Gute Nachrichten für alle Berliner, die eine Wohnung suchen. In Köpenick sind gerade 300 neue Quartiere fertig geworden. Und sie sollen, anders als erwartet, sogar sehr günstig sein. Ab 1. Juni werden dort bereits die ersten Mieter einziehen, wie jetzt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo mitteilte.
In der Hauptstadt ist Wohnraum rar und teuer. Und mit dem Bau von neuen Quartieren geht es nur im Schneckentempo voran. Da Grundstücke für neue Bauten fehlen, baut man da, wo gerade Platz ist. So ist es auch in der Köpenicker Siedlung Am Kietzer Feld nahe der Dahme der Fall, wo nun nachverdichtet wurde, wie es so schön im Fachjargon heißt. Mit anderen Worten: Zwischen Häuser aus den 50er- und 60er-Jahren sind dort nun neue Wohnungen entstanden.
Das Bauprojekt, das 2019 geplant wurde, war anfangs nicht ganz unumstritten. Anwohner gründeten die „Bürgerinitiative Kietzer Feld/Wendenschloß“, um den „Nahverdichtungswahn“ zu stoppen, wie es hieß. Nach ihrer Meinung werde „das bisherige, grüne und lebenswerte Wohnumfeld des Kietzer Feldes“ durch das Vorhaben „tiefgreifende, negative Veränderungen“ haben.
In Workshops und vielen Gesprächen warb die Degewo für ihr Wohnungsprogramm in der Siedlung – mit Erfolg. „Die Neugestaltung des Kietzer Feldes ist nicht nur ein gelungenes Beispiel für die Ergänzung eines bestehenden Quartiers, sondern auch für die Schaffung von Akzeptanz für Neubau durch die frühzeitige Beteiligung der Bürger“, sagt Degewo-Vorstandsmitglied Sandra Wehrmann. Im Grünen, ruhig und nah am Wasser wohnen – das sei schon etwas ganz Besonderes, heißt es weiter.
Die genau 301 Wohnungen entstanden in zwei Abschnitten: Quartiere mit 1- bis 4-Zimmern, die eine Größe zwischen 40 bis 112 Quadratmetern haben. In ihnen sollen vor allem Familien, Senioren und Singles einziehen. Fast 80 Prozent der Wohnungen sind barrierearm und alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse. Für PKWs können Tiefgaragen- oder Außenstellplätze angemietet werden. Für Fahrräder wurden eigene Abstellbereiche errichtet.

Neue Wohnungen in Köpenick: Degewo wirbt mit bezahlbaren Mieten
Laut Degewo seien auch die Mieten moderat und bezahlbar. Denn die Hälfte der Wohnungen wird dauerhaft vom Land Berlin gefördert und kann deswegen schon für 6,50 Euro pro Quadratmeter angemietet werden. Die restlichen, frei finanzierten Quartiere sollen für einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 12,85 Euro angeboten werden.
Hört sich gut an: Denn laut einem Wohnungsmarkt-Report lagen die Berliner Netto-Kaltmieten im vergangenen Jahr im Schnitt bei 13,60 Euro/Quadratmeter. In Köpenick-Treptow wurde ein Durchschnittspreis von 9,62 Euro angegeben. Laut einer neuen Studie des Berliner Mietervereins kann sich ein Drittel der Haushalte in der Hauptstadt die Mieten nicht mehr leisten.

Zu der neuen Wohnsiedlung in Köpenick gehört auch eine Kita für 99 Kindern. Einen großzügig angelegten, begrünten Innenhof gibt es. Dazu kommen mehrere Spielplätze, eine Calasthenics- und Boule-Anlage sowie ein Gemeinschaftsgarten. In der Mitte des Quartiers ist ein Nachbarschaftstreff entstanden, in dem sich alte und neue Bewohner des Kietzer Feldes besser kennenlernen sollen.
Für mehr Grün im Kiez sorgen begrünte Dächer und Fassaden. Mehrere Blühwiesen wurden angelegt, neue Bäume gepflanzt. Und die neuen Bewohner können ganz schnell die Köpenicker Naherholungsgebiete rund um Dahme und Spree, die Müggelberge und den Müggelsee erreichen.
Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) scheint über das neue Quartier begeistert zu sein. „Treptow-Köpenick ist aufgrund seiner attraktiven Naherholungsgebiete und eines gepflegten Gebäudebestands ein sehr beliebter Bezirk Berlins“, sagt er. Mithilfe der neuen Wohnungen könne man nun noch mehr Menschen ein schönes Zuhause bieten – „sei es durch die Entwicklung neuer Quartiere oder die Erweiterung von bestehenden wie hier am Kietzer Feld“. ■