Wie wohnen wir in der Zukunft? Diese Frage will die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo mit einem Neubau in Köpenick beantworten. Ein sogenanntes „experimentelles Klimahaus“ soll entstehen. Zwischen Krankenhaus und Einkaufszentrum entstehen so 112 neue Wohnungen.
Anfang Mai wurde die Grundsteinlegung für das Bauvorhaben gefeiert. In fast genau einem Jahr soll jetzt bis Juni 2025 das erste Wohnhaus seiner Art einzugsbereit sein. Das Bauvorhaben umfasst 112 Wohnungen sowie eine Gewerbeeinheit. Geplant sind sowohl Familienwohnungen mit bis zu fünf Zimmern als auch kleinere 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen für Singles, Paare und Senioren.
Klimahaus in Köpenick soll nachhaltig werden
Der Neubau erstreckt sich über acht Etagen und wird in der nachhaltigen Holzhybridbauweise errichtet. Im Erdgeschoss wird eine offene Gestaltung realisiert, größtenteils als Garage genutzt, mit Stellplätzen für 37 Pkw, 3 Motorräder und 140 Fahrräder. Ein Vordach, das um bis zu vier Meter hervorsteht, trennt das Erdgeschoss von den sieben oberen Wohngeschossen.
Und was ist nun das Besondere an dieser vermeintlichen Wohnform der Zukunft? Klimaschutz und Nachhaltigkeit, das hat sich die Degewo mit dem Neubau auf die Fahne geschrieben. Bezahlbar sollen die Wohnungen aber auch sein. Ob das klappt, wird der Neubau zeigen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen in zukünftige Wohnungsbauprojekte der landeseigenen Wohnungsunternehmen in Berlin einfließen.

Um die CO₂-Emissionen des Klimahauses zu minimieren, setzt die Degewo auf die Erzeugung und Nutzung eigener grüner Energie. Eine Fotovoltaikanlage soll auf dem Dach installiert werden. Diese produziert grünen Strom, der sowohl für den Betrieb der Wärmepumpen als auch für Haus- und Mieterstrom verwendet wird.
Zusätzlich zur Fotovoltaikanlage wird das Dach großflächig begrünt. Auch das umlaufende Vordach im ersten Obergeschoss wird intensiv begrünt. Diese Bereiche werden zu Terrassen für die Mieterinnen und Mieter umgestaltet, die gleichzeitig als Lebensraum für Insekten und Vögel dienen sollen.
50 Prozent der Wohnungen im Köpenicker Klimahaus werden gefördert
Die Begrünung von Dach und Fassaden ist ein wesentlicher Aspekt des dezentralen Regenwassermanagements. Sie speichert einen Teil des Regenwassers und gibt es verzögert an Pflanzen und die Luft ab. Dadurch wird das Mikroklima sowohl am Gebäude als auch im umliegenden Viertel verbessert.
Und was kostet das ganze? Dazu hält sich die Degewo bisher bedeckt. Auch wie bezahlbar die Wohnungen am Ende wirklich sein werden, steht noch in den Sternen. Die Vermietung startet laut Degewo voraussichtlich ein halbes Jahr vor Einzug, nach derzeitigem Stand frühestens im 4. Quartal 2024. Doch jetzt schon verspricht das Wohnungsbauunternehmen: „Um möglichst vielen Berlinerinnen und Berlinern neuen Wohnraum zu bieten, werden mindestens 50 Prozent der Wohnungen gefördert.“ ■