Es rumort gewaltig an der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau. Nach einem Brandbrief vor Weihnachten, der ausufernde Schüler-Gewalt thematisierte, und einer Hetzjagd auf einen Siebtklässler, nun der Rauswurf der Schulleiterin.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hatte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus mitgeteilt, dass die bisherige-Schulleiterin „aufgrund von fachlichen Entscheidungen freigestellt“ würde. Andrea Mehrländer, die bisherige Direktorin der Schule, war erst seit zwei Jahren in der Verantwortung, nun wird ihre Probezeit nicht verlängert.
In der B.Z. spricht sie über ihren Rauswurf: „Diese Schule ist wirklich mein Herzensprojekt! Aber der Senat meinte, eine Schulleitung mit Herzblut brauchen sie nicht“. Und weiter: „Ich habe gestern einfach nur gesagt bekommen: Heute dürfte ich mein Büro ausräumen.“ Eine offizielle Verabschiedung von den Schülern wird es nicht geben. Am Donnerstag hatten sich Schüler am Tor mit Blumen von der Direktorin verabschiedet, als deren Kündigung durchsickerte.
50 Leute hätten den Brandbrief des Kollegiums vom November unterschrieben, in dem von täglicher Gewalt und Bedrohung durch Schüler berichtet wurde. „Aber es ist natürlich immer das leichteste, einfach die Leitung herauszuschmeißen“, sagte Mehrländer der „B.Z“. Wie es jetzt bei ihr weiter geht, weiß Mehrländer nicht.
Neuer Schulleiter für Bergius-Schule in Friedenau
Am Freitag übernimmt bereits der neue Schulleiter in der Bergius Schule sein Amt. Engin Çatik , bisher Direktor der benachbarten Johanna-Eck-Schule, soll für Ruhe in der Bergius-Schule sorgen. Çatik hat sich laut Tagesspiegel seit 2020 als Leiter der damals krisengeschüttelten Tempelhofer Johanna-Eck-Sekundarschule einen Namen gemacht. Er habe bewiesen, dass er „Krisen meistern kann“, sagte Senatorin Günther-Wünsch.
Er gelte als souverän und durchsetzungsstark, schaffte es, die Stimmung an der Johann-Eck-Schule ins Positive zu drehen. Für die Schule werden nun zunächst eine kommissarische Nachfolge gesucht, hieß es aus der Bildungsverwaltung.
Der Grund dafür, dass die bisherige Schulleiterin gehen muss, liegt in mangelndem Vertrauen, so Günther-Wünsch. So habe der Senat Termine zur Konfliktbewältigung und Beratung angeboten, jedoch wurden diese Angebote von der Schulleitung nicht in Anspruch genommen. Es habe „wöchentlich“ Termine und Sitzungen gegeben. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sei nicht zustande gekommen. Dies sei mit der Grund, dass die Schulleiterin nun ihre Sachen packen muss. Auch soll der Plan der Schulleiterin, mit einem Pförtner Schüler auf dem Schulgelände zu halten, nicht auf Gegenliebe beim Senat gestoßen sein.