Sporttempel im Prenzlauer Berg
Umbau des Jahnsportparks: Ausstellung zeigt Wettbewerbsentwürfe
Der umstrittene Ausbau zu einer Event-Sportstätte stößt bei einigen Anwohnern im Kiez auf wenig Gegenliebe. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark kritisiert, dass zu viel Geld verschleudert und zu wenig für einen inklusiven Schul-Sport-Standort getan wird.

Der Umbau des Jahn-Sportparks ist im Gange, das Cantianstadion wird nach großem politischen Gezerre abgerissen. Anstelle des alten Stadions soll ein neues Stadion, ebenfalls für 20.000 Zuschauer, entstehen. Nun sind die Entwürfe im Wettbewerbsverfahren um den Neubau der ikonischen Sportstätte im Osten Berlins für zwei Wochen in einer öffentlichen Ausstellung zu sehen, darunter auch der Siegerentwurf der Architekten Carsten Otto und Christian Müller.

Der Siegerentwurf, sowie Platz zwei und drei des Wettbewerbsverfahrens, ist vom 7. bis zum 17. Februar ausgestellt. Die Pläne und Modelle werden im Otto-Suhr-Saal im Neuen Stadthaus (Parochialstraße 1-3, 3. OG, Mitte) präsentiert. Parallel dazu werden alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge in einer Online-Ausstellung gezeigt.
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Bis Ende 2027 soll der Jahn-Sportpark dann bei möglichst weiter laufendem Sportbetrieb umgebaut sein. Ein weiteres Mal kritisiert die Bürgerinitiative Jahnsportpark das Vorgehen des Bausenators.
Der Abriss des Cantian-Stadions sei entgegen der Einwände von Experten und Expertinnen politisch durchgeboxt worden. Die Landesregierung falle damit auf den Erkenntnisstand von 2014 zurück, so die Initiative. Die mit Bürgern und Bürgerinnen erarbeiteten Ergebnisse trete man mit Füßen.
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Im Kern der Kritik geht es um den unnötigen Abriss und überdimensionierte Neubauten, die den Parkcharakter des Jahnsportparks zerstörten. Klimaschutz und Anwohnerinteressen würden zu wenig beachtet, ebenso die Belange von Breitensport und von Kindern, so die Initiative.

„Ein Stadion mit 20.000 Sitzplätzen, das genau so jung ist wie Weltmeister Lionel Messi, soll abgerissen werden, um ein Stadion mit 20.000 Sitzplätzen an derselben Stelle zu bauen. Wundert sich noch jemand, dass das Bauwesen der größte Klimasünder überhaupt ist?“, fragt Philipp Dittrich, Architekt und Sprecher der Bürgerinitiative Jahnsportpark.

Der Neubau, der erst in einigen Jahren fertig ist, sei eine Entscheidung gegen Kinder- und Breitensport und eine Entscheidung für eine Sport- und Baulobby. Dass die Gestaltung des Sportparks auf die lange Bank geschoben wurde und erst in vielen Jahren konkret angegangen werde, sei für den Inklusions-, Schul-, Vereins-, und Breitensport eine Ohrfeige, so die Bürgerinitiative in einer Mitteilung.
113 Millionen Euro für Neubau des Jahnsportparks
Allein der Abriss und Neubau des Stadions wird geplante 113 Mio Euro verschlingen, rechnet die Bürgerinitiative vor. Dafür ließen sich mehrere Schulgebäude sanieren oder rund 20 Schulturnhallen bauen. Mindestens 10 Schulen in Pankow hätten unmittelbaren Bedarf. Aber das Geld fließe nicht in den Berliner Nachwuchs, sondern in kommerziellen Spitzensport.
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An das alte Stadion, in dem schon Hertha BSC übte, später der BFC Dynamo Hauptnutzer war und der 1. FC Union kickte, werden neben der Farbe drei Flutlichtmasten erinnern: Sie werden an die zentrale Nord-Süd-Achse zwischen Eberswalder und Gaudystraße versetzt.

Die Sportplätze werden von Vereinen und für den „Breitensport“ genutzt werden können. Es soll eine Joggingstrecke für Sehbehinderte, Tennisplätze und Gastronomie geben. Teile des Stadions sollen begrünt werden, auf dem Dach befinden sich Solaranlagen, andere Dächer werden intensiv begrünt. Im Untergeschoss wird es ein Parkdeck geben. Auch eine Entsiegelung des zentralen Platzes soll stattfinden, Regenwasser auf dem Areal versickern.
Wie die meisten alten Bäume auf dem Gelände bleibt die „Sportwiese“ im Norden zur Gaudystraße hin erhalten, auch die Max-Schmeling Halle ist von den Umbauten nicht betroffen.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 14 Uhr. Otto-Suhr-Saal im Neuen Stadthaus (Parochialstraße 1-3, 3. OG, Mitte).