Was ist da nur los?

Woche des Grauens: Der 1. FC Union ist plötzlich nur ein ganz normaler Verein!

Eine nicht endende Trainerdiskussion und Maulwürfe in der Mannschaft. Was ist nur derzeit bei den Eisernen los?

Author - Sebastian Schmitt
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Oliver Ruhnert (52), Manager des 1. FC Union, erlebt derzeit die wohl schwerste Phase in Köpenick.
Oliver Ruhnert (52), Manager des 1. FC Union, erlebt derzeit die wohl schwerste Phase in Köpenick.Matthias Koch/imago

Was ist nur mit dem 1. FC Union los? Das fragen sich nicht nur viele Fußballfans in ganz Deutschland, sondern vor allem viele Unioner selbst. Denn so viel Unruhe, Diskussionen und Skandale gab es lange nicht mehr an der Wuhle. Woche des Grauens: Der 1. FC Union ist plötzlich nur ein ganz normaler Verein!

Hach, was waren das noch für Zeiten, als der 1. FC Union sein ganz eigenes Ding machte. Nach dem langersehnten Aufstieg eroberten die Eisernen die Bundesliga im Sturm und mit ihrer ganz eigenen Art auch viele neutrale Herzen. Doch seit dieser Saison und spätestens der vergangenen Woche ist nichts mehr wie es war. Plötzlich scheint der 1. FC Union nur noch ein ganz normaler Verein zu sein – mit ganz normalen Problemen.

Nach Urs Fischer brach beim 1. FC Union das Chaos aus

Nach fünfeinhalb Jahren unter Urs Fischer (57) gleicht der Chefsessel des Trainers einem heißen Stuhl. Erst hatte der Klub trotz des sich über Wochen andauernden Absturzes (14 (!) Spiele in Folge unter Fischer ohne Sieg) keinen erkennbaren Plan B in der Tasche.

Mit Nenad Bjelica (52) wurde erst elf Tage nach der Fischer-Trennung und der aus der Not heraus entstandenen Interimslösung mit U19-Trainer Marco Grote (51) ein Nachfolger gefunden, der zwar punktet, aber nicht erst, aber vor allem seit seinem Ausraster beim FC Bayern jede Menge Unruhe reinbringt, für den er sich erst zwei Tage später und eher halbherzig bei Leroy Sané entschuldigte.

Nenad Bjelica sorgt beim 1. FC Union für Unruhe

Sinnbildlich für das Chaos nach der Ära Fischer: Beim 1:0-Sieg gegen Darmstadt stand mit Bjelicas Assistent Daniel Jumic (37) der vierte Union-Trainer innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten an der Seitenlinie. 

Haben derzeit mehr zu besprechen, als ihnen lieb ist: Union-Trainer Nenad Bjelica (52) und Präsident Dirk Zingler (59)
Haben derzeit mehr zu besprechen, als ihnen lieb ist: Union-Trainer Nenad Bjelica (52) und Präsident Dirk Zingler (59)Jan Huebner/imago

Dazu passt: Auch in Sachen Kommunikation ließ sich der 1. FC Union von der Unruhe treiben, statt weiterhin sein ganz eigenes Ding durchzuziehen. So wurde offenbar um Bjelica zu schützen kurzfristig eine Pressekonferenz abgesagt und damit die Chance verpasst, wieder das Heft in die Hand zu nehmen und die Trainerdiskussion zu beenden.

Maulwurf beim 1. FC Union

Verrückt: Die Kuh ist immer noch nicht vom Eis. Bjelica arbeitet selbst nach dem 1:0-Sieg gegen Darmstadt nach dem Pseudo-Machtwort von Manager Oliver Ruhnert (52) nur auf Bewährung.

Vorläufiger Höhepunkt der Woche des Grauens: ein Maulwurf. Wie so oft in so vielen Vereinen scheint es derzeit nun auch beim 1. FC Union zwei Lager innerhalb der Mannschaft zu geben. Diese in Bjelica-Gewinner und Bjelica-Verlierer aufzuteilen oder die Unruhe allein auf den durch den Erfolg veränderten Kader abzustellen, wäre zu einfach. Fakt ist: Reichlich Interna sickern derzeit beim 1. FC Union durch.

1. FC Union muss wieder union-like werden

Und selbst auf dem Transfermarkt, auf dem Kaderplaner Ruhnert die vergangenen Jahre heimlich, still und leise ein Schnäppchen nach dem anderen schoss, ist seit dem Sommer der Wurm drin.

Dass Spieler plötzlich teurer sind und Wechsel vorab öffentlich werden, liegt natürlich auch an der gewachsenen Aufmerksamkeit und der neuen Preisklasse, in der der 1. FC Union als Champions-League-Teilnehmer shoppen geht. Union-like ist es aber trotzdem nicht. Kann es aber wieder werden, wie das Beispiel Yorbe Vertessen zeigt. Beim belgischen Flügelflitzer von der PSV Eindhoven hat Runert wieder alles richtig gemacht.

Dennoch: Um nicht bis zum Schluss um den Klassenerhalt zu zittern, muss an der Wuhle schleunigst Ruhe einkehren. Damit das gelingt, sollte der 1. FC Union zu seiner in der Vergangenheit so erfolgreich an den Tag gelegten Wagenburgmentalität zurückkehren. Dann könnte der eiserne Horror endlich ein Ende haben. ■