Aufstehen aus Ruinen

Auftrag des 1. FC Union an Bjelica: Kopiere in Mainz das letzte Fischer-Fest!

Urs Fischer fuhr zum Saisonstart zwei Siege ein. Bekommt das auch der neue Cheftrainer Nenad Bjelica hin, sind die Eisernen die größten Sorgen los.

Author - Sebastian Schmitt
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Ein Foto, das gefühlt verdammt lang her ist: Die Union-Profis Becker, Behrens und Gosens (v.l.) jubeln über den 4:1-Sieg gegen Mainz im August.
Ein Foto, das gefühlt verdammt lang her ist: Die Union-Profis Becker, Behrens und Gosens (v.l.) jubeln über den 4:1-Sieg gegen Mainz im August.Jan Huebner/imago

Was waren das noch für Zeiten! Mit zwei fulminanten 4:1-Siegen startete der 1. FC Union in diese Spielzeit. Die Eisernen grüßten von der Tabellenspitze und Union-Stürmer Kevin Behrens (32) führte die Torjägerliste an. Klingt derzeit komisch, war aber so. Und am besten läuft es jetzt wieder so. Auftrag des 1. FC Union an Bjelica: Kopiere das letzte Fischer-Fest!

Unions Fußballgötter legten los wie die Feuerwehr, hängten den eisernen Himmel voller Geigen. Behrens schnürte am ersten Spieltag gegen Mainz einen Dreierpack, traf auch eine Woche später in Darmstadt und schoss sich mit diesen vier Buden bis in die Nationalmannschaft. Hach!

Wenig bis nichts deutete damals auf den brutalen Absturz des 1. FC Union hin. Neun Liga-Pleiten in Folge kassierte der frisch gebackene Champions-League-Teilnehmer nach dem Superstart, stürzte vom ersten bis auf den letzten Tabellenplatz ab und flog in der zweiten Runde aus dem DFB-Pokal. Urs Fischer (57), der Vater des eisernen Erfolgs, war mit seinem Latein nach fünf Wahnsinnsjahren am Ende.

Nenad Bjelica tut dem 1. FC Union gut

Nenad Bjelica (52) übernahm, stabilisierte die Eisernen, obwohl er weiterhin mit den alten Fischer-Problemen kämpft. Dennoch: Die Bjelica-Bilanz kann sich sehen lassen. Mit sieben Punkten aus vier Spielen und mittlerweile 14 Zählern steckt der 1. FC Union zwar weiter im Abstiegskampf, hält den Kopf aber seit Wochen tapfer über Wasser.

Zum Rückrundenstart in Mainz am Freitag (ab 20.15 Uhr im KURIER-Liveticker) heißt der Auftrag deswegen: Aufstehen aus Ruinen!

1. FC Union kann gegen Mainz und Darmstadt viel gutmachen

Kopieren Bjelica und sein Team die letzten Fischer-Feste, gewinnt Union erst in Mainz und eine Woche später zu Hause gegen Darmstadt, dann sind die Eisernen erst mal ihre größten Abstiegssorgen los. Mit dann 20 Punkten (falls Union das Nachholspiel beim FC Bayern verlieren sollte) sieht die Welt an der Wuhle gleich deutlich besser aus.

Kevin Behrens (32) traf gegen Mainz dreimal, jubelte danach auch in Darmstadt. Seitdem wartet der Stürmer des 1. FC Union auf ein Tor.
Kevin Behrens (32) traf gegen Mainz dreimal, jubelte danach auch in Darmstadt. Seitdem wartet der Stürmer des 1. FC Union auf ein Tor.Contrast/imago

Klar ist, dass das leichter klingt als getan. Startete der 1. FC Union im August nach dem erfolgreichsten Jahr der Klubgeschichte mit mächtig Rückenwind in die Saison, steckt derzeit einfach überall der Wurm drin.

Bricht Union-Stürmer Kevin Behrens in Mainz den Bann?

Bestes Beispiel: Behrens. Der Mittelstürmer wartet wettbewerbsübergreifend seit 20 (!) Spielen auf ein Tor. Bedeutet auch: Behrens stand mittlerweile mehr als 22 Stunden auf dem Platz, ohne das für einen Angreifer so wichtige Erfolgserlebnis ein einziges mal erlebt zu haben. Puh! 

Dennoch: Ein Anfang ist mit dem 0:0 beim SC Freiburg gemacht. Steht die Null dank des von der TSG Hoffenheim gekauften Abwehrchefs Kevin Vogt (32) weiterhin, punktet der 1. FC Union automatisch. Gelingt es Bjelica auch noch die Offensive wieder in Schwung zu bekommen, steht einem Fest wie zu Fischers Zeiten nichts mehr im Weg. ■