Der Abriss des Jahnstadions in Berlin rückt immer näher – trotz hitziger Debatten ist der Startschuss für den Rückbau gefallen. Schon ab der zweiten Oktoberwoche, genauer gesagt ab dem 7. Oktober, sollen die Abrissarbeiten im Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg beginnen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Denn am 7. Oktober 1949 wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet – knapp fünf Monate nach Gründung der Bundesrepublik.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte den Termin und ließ keinen Zweifel daran, dass das Stadion einem Neubau weichen muss. Zuvor hatte der Tagesspiegel (Bezahlschranke) exklusiv darüber berichtet.
Die Kosten für das neue Stadion schießen aber weiter in die Höhe. Ursprünglich sollten 111 Millionen Euro reichen, doch mittlerweile sind die veranschlagten Kosten auf 195,4 Millionen Euro gestiegen. Ein herber Schlag für den Landeshaushalt, der zuletzt mit 188 Millionen Euro gerechnet hatte – auch diese Summe war schon um über 70 Prozent höher als die erste Kalkulation.
Während die Abrissgegner weiter für den Erhalt der alten DDR-Arena kämpfen, scheint ihr Einfluss zu schwinden. Eine Petition, die sich gegen den Abriss richtet, konnte immerhin knapp 14.000 Unterstützer mobilisieren. Initiiert wurde sie von Friedrich Tuczek, einem Architekten und Professor aus Erfurt. Er kritisiert den Berliner Senat scharf und wirft ihm vor, mit dem Abriss ein einzigartiges Denkmal der Ostmoderne zu zerstören.
Tuczek argumentiert, dass das alte DDR-Stadion, 1951 aus Trümmerschutt errichtet und 1987 erweitert, symbolisch für den Anfang und das Ende der DDR stehe. Die Petition soll am Donnerstag dem Finanzsenator Stefan Evers übergeben werden, doch die Chancen auf ein Umdenken sind gering.
Jahnstadion ist alt und nicht barrierefrei
Der Abriss ist bereits beauftragt und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, heißt es im Tagesspiegel-Bericht. Zunächst soll das Stadiongebäude abgerissen werden, bevor der Wall, auf dem auch die denkmalgeschützte Hinterlandmauer steht, an der Reihe ist. Die genauen Zeitpläne sind zwar noch nicht fix, aber der Abriss wird kommen.

Gleichzeitig gibt es auch Stimmen, die den Neubau vehement unterstützen. Der Verein Pfeffersport, Berlins größter Inklusionssportverein, sieht in dem Projekt ein wichtiges Vorhaben für die Sportmetropole Berlin. Die neue Arena sei unverzichtbar für den Inklusions- und Breitensport, Schulsportstandorte und als Eventstätte für Para-Sport, American Football und Leichtathletik.
Mehrere Studien hätten bewiesen, dass ein Umbau der alten Arena den Anforderungen der Barrierefreiheit nicht gerecht würde. Ein Neubau sei daher die einzige Lösung, um das Areal zukunftsfähig zu gestalten.
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