Die Mosse-Straße kehrt nach Berlin-Prenzlauer Berg zurück – zumindest fast. Nach jahrelangen Bemühungen und starkem Einsatz der Initiative „Mosse erinnern!“ wird eine kurze Stichstraße in der Nähe des Mauerparks, die bisherige Eberswalder Straße, bald einen neuen Namen tragen. Doch anstatt den berühmten jüdischen Verleger Rudolf Mosse zu ehren, wird die Straße nach seiner Frau Emilie benannt. So entschied das Bezirksamt Pankow.
Der Grund für diese kuriose Entscheidung? In Berlin gibt es bereits eine Rudolf-Mosse-Straße und einen Rudolf-Mosse-Platz im Bezirk Wilmersdorf. Laut Straßengesetz darf ein Name nicht doppelt vergeben werden, schreibt der Tagesspiegel (Bezahlschranke).
Großes Stück der Eberswalder Straße bleibt erhalten
Doch das ist nicht alles. Die AG Spurensuche des Pankower Frauenbeirats sprach sich gegen die Benennung nach Rudolf aus und setzte sich für Emilie ein – angeblich, um das Engagement von Frauen im Bezirk zu würdigen. Ihr Beitrag? Sie soll Ideengeberin für die Spenden ihres Mannes gewesen sein und sich für benachteiligte Kinder und berufstätige Mütter engagiert haben. Besonders bekannt ist sie allerdings nicht.

In Pankow scheint es ohnehin in Mode zu kommen, Straßen nach Ehefrauen berühmter Männer zu benennen. Auch die Mittelstraße in Rosenthal soll nach Maude von Ossietzky, der Frau des Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky, umbenannt werden.
Das Bezirksamt betont, dass Emilie Mosse eigenständige Verdienste hatte und nicht nur die Frau an der Seite ihres berühmten Gatten war. Dennoch bleiben Zweifel: Reicht das, um eine Straße nach ihr zu benennen? Kritiker vermuten, dass der Name vor allem gewählt wurde, weil Emilie eben die Ehefrau von Rudolf Mosse war – und nicht unbedingt, weil sie alleine so viel Bedeutung hatte.