Die Kritiker und Gegner haben es kommen sehen. Beim vorgesehenen Neubau des Berliner Jahnstadions in Prenzlauer Berg, an dem seit 2014 gearbeitet wird, explodieren die Kosten. Um 70 Prozent teurer als geplant soll nun die ganze Geschichte im Rahmen der Umgestaltung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks werden, bestätigte jetzt der Senat in einer Sitzung des Hauptausschusses. Dazu kommen noch die Kosten für den Abriss. Auch der Zeitrahmen des Bauvorhabens sei nicht einzuhalten.
Das Kult-Stadion im Osten Berlins: Es war die Heimat des BFC Dynamo. Zehnmal feierte der Verein dort die DDR-Fußballmeisterschaft. Auf der Tribüne saß jubelnd Stasi- und Dynamo-Chef Erich Mielke. Nun soll das Große Stadion im Jahnsportpark weg. Weil es marode ist. Obwohl so manche Experten eher für eine Sanierung und damit für den Erhalt der einzigartigen Architektur der 1951 errichteten und mehrfach umgebauten DDR-Arena wären, soll es in diesem Jahr abgerissen werden.
Doch im Vorfeld bereiten die enormen Finanzen dem Senat Kopfzerbrechen, die das Vorhaben verursachen wird. Denn in einer aktuellen Kostenanalyse wird allein der Bau des neuen Stadions, das mit 20.000 Plätzen das drittgrößte in Berlin werden soll, um 70 Prozent teurer als geplant. 2019 ging der Senat noch von nur 97 Millionen Euro aus. Jetzt liegen die Baukosten bei 168 Millionen Euro!

Zu hohe Kosten: Auch die Fertigstellung des Neubaus des Jahnstadions wird sich verzögern
Laut dem Senatsbericht, über den zuerst der Tagesspiegel berichtete, ist die neue Summe vor allem die Folge einer „Indexsteigerung der Baupreise im entsprechenden Zeitraum" begründet. Von einer Erhöhung um 47 Prozent ist in dem Bericht die Rede. Außerdem hätte die „konkrete Vorplanung und die notwendigen geplanten Verkehrs- und Versorgungsflächen“ ebenfalls zu zusätzlichen Kosten geführt.
Doch bei den 168 Millionen Euro bleibt es nicht. Zu diesen Kosten müssen auch noch die 14 Millionen Euro mit eingerechnet werden, die für den Abriss des jetzigen Stadions gezahlt werden.
Nicht nur die Finanzen, auch der Zeitplan für die Bauarbeiten kommt ins Stottern. Im dritten Quartal dieses Jahres soll der Abriss des alten Stadions beginnen. Der Bau des Stadions und weiterer Freianlagen soll Anfang 2025 beginnen. Bauende ist in der zweiten Hälfte des Jahres 2027 geplant.
Doch weil Berlin wie immer sparen muss, ist derzeit unklar, aus welchen Finanztöpfen nun die zusätzlichen Millionen für den Neubau des Jahnstadions genommen werden soll, in dem dann auch wieder der BFC Dynamo spielen soll, wenn die Arena dann irgendwann steht. Der Senat geht jedenfalls davon aus, dass es auch bei der Fertigstellung zu Verzögerungen kommen wird. ■