehören die vier Stützen, die am Boden zusammengesetzt und anschließend angehoben wurden, sowie die 40 Speichen, die jetzt in neuer Farbe erstrahlen.
Traditionalisten müssen sich umstellen: Aus Rostrot wird Himmelblau. Das Riesenrad hat die Farbe gewechselt, wie man bereits an den aufgestellten, mit Stahlseilen im Boden verankerten Stützen in Himmelblau sehen kann. Die Speichen gibt es in verschiedenen Farben – von Lindgrün über Blau, Gelb bis hin zu Rot. Ins Wasser kommen wohl auch wieder die alten Schwanenboote, die nebeneinander aufgereiht in der Nähe der Baustelle lagern.

Für das neue alte Riesenrad wurden 300 originale Stahlteile aufbereitet. Insgesamt kommen rund 90 Tonnen Stahl des alten Riesenrades wieder zum Einsatz – das spart im Vergleich zu einem Neubau knapp 780 Tonnen CO₂, wie die Grün GmbH mitteilt.

Geändert hat sich auch der Aufbau. Waren es einst acht Stützen, die in der Mitte des Riesenrads zusammenliefen, sind es jetzt nur noch vier, die schräg hin zur Mitte verlaufen. Aber wie früher wird sich auch das neue Riesenrad über einem Wasserbassin drehen. Die kreisrunde Umrandung des Bassins ist auch schon gebaut. Doch da, wo einst Wasser plätschern wird, stehen jetzt noch Baufahrzeuge, warten die gelagerten Speichen auf ihre Montage.
Für das Fundament wurden 28 Mikropfähle mit einem Durchmesser von 19 Zentimetern bis zu 18 Meter tief in den Baugrund getrieben. Sie sollen die enormen Kräfte aufnehmen, die beim Betrieb des Riesenrades entstehen – ein statisch notwendiger Schritt, um die Tragfähigkeit langfristig zu sichern, heißt es.
Am Eingang Pionierweg dreht sich das Tassenkarussell
Rund 88,8 Millionen Euro kostet laut Umweltverwaltung der Umbau des gesamten Spreeparks – fast 17 Millionen mehr als noch 2023 veranschlagt. Der Bund unterstützt die Sanierung des Riesenrads und der Werkhalle im Spreepark mit 5,88 Millionen Euro.
Überall sind Bauarbeiter zu sehen. Die alte Werkhalle (in der Nähe des Eierhäuschens) wird zum Veranstaltungsort und Eingangsbereich Ost umgebaut, am späteren Eingang Pionierweg werden gerade Wege und Parkanlagen angelegt. Hier wird sich später auch das alte Tassenkarussell wieder drehen.

Auf einer Karte, die den zukünftigen Spreepark zeigt, sind auch schon die Kunstinstallationen eingezeichnet, die später Spaziergänger anlocken sollen. Stefan Shankland baut etwa einen Stratopark – aus zwei Landschaftsskulpturen und 40 kleineren Findlingen, die aus 100 Tonnen mineralischen Abfallstoffen, gewonnen aus Abbruchmaterial des Parks, bestehen. Daraus werden auch Sitzgelegenheiten.
