Köpenicker, ihr müsst jetzt ganz stark sein. Das nächste Verkehrschaos droht. Es rollt wie eine Lawine auf den südöstlichsten Bezirk Berlins zu. Und bisher ist nur eins klar: Klartext wird nicht gesprochen. Denn bereits ab Herbst soll die Altstadt zu Dauerbaustelle werden – konkrete Ankündigungen dafür gibt es aber nicht.
Laut Bericht der Berliner Morgenpost planen BVG und Wasserbetriebe ab Herbst 2024 massive Baumaßnahmen in der Altstadt Köpenick. Die soll dann – voraussichtlich für rund zwei Jahre – zumindest verkehrstechnisch von der Außenwelt abgekoppelt werden.
Altstadt Köpenick vor Riesen-Bauprojekt
Ein Horrorszenario für die leidgeplagten Köpenicker. Dank des Umbaus am S-Bahnhof Köpenick, der um Regionalbahnhof ausgebaut wird, herrscht hier schon regelmäßig Stau ohne Ende. Phasenweise so extrem, dass die BVG im vergangenen Jahr ihre Fahrgäste der Straßenbahnen sogar wochenlang zum Laufen auffordern musste, weil einfach nichts mehr ging.
Nun also der nächste Verkehrs-Hammer in Köpenick. Eine Situation, die einigen Politikern bitter aufstößt. „Es gibt in Treptow-Köpenick eine ganze Reihe anstehender und bereits begonnener Baumaßnahmen, die mit großen Einschränkungen für alle Bürgerinnen und Bürger einhergehen“, weiß Uwe Doering, Sprecher für Stadtentwicklung Linksfraktion.

Im Interview mit der Morgenpost erklärt er: „Die BVG und die Wasserbetriebe müssen das dringend berücksichtigen. Köpenick darf nicht durch mehrere Riesenbaustellen von Berlin abgekoppelt werden.“ Sein Szenario: „Das gibt eine Vollkatastrophe, wenn die gesamte Altstadt dicht ist.“
BVG will Schienen in Köpenicker Altstadt komplett erneuern
Neben der Dauer-Nervbaustellen rund um den Bahnhof Köpenick ist auch der Ausbau der Straßenbahnschienen in der Dörpfeldstraße bereits fest geplant, soll dieses oder nächstes Jahr beginnen. Die Lange Brücke hingegen soll erst Ende 2027 neu gebaut werden – immerhin dürfte das zeitlich dann nicht mit dem Altstadt-Projekt kollidieren.
Die BVG plant, so heißt es in einem Antrag der Fraktionen von SPD, Linken, CDU und Grünen zur BVV, die Straßenbahnschienen in der kompletten Altstadt zu erneuern. Gleichzeitig soll auf der Müggelheimer Straße in Richtung Lange Brücke ab der Kietzer Straße ein zweites Gleis verlegt werden. Dadurch entsteht eine „schienengebundene Verbindung“ zwischen dem Krankenhaus Köpenick und Wendenschloß auf der einen Seite sowie Spindlersfeld/Adlershof und Grünau auf der anderen Seite. Offiziell gibt es seitens der BVG aber noch keine Auskunft dazu.
Auch die Berliner Wasserbetriebe wollen die Großbaustelle nutzen. Auf einer Strecke von 215 Metern in den Straßen Alt-Köpenick, Kirchstraße, Schüßlerplatz und Kietzer Straße bis zur Müggelheimer Straße soll eine Trinkwasserleitung aus dem Jahr 1930 durch eine neue ersetzt werden. Zusätzlich sollen 50 Meter Schmutz- und Regenwasserkanäle in neuen Trassen verlegt werden. Dafür muss die BVG jedoch zunächst die Schienen entfernen.
Verkehrschaos in Köpenick als Belastungsprobe für Geschäfte
Und: An der Kreuzung Grün- und Böttcherstraße soll eine zehn Meter lange Trinkwasserleitung neu verlegt werden. „Eben aufgrund von Koordinierungen mit dieser und anderen Baustellen gibt es eine vorgezogene Baustelle direkt vor dem Rathaus, wo wir bereits im kommenden Jahr 110 Meter Schmutzwasserkanal, diverse Schächte und 20 Meter Trinkwasserleitung erneuern, was etwa vier Monate in Anspruch nehmen wird“, so Wasserbetriebe-Pressesprecher Stephan Natz.
Ja, es droht wahrlich ein weiteres Verkehrschaos in Köpenick. Ein Horror für alle, die hier täglich durchmüssen. Und auch ein Horror für die Gewerbetreibenden in der Altstadt. „Ich möchte nicht, dass wir nach diesen zwei Jahren eine tote Altstadt haben, wo nur noch das Rathaus steht“, so SPD-Bezirksverordnete Manuel Tyx zur Morgenpost. ■