Es war einst der große Stolz im Spreepark im Plänterwald, war über den Baumwipfeln des Vergnügungsparks auch aus der Ferne zu sehen. Doch heute ist dort, wo früher das rote Riesenrad stand, nichts als Leere. Im Rahmen des Spreepark-Umbaus wurde das Riesenrad schon vor Jahren abgebaut und in Einzelteile zerlegt. Die gute Nachricht für Spreepark-Fans: Das besondere Fahrgeschäft wird saniert, soll bald wieder in neuen Glanz erstrahlen. Doch wann kehrt das Riesenrad endlich zurück? Und wo sind die Teile jetzt? Die schräge Antwort auf diese Frage lautet: in Polen! Wir verraten den Grund dafür.
Riesenrad aus dem Spreepark befindet sich in Polen! Wann wird es wieder aufgebaut?
Seit 2001 ist der Spreepark geschlossen, im Laufe der Jahre verwandelte sich das einst schöne Freizeitpark-Gelände in einen gespenstischen Lost Place. Im Zentrum des Parks blieb auch nach der Schließung das Riesenrad stehen – mit rund 45 Metern Höhe thronte es über den Baumwipfeln. Doch im Januar 2021 war Schluss: Das Wahrzeichen des Parks wurde Stück für Stück abgebaut. KURIER entdeckte die Einzelteile noch im September etwa versteckt auf einer Freifläche im Park. „Die Teile wurden geprüft und geröntgt, die Schraub- und Schweißverbindungen untersucht“, sagte Christoph Schmidt, Chef der Grün Berlin GmbH.
Es dauerte lange, bis sich die Teile endlich auf die Reise machen durften: 2024 landeten sie in einer Spezialfirma in Polen. In der Nähe von Krakau werden die einzelnen Teile nach und nach aufgearbeitet. Jetzt meldet die Grün Berlin GmbH, dass die Arbeiten voranschreiten: „Mehr als ein Drittel der rund 300 originalen Stahlteile wurde bereits sandgestrahlt, geprüft, repariert und neu beschichtet“, heißt es in einer Mitteilung. Rund 90 Tonnen Stahl aus dem alten Fahrgeschäft kommen wieder zum Einsatz – das schone Ressourcen, heißt es.

Währenddessen laufen im Spreepark selbst die Vorbereitungen für die Neuaufstellung des Plänterwald-Giganten auf Hochtouren! 28 Pfähle sollen in den Boden eingebracht werden, die Stützen mit 19 Zentimetern Durchmesser sollen künftig das Fundament tragen. Im Spätsommer und Herbst sollen dann die vier Riesenradstützen aufgestellt und der Radkranz mit den sanierten Speichen angebracht werden. In einer Firma in Holland entstehen derweil andere Teile wie die Steuerung, der Antrieb und die Gondeln für das Riesenrad. Denn es war klar, dass die historischen Kabinen des Spreepark-Rades nicht zurückkehren können. „Die sind natürlich durch“, sagte Christoph Schmidt. Viele waren verzogen, die Böden durchgerostet.
In Holland entstehen unter anderem neue Gondeln für das Riesenrad im Spreepark
Bereits im Juli soll eine Mustergondel in den Spreepark geliefert werden. Und im Frühjahr 2007 soll sich das Rad dann wieder drehen – pünktlich zur Eröffnung des Parks. Auch das Umfeld der Attraktion wird neu gestaltet werden: Das Rad soll künftig nicht mehr in der Mitte eines großen Wasserbeckens stehen, sondern am Rand. Eine Konstruktion aus Stützen und Spannseilen soll das Rad in Position halten – die Fahrgäste schweben dann also direkt über dem Wasser.

Kein Rummel mehr: Von den Fahrgeschäften aus dem Spreepark bleibt nicht viel übrig
Ansonsten wird von den einstigen Highlights, die der Spreepark zu bieten hatte, aber nicht viel übrig sein. Statt in einen Freizeit- oder Vergnügungspark verwandelt sich in einen Park, „der Kultur, Kunst und Natur mit der Historie des Areals zusammenführt“, heißt es. Regine Günther, die bis 2021 Berlins Umweltsenatorin war, sagte: „Der Spreepark soll ein Ort der Überraschungen, nicht der Events werden.“ Die berühmte Achterbahn „Spreeblitz“ soll beispielsweise zum Fußweg werden, hier sollen die Besucher künftig die Strecke der ehemaligen Achterbahn abschreiten können. Und im Tassenkarussell, wo früher Kinder und ihre Eltern juchzend laue Sommernachmittage verbrachten, wird ein Café eröffnen.
Spreepark im Plänterwald: Das soll der Eintritt für den Park kosten
Immerhin: Die ersten Schritte für die Neueröffnung des Parks sind gemacht. So öffnete bereits das sanierte Eierhäuschen seine Pforten. Spannend bleibt, ob der weitere Zeitplan gehalten werden kann. Immerhin hieß es, dass sich das altehrwürdige Riesenrad bereits im Sommer 2024 wieder drehen sollte. Und: Werden die Berliner den neuen Kunst-Park annehmen? Das wird sicherlich auch von den Eintrittspreisen abhängen. Als der Umbau des Parks zum neuen Berliner Kunst- und Kulturjuwel begann, war von einem Eintrittspreis von 3 Euro inklusive Riesenrad-Fahrt die Rede. Die Jahreskarte sollte laut Christoph Schmidt 12 Euro kosten. ■