Mal wieder Verzögerungen

Millionengrab in Treptow-Köpenick: Autobahn sorgt für Probleme

Der neue Abschnitt der A100, der den Verkehr in Treptow-Köpenick erheblich verändern soll, sorgt schon vor der Fertigstellung für Frust und Ärger.

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Der nächste Bauabschnitt der A100 soll in Treptow-Köpenick enden.
Der nächste Bauabschnitt der A100 soll in Treptow-Köpenick enden.IMAGO / Jürgen Held

Berlin und seine Baustellen – es ist eine unendliche Geschichte. Denn mal ganz ehrlich: Dass hier etwas pünktlich fertig wird, ist hier schon fast so selten wie ein Sechser im Lotto. Und fast immer gibt es Probleme über Probleme. Wer hat also ernsthaft gedacht, dass der Bau der A100 in da eine Ausnahme macht? Der 16. Bauabschnitt, der den Verkehr in Treptow-Köpenick erheblich verändern soll, steht noch immer nicht in den Startlöchern – und wird mal wieder zum Millionen-Grab!

Der nächste Bauabschnitt der A100 wird erst im September eröffnet – trotz der anfänglichen Ankündigung für Mitte des Jahres. Bei einer Informationsveranstaltung kürzlich in Alt-Treptow wurde klar: Die Probleme sind zahlreich, und sie haben mit Materiallieferungen für elektronische Verkehrszeichenbrücken und steigenden Baukosten zu tun. Ursprünglich waren die Kosten auf rund 430 Millionen Euro geschätzt – heute liegt der Betrag bei fast 721 Millionen Euro!

Autobahn-Abschnitt der A100 soll Erleichterung für Treptow-Köpenick bringen

Dieser 16. Abschnitt ist 3,2 Kilometer lang und führt vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle „Am Treptower Park“. Ein Teil davon, genau 386 Meter, wird durch den Tunnel Grenzallee verlaufen. Wenn das Projekt endlich abgeschlossen ist, sollen nicht nur die östlichen Berliner Bezirke besser an den mittleren Straßenring und die A113 angebunden werden, sondern auch wichtige Ziele wie der BER und der Wissenschaftsstandort Adlershof.

Doch die Bürger in der Region sind skeptisch. Die neue Elsenbrücke ist noch lange nicht fertig – im Moment gibt es nur ein Provisorium. Kritiker befürchten, dass die Verkehrssituation gerade im Bereich Am Treptower Park durch die neue Autobahnanbindung noch schlimmer wird. Die Verbindung zwischen Alt-Treptow und Friedrichshain wird mit nur drei Spuren nicht viel schneller werden. Bei der Info-Veranstaltung bringt es ein Mann aus dem Publikum auf den Punkt: „Meine Kinder nehmen jetzt schon bei Wind und Wetter das Fahrrad, weil ihr Bus immer auf der Brücke im Stau steht.“

Die Fertigstellung des 16. Bauabschnittes der Autobahn A100 bis Treptow-Köpenick verzögert sich weiter.
Die Fertigstellung des 16. Bauabschnittes der Autobahn A100 bis Treptow-Köpenick verzögert sich weiter.IMAGO / Jürgen Held

Die Autobahn GmbH zeigt sich dennoch optimistisch. Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost, präsentiert bei der Veranstaltung einen Film, der verspricht, dass der 16. Bauabschnitt zu einer Entlastung des Verkehrs in der Umgebung führen werde. Insbesondere auf der Puschkinallee soll der Verkehr um 12.600 Fahrzeuge pro Tag zurückgehen, und auch auf der Grenzallee wird eine erhebliche Entlastung erwartet.

Anwohner wütend über Autobahn nach Treptow-Köpenick

Keine Beruhigung für aufgebrachte Anwohner. Viele von ihnen werfen der Behörde vor, dass die Eröffnung des 16. Bauabschnitts ohne die Fertigstellung der Elsenbrücke schlichtweg zu Problemen führen werde. Es wird befürchtet, dass die reduzierte Zahl von Fahrspuren auf der Brücke von September bis Dezember zu noch mehr Staus führen könnte. Zu den jetzt schon 61.500 Fahrzeugen auf der Brücke könnten nach der Eröffnung weitere 12.800 Fahrzeuge hinzukommen. Und auch der Straßenverkehr rund um „Am Treptower Park“-Bereich wird zur noch größeren Staufalle als ohnehin schon.

Was bleibt, ist ein gewisser Zynismus: 721 Millionen Euro für einen Abschnitt der A100, der am Ende nicht einmal die nötige Infrastruktur bietet, um den Verkehr ordentlich zu lenken. Wenn der bereits geplante 17. Bauabschnitt ebenfalls so ins Stocken gerät, wird die A100 zu einem Projekt, das vielleicht nie das werden wird, was es verspricht – eine echte Entlastung für die Berliner.