Erster Blick in das Chaos

Humboldt-Universität: Die Zerstörungswut der Demo-Vandalen

Die beschädigten Räume müssen jetzt teuer saniert werden, Räume bleiben mehrere Wochen gesperrt. Die Universität will wegen der Sachschäden einen Strafantrag stellen.

Teilen
Bei einem Pressetermin der Humboldt-Universität zu Berlin werden Schäden und Schmierereien nach einer Besetzung gezeigt. Propalästinensische Aktivisten hatten am 22. Mai die Räume der Universität aus Protest gegen Israel und zur Unterstützung der Palästinenser besetzt. Einen Tag später räumte die Polizei das besetzte Gebäude.
Bei einem Pressetermin der Humboldt-Universität zu Berlin werden Schäden und Schmierereien nach einer Besetzung gezeigt. Propalästinensische Aktivisten hatten am 22. Mai die Räume der Universität aus Protest gegen Israel und zur Unterstützung der Palästinenser besetzt. Einen Tag später räumte die Polizei das besetzte Gebäude.Jens Kalaene/dpa

Sie kamen, um gegen Israel zu protestieren. Und waren doch nur Vandalen voll blinder Zerstörungswut – unter denen jetzt die anderen Studenten zu leiden haben. Noch mehrere Wochen lang wird es dauern, bis der zerstörte Trakt der Humboldt-Universität wieder bereit für Lehre und Unterricht ist.

Eine Woche nach der Besetzung des Instituts für Sozialwissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität ist das Ausmaß der Beschädigungen immer noch deutlich sichtbar. Im Inneren des Gebäudes sind auf allen Stockwerken Wände mit Schmierereien übersät, in manchen Fluren liegen umgestoßene Tische und Regale auf dem Boden. An den Wänden stehen Sprüche wie „Free Gaza“ oder „Germany didn’t you learn anything from your history?“ (Deutsch: Deutschland, hast Du nichts aus Deiner Geschichte gelernt?). Die Universität ermöglichte Fotografen jetzt zum ersten Mal nach der Besetzung Zugang zu dem Gebäude.

Uni will Strafantrag stellen

Im Treppenhaus kleben rote Handabdrücke an den Wänden. Auch das mit der Spitze nach unten gerichtete Dreieck, das von Hamas-Sympathisanten genutzt wird, wurde mehrfach an die Wände geschmiert.

Schmierereien an den Wänden der Räume, die in der vergangenen Woche besetzt wurden
Schmierereien an den Wänden der Räume, die in der vergangenen Woche besetzt wurdenJens Kalaene/dpa

„In den Schmierereien kommt ein schockierender Antisemitismus und die Verharmlosung von Gewalt zum Ausdruck. Dies verurteilen wir aufs Schärfste“, teilt HU-Präsidentin Julia von Blumenthal mit. Die Universität will wegen der Sachschäden einen Strafantrag stellen und erstattet Strafanzeige wegen der Verwendung von Kennzeichen einer verbotenen Organisation. Dazu zählen den Angaben zufolge auch Beschmierungen wie das rote Dreieck. Darüber hinaus werde die Uni Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gegen Personen stellen, die das Institut nicht freiwillig verlassen hätten, erklärt von Blumenthal.

Das Institut teilt in einer Stellungnahme mit, den „gewaltvollen Vandalismus“ und die Verwendung antisemitischer Symbole aufs Schärfste zu verurteilen. „Unser Institut ist und bleibt ein Ort für demokratischen, pluralistischen Austausch. Wir werden keinesfalls zulassen, dass in unseren Räumen Antisemitismus, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung oder irgendeine Form von Gewalt Platz finden, und treten dem mit aller Entschlossenheit entgegen.“

Propalästinensische Aktivisten hatten die Räume der Universität am Mittwoch vergangener Woche aus Protest gegen Israel und zur Unterstützung der Palästinenser besetzt. Die Universitätsleitung duldete dies zunächst und setzte auf Dialog. Am Folgetag räumte die Polizei das besetzte Gebäude.

Die Berliner Polizei räumte die besetzten Räume am 23. Mai.
Die Berliner Polizei räumte die besetzten Räume am 23. Mai.Christophe Gateau/dpa

Die Universität möchte den Lehrbetrieb im Institut so schnell wie möglich wieder aufnehmen. Aufräumarbeiten finden bereits statt. „Wir hoffen, das Gebäude in wenigen Wochen wieder öffnen zu können“, sagte von Blumenthal. Derzeit findet die Lehre online oder an anderen Standorten der Universität statt.