
Die große Geheimnistuerei von Tesla-Chef Elon Musk (54) hat bald ein Ende. Denn man sieht bereits deutlich, wo der US-Elektroautohersteller sein künftiges Entwicklungszentrum in Berlin-Köpenick aufbaut. Die ersten Mitarbeiter sind nämlich bereits da und hinterlassen sichtbare Spuren, wie jetzt der KURIER herausfand. So geheim, wie der neue Tesla-Standort in der Hauptstadtregion sein sollte, ist er gar nicht.
Genauer Standort für Tesla wurde bisher nicht verkündet
Vor einem Monat hatten Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) und Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) zusammen mit Tesla-Manager Lars Moravy verkündet, dass auf einer Industriebrache in Köpenick das Tesla-Entwicklungszentrum entstehen soll. Einige Parameter wurden bereits bekannt gegeben: 20.000 Quadratmeter ist der neue Standort groß. Bis Ende 2026 soll die alte Fabrikanlage umgebaut sein, bis zu 250 Ingenieure werden dort arbeiten.
Nur der genaue Standort wurde nicht verraten. Bezirksbürgermeister Igel hatte dem KURIER erklärt, man habe bei den Verhandlungen zu dem Projekt, an denen Senat und Bezirk beteiligt waren, Stillschweigen gegenüber Tesla über die Lage des Zentrums vereinbart. Der E-Autobauer sollte selber den Zeitpunkt der Bekanntgabe wählen.

Das hat er nun, allerdings recht unfreiwillig. Denn schaut man sich zwischen Bahnhofstraße und Salvador-Allende-Straße genauer um, sind auf einem ehemaligen Fabrikgelände schon die ersten Anzeichen des Tesla-Standortes in Köpenick zu erkennen, das jetzt das US-Unternehmen in Beschlag nimmt.
Die verräterischen Spuren hat der KURIER jetzt entdeckt. Sie bestätigen, was kurz nach der Bekanntgabe schnell durchgesickert war: dass Tesla offenbar in den verlassenen Hallen des einstigen Draka-Kabelwerkes an der Friedrichshagener Straße einziehen will (wir berichteten). Grund genug, sich jetzt dort einmal genauer umzusehen. Und tatsächlich – auf der Industriebrache zwischen einem Baumarkt und einem Einkaufsmarkt tut sich etwas.
Köpenicker Werk-Brache: Überwachungskameras und Tesla-Wachschutz sind schon da
Wo einst der Eingang des Draka-Kabelwerkes war, fahren auffällig viele Tesla-Pkw auf das Gelände. So mancher Dienstwagen mit dem Werbeaufkleber „We are GIGA the Future“ ist darunter. sie parken auf dem Areal, von der Straße aus gut sichtbar. Der Slogan ist ein Hinweis auf die Gigafactory von Tesla in Grünheide, die man von diesem ehemaligen Köpenicker Kabelwerk in einer halben Stunde erreichen kann.
Noch vor Tagen war auf dieser Brache mit den gelben Werkshallen Totentanz. Jetzt herrscht dort wieder Leben. Auch das Kabelwerk-Pförtnerhaus am Eingang ist wieder besetzt. Hier wachen und achten Männer darauf, dass kein Unbefugter dem Geschehen zu nahekommt. Schwarze Hosen, schwarze Jacken tragen sie, darüber gelbgrüne Westen. Auf ihren schwarzen Basecaps ist „Tesla Security“ zu lesen. Seit einigen Tagen seien sie dort im Einsatz, sagt einer der Wachmänner.
Geheim sollen die Vorbereitungen sein, wie gesagt. Dass die Köpenicker dennoch von der Sache nach und nach Wind bekommen, können die Wachmänner jedoch nicht verhindern. So sind etwa vom Parkplatz des Einkaufmarktes die mobilen Masten mit den Videokameras nicht zu übersehen, die nun auf dem einstigen Kabelwerksgelände nahe des Zaunes aufgestellt wurden. Auch auf diesen Geräten kann man sehr gut lesen, zu wem sie gehören. Der Name Tesla steht darauf, dazu erkennt man das Firmenlogo.
