Noch gut eine Woche, dann geht die Ballerei wieder los. Silvester. Die einen freuen sich, das neue Jahr mit einem Feuerwerk zu eröffnen, andere fürchten sich davor und sind genervt von manchmal fast „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“, wie Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) beklagte. Ein generelles Böllerverbot gibt es auch dieses Jahr nicht. Während aber in Berlin das Abbrennen von Feuerwerk in vier Gebieten verboten ist, verzichten Brandenburgs Städte auf flächendeckende Böllerverbote.
In Brandenburg scheitern mögliche Böllerverbote am fehlenden Personal. „Wir wollen nicht mit Verbotszonen arbeiten. Diese müssten kontrolliert werden, was schlicht unmöglich ist“, erklärte Jan Gloßmann, Sprecher der Stadt Cottbus, gegenüber dem RBB. Nicht nur Cottbus verzichtet in der Silvesternacht auf Verbotszonen. Es gilt in Brandenburg lediglich der Grundsatz, vor Krankenhäusern, Pflegeheimen und Kirchen nicht zu böllern. „Es gibt keine klassischen Verbotszonen, aber Verbote vor bestimmten Einrichtungen, und an die muss man sich halten“, sagt Gloßmann. „Es ist immer ein Appell an die Vernunft.“
Im Park Sanssouci ist Böllern tabu
Zwei Ausnahmen gibt es allerdings im Land Brandenburg. Im Spreewalddorf Lehde mit seinen vielen reetgedeckten Häusern ist keine Pyrotechnik erlaubt. „Bei Verstößen drohen bis zu 50.000 Euro Strafe“, warnte Lukas Zuber, Leiter des Ordnungsamts Lübbenau, in der RBB-Sendung „Brandenburg aktuell“.
Auch der Park Sanssouci und andere historische Gartenanlagen in Potsdam sind für Silvesterfeiern tabu. Zum Schutz der Kulturgüter bleiben sie in der Nacht zum 1. Januar geschlossen, wie die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ankündigt. Dort ist es verboten, Böller zu zünden. In allen Anlagen werden in der Silvesternacht Sicherheitskräfte im Einsatz sein, wie es heißt. „Leichtsinnig gezündete Raketen oder Irrläufer können die historischen Bauten und Gärten beschädigen und Brände verursachen“, warnt die Schlösserstiftung. Am Neujahrstag öffnen die Gartenanlagen wieder.
In Berlin: Hier gibt es vier Verbotszonen
Anders sieht es in Berlin aus. Hier sind die Knallerei und das Mitführen von Pyrotechnik wie im Vorjahr an vier Orten nicht erlaubt. Wie schon im Vorjahr gibt es drei Verbotszonen für Pyrotechnik: Zu den Böllerverbotszonen gehören der Alexanderplatz, Teile der Sonnenallee und angrenzende Straßen (Friedel-, Reuter-, Pannier- und Tellstraße) in Neukölln, das Areal um die Pallasstraße im Schöneberger Steinmetzkiez (Potsdamer Straße sowie Winterfeldt-, Steinmetz- und Alvenslebenstraße).
Zu der traditionellen Silvester-Party am Brandenburger Tor, wo laut Veranstalter bis zu 65.000 Menschen feiern können, darf ohnehin kein Feuerwerk mitgenommen werden. Auch Messer und Waffen sind dort verboten. In Ergänzung hat die Polizei für den Bereich rundherum in diesem Jahr eine Waffen- und Messerverbotszone eingerichtet. Dazu zählen die Bereiche Großer Tiergarten, Teile des Hansaviertels und des Regierungsviertels.
Die Verbotszonen für Pyrotechnik gelten von Dienstag, 31. Dezember, 18 Uhr, bis Mittwoch, 1. Januar, 6 Uhr. Das Verbot betrifft pyrotechnische Gegenstände der Kategorien F2, F3 und F4 sowie selbstverständlich jegliche illegale Pyrotechnik ohne Zulassung. Erlaubt ist hier lediglich das Mitführen und Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie F1. Dazu zählen beispielsweise Wunderkerzen, Tischfeuerwerke und Knallerbsen.

Für alle anderen Gebiete in Berlin gilt: Geknallt werden darf nur Silvester ab 18 Uhr, Schluss ist zwölf Stunden später um 6 Uhr am Neujahrsmorgen. Wer außerhalb der erlaubten Zeiten böllert, kann mit Bußgeldern bis zu 10.000 Euro bestraft werden.
Silvester in Berlin: 3000 Polizisten im Einsatz
Um Silvester-Krawalle und Angriffe auf Rettungskräfte nach Möglichkeit zu verhindern, setzt die Berliner Polizei weitestgehend auf das Konzept vom vergangenen Jahreswechsel. Erneut werden nach Polizeiangaben rund 3000 Polizisten zusätzlich in der Silvesternacht auf den Straßen unterwegs sein.
„Wir werden so wieder unsere Reaktions- und Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis stellen, bei denjenigen, die Straftaten verüben wollen zu Silvester“, sagt Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel. „Es ist uns letztes Jahr gelungen, den Angriff auf Rettungskräfte zu verhindern – und das ist auch dieses Jahr unser Ziel.“
Laut Polizei sind bereits im Vorfeld auch mehr Streifenwagen im Einsatz, und es ist mehr Personal in den Wachen. Rund 1000 Kräfte sind demnach in diesem Bereich im Einsatz. Sie werden am Wochenende verstärkt darauf achten, ob nach dem Verkaufsstart von Feuerwerk am Samstag bereits unerlaubt geböllert wird, wie es heißt. ■