Fahrplan durch den Stau

Die Frust-Baustellen von Köpenick: Hier geht nichts mehr!

Die Köpenicker sind genervt, fühlen sich von der Stadt abgeschnitten. KURIER gibt den Überblick über alle wichtigen Baustellen.

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Rund um den S-Bahnhof Köpenick wird seit Monaten gebaut: Anwohner und Autofahrer sind genervt vom Verkehrs-Chaos.
Rund um den S-Bahnhof Köpenick wird seit Monaten gebaut: Anwohner und Autofahrer sind genervt vom Verkehrs-Chaos.Gerd Engelsmann

Jeden Morgen und Abend Stau, immer neue Baustellen: Die Köpenicker sind genervt, fühlen sich von der Stadt abgeschnitten. „Wie kann man einen ganzen Bezirk lahmlegen? Planungen, Koordinierung von Bauvorhaben gibt es im Bezirksamt wohl nicht! Oder ist der Berliner Senat allein für dieses Chaos verantwortlich?“, fragte KURIER-Leserin Elke von Domarus nach einem KURIER-Bericht. Wir geben einen Überblick über das aktuelle Baustellen-Chaos im Bezirk.

Köpenick ist wegen seiner Insellage sowieso schon schwer zu erreichen. Ringsherum Wasser und Wälder. Nur wenige Ausfallstraßen führen rein und wieder raus. Es reicht schon eine kleine Baustelle, um den Verkehr zum Stocken zu bringen. Doch die Köpenicker werden seit Monaten von immer mehr Baustellen gepiesackt, die den Verkehr vor allem im Berufsverkehr komplett zum Erliegen bringen. In der viel befahrenen Bahnhofstraße geht dann teilweise gar nichts mehr.

Für viele Köpenicker haben sich die Fahrzeiten mehr als verdoppelt. Wer mit dem Auto unterwegs ist, muss weite Umwege in Kauf nehmen, auch Busse und Straßenbahnen hängen in den Staus fest.

Baustellen-Chaos: Kein Ende in Sicht

KURIER-Leser Michael Golyssa beklagte sich über die gesperrten Unterführungen der S-Bahn. Auch die alternative Unterführung in Friedrichshagen sei durch eine Straßensperrung schwer zu erreichen. „Gut geplant von der Bahn und dem Bezirksamt bzw. Senat“, schrieb er sauer.

Micha Müller sieht ein Prinzip hinter dem Baustellen-Chaos: „Anstatt eine Baustelle nach der anderen abzuarbeiten, werden immer neue Baustellen aufgemacht, alles abgesperrt und abgearbeitet irgendwann nächstes Jahr“.

Ein Teil der Bürgerwut bekommt Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) ab, der die Beschwerden verstehen kann, wie er sagt.  „Die Kritik an den Mehrfachbaustellen in Köpenick und die Auswirkungen sind mehr als berechtigt. Ich hätte mir vom Berliner Verkehrsmanagement eine Vermeidung dieser Probleme durch Verschiebung von Baustellen gewünscht“, sagte er RBB24.

Auch an der Straße und Eisenbahnbrücke Hämmerlingstraße wird schon seit 2023 gebaut.
Auch an der Straße und Eisenbahnbrücke Hämmerlingstraße wird schon seit 2023 gebaut.Matthias Koch/imago

Von den mehrjährigen Baustellen der BVG und der Wasserbetriebe in der Köpenicker Altstadt sei auch der Bürgermeister selbst überrascht gewesen. „Als Bezirksamt haben wir BVG und Wasserbetriebe wiederholt darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Beginn der Bauarbeiten in der Altstadt Köpenick um den denkbar schlechtesten Zeitpunkt handelt“. Geholfen haben die Einwände nichts.

In Köpenick kommen mehrere Sachen zusammen. Neben Arbeiten an Gleisen und an der Wasserversorgung wird auch der S-Bahnhof Köpenick zu einem Regionalbahnhof umgebaut. Hoffnung auf ein baldiges Ende des Baustellen-Chaos gibt es für die Köpenicker kaum. Denn schon im nächsten Jahr beginnen Umbauarbeiten an der Alten Försterei. Das Stadion des 1. FC Union wird neu gebaut, inklusive neuer Straße und neuer Straßenführungen. Los geht’s im Mai 2025 mit dem Bau einer Parkgarage auf dem Trainingsgelände.

Und so wird momentan an fast allen Straßen, die in Köpenick hinein- und wieder herausführen, gearbeitet: Bahnhofsstraße, An der Wuhlheide, Oberspreestraße, Müggelheimer Straße, Grünauer Straße und Wendenschloßstraße.

Alle Baustellen im Überblick

Bahnhof Köpenick: Bis voraussichtlich Ende Februar 2025 wird auf der Bahnhofstraße erneut in beiden Richtungen ein Bussonderfahrstreifen eingerichtet. Zwischen Bahnhof Köpenick und Friedrichshagener Straße steht für beide Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung und die maximale Fahrzeugbreite beträgt 2,20 Meter. Fahrzeuge, die breiter sind, müssen die Umfahrung über Rudolf-Rühl-Allee, Lindenstraße und Kaulsdorfer Straße nutzen. Für den Schwerlastverkehr ist eine Umleitung über Treskowallee, B1/B5 Alt-Friedrichsfelde und Kaulsdorfer Straße eingerichtet.

Oberspreestraße: In beiden Richtungen zwischen Freystadter Weg und Ottomar-Geschke-Straße wird die Fahrbahn bis zum 6. Dezember saniert und auf je einen Fahrstreifen verengt. Die Zu- und Abfahrten Spindlersfelder Straße sind zeitweise gesperrt.

Müggelheimer Straße: In beiden Richtungen werden bis zum 24. November die Gleise zwischen Kietzer Straße und Alt-Köpenick
saniert. Die Fahrbahn wird auf einen Fahrstreifen je Richtung verengt. Im Anschluss finden weitere Arbeiten statt.

Wendenschloßstraße: Hier gibt es bis zum 31. März für einen Hausneubau Straßensperrungen. In der Höhe Am Schloßberg ist für beide Richtungen abwechselnd nur ein Fahrstreifen frei.

Grünauer Straße: In beiden Richtungen zwischen Grünauer Brücke und Glienicker Straße werden bis zum 29. November die Gleise saniert – mit abschnittsweiser Vollsperrung für Kfz-Verkehr.

An der Wuhlheide: In Höhe des Stadions An der alten Försterei ist bis zum 31. Dezember 2027 die Fahrbahn auf jeweils einen Fahrstreifen verengt. Grund: ein Brückenneubau über die Wuhle.

An der Wuhlheide: Hier gibt es mal eine gute Nachricht. Die Baustelle Höhe Fontanestraße (Richtung Lindenstraße) soll am Mittwochabend aufgehoben werden. Hier ist bisher noch die Fahrbahn wegen Leitungsbauarbeiten auf einen Fahrstreifen verengt, die Fontanestraße in Richtung An der Wuhlheide ist gesperrt.

Hämmerlingstraße: In beiden Richtungen zwischen Am Bahndamm und Friedenstraße wird bis zum 20. Dezember an der Eisenbahnbrücke gebaut. Hier gibt es eine Gegenverkehrsregelung mit Ampel.

Fürstenwalder Damm (Friedrichshagen): Leitungsarbeiten behindern stadtauswärts zwischen Müggelseedamm und Stillerzeile den Verkehr. Bis zum 20. Dezember ist die Fahrtrichtung für den Kfz- und Radverkehr gesperrt. Umleitung erfolgt über Müggelseedamm.

Wilhelminenhofstraße (Oberschöneweide): Auch die Baustelle (bis 22. November) im Kreuzungsbereich Edisonstraße hat Auswirkungen auf den Verkehr in Köpenick. Hier werden Gleise saniert – und der Schienenersatzverkehr mit Bussen (für die Linien 27, 60, 67) muss den zugestauten Bereich Bahnhof- und Lindenstraße passieren. ■