Eiserne besser als Dortmund

Bjelica-Bilanz: So steigt der 1. FC Union nicht ab!

Der Nachfolger von Urs Fischer sammelt fleißig Punkte. Hält der Kroate seinen Schnitt, packen die Eisernen den Klassenerhalt locker.

Author - Sebastian Schmitt
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Nenad Bjelica, der Cheftrainer des 1. FC Union, jubelt über sieben Punkte aus vier Spielen.
Nenad Bjelica, der Cheftrainer des 1. FC Union, jubelt über sieben Punkte aus vier Spielen.Matthias Koch/imago

Nein, es ist noch längst nicht alles Gold, was wieder glänzt. Der 1. FC Union stand beim 0:0 beim SC Freiburg auch dank Neuzugang Kevin Vogt endlich stabiler. Dafür ging in der Offensive einmal mehr null Komma null. Dennoch kann sich die Ausbeute von Trainer Nenad Bjelica (52) sehen lassen. Bjelica-Bilanz: So steigt der 1. FC Union nicht ab!

Der Aufschwung unter dem Kroaten hält an. Holte Bjelica in den ersten drei Spielen mit zwei Siegen genauso viele Punkte wie sein Vorgänger Urs Fischer in den ersten elf Saisonspielen, hat der Nachfolger seinen Vorgänger in Sachen Punktgewinn nun sogar überflügelt. 

In der Bjelica-Tabelle steht der 1. FC Union mit sieben Punkten aus vier Spielen sogar auf Platz acht – vor Klubs wie Dortmund, Wolfsburg oder Hoffenheim. 

Nenad Bjelica holte den 1. FC Union von der Intensivstation

Fakt ist: Bjelica hat Union stabilisiert und bringt seine Idee vom Fußball peu à peu – mühsam ernährt sich das eiserne Eichhörnchen – seinen Spielern bei. Dass er noch lange nicht am Ziel ist, weiß er selbst: „Wir müssen weiter viel arbeiten. Wir sind noch sehr weit weg von dem, was ich haben möchte.“

Trainer Nenad Bjelica (52) strahlt viel Ruhe aus, stabilisierte so den 1. FC Union.  
Trainer Nenad Bjelica (52) strahlt viel Ruhe aus, stabilisierte so den 1. FC Union. Matthias Koch/imago

Dennoch: Bjelicas Erste-Hilfe-Maßnahmen wirkten. Der Zustand des 1. FC Union ist zwar weiter kritisch, aber die Eisernen befinden sich nicht mehr auf der Intensivstation. Dort lag man nach vielen Nackenschlägen, bitteren Last-minute-Pleiten und dem vermeidbaren Aus in Europa. 

Union-Trainer Nenad Bjelica spart nicht mit Kritik

Spielte der 1. FC Union zu Beginn der Horrorserie (13 Pleiten und ein Remis in 14 Spielen) unter Fischer noch anständig und teils auf Augenhöhe mit, machten sich der Negativstrudel und das damit immer weiter schwindende Selbstvertrauen mehr und mehr bemerkbar. 

Bjelica ist ein Mann offener, vor allem ehrlicher Worte. Als er von Fischer übernahm, sei die Verunsicherung bei den Spielern spürbar gewesen. Wenn ihm etwas nicht gefällt, spart er nicht mit Kritik. Ist der Gegner besser, gibt er das unumwunden zu. Nach dem 2:0 gegen den 1. FC Köln sprach er von einem glücklichen Sieg. Jetzt, nach dem 0:0 in Freiburg, erklärte er, „es wäre verdient gewesen, wenn Freiburg das Spiel gewonnen hätte“.  

Nenad Bjelica will Union aggressiver machen

Apropos Freiburg: Damit die Bjelica-Bilanz nicht nur ein Zwischenhoch ist, muss sich der 1. FC Union noch weiter steigern. „Wir haben nach vorne nichts entwickeln können“, kritisiert Unions Cheftrainer und erklärt: „Wir wollten besser umschalten und über die Seiten spielen, aber uns hat die Aggressivität gefehlt. Wenn man in der ersten Halbzeit nur ein Foul macht, dann ist das nicht genug. Wenn man nur dem Ball hinterherläuft, hat man keine Frische mehr, um etwas nach vorne zu entwickeln.“

Das muss sich bereits am Freitag in Mainz ändern (ab 20.15 Uhr im KURIER-Liveticker). Ein Erfolg im Kellerduell würde nicht nur die eiserne Brust vor dem Nachholspiel beim FC Bayern am Mittwoch kommender  Woche breiter machen, sondern auch für ein Punktepolster zu den Abstiegsrängen sorgen, bevor am 28. Januar gegen den SV Darmstadt 98 das lang ersehnte erste Pflichtspiel 2024 im Stadion An der Alten Försterei steigt.