Das wird ein intensiver Kampf! Der 1. FC Union erwartet im Kellerduell beim 1. FSV Mainz 05 (Freitag, ab 20.15 Uhr im KURIER-Liveticker) einen ganz harten Brocken. Trainer Nenad Bjelica kann dabei wieder auf Verteidiger Danilho Doekhi bauen. Stürmer Sheraldo Becker fehlt dagegen im eisernen Kader.
„Sheraldo Becker ist für Vertragsverhandlungen freigestellt“, erklärt Pressesprecher Christian Arbeit und bestätigt damit, was die Spatzen in Köpenick bereits seit Tagen von den Dächern pfeifen.
Der 28-Jährige steht unmittelbar vor einem Wechsel zum spanischen Erstligisten Real Sociedad. Becker soll noch am Mittwoch den Medizincheck beim Klub aus San Sebastián im Baskenland absolvieren. Als Ablöse werden bis zu fünf Millionen Euro genannt.
Bjelica kommentiert nahenden Becker-Transfer nüchtern
„Der Verlust jedes Spielers ist sicherlich nicht gut“, kommentiere Bjelica eine Nachfrage, was der Abschied Beckers für ihn als Trainer für Auswirkungen habe, eher nüchtern. Weiter erklärt der Kroate: „Wenn wir die ersten Pflichtspiele unter meiner Führung analysieren, hat Sheraldo wegen seiner Verletzung nicht viel gespielt.“ Genauer gesagt: Exakt 75 Minuten. 60 beim 0:3 in Bochum, 15 als Einwechselspieler beim 2:3 gegen Real Madrid.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Den so wichtigen 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln verpasste Becker, weil Bjelica ihn „aus taktischen Gründen“ und wegen seines „Bauchgefühls“ nicht in den Kader berief.
Bjelica verabschiedet bereits Union-Stürmer Becker
Kurios: Bjelica verabschiedet Becker bereits, obwohl der zuletzt angeschlagene Flügelflitzers den Medizincheck bei den Spaniern noch nicht bestanden hat und die Tinte unter den Verträgen noch nicht trocken ist. „Ich wünsche Sheraldo bei seinem neuen Verein viel Glück“, erklärt Unions Cheftrainer und schiebt immerhin noch ein „wenn jetzt alles über die Bühne geht“ hinterher.
Vielsagend ergänzt Bjelica: „Wir werden versuchen, mit den Spielern die da sind und bereit sind für diesen Abstiegsampf, am Ende über dem Strich zu stehen.“
Ob Seitenhieb gegen Becker oder nicht. Klar ist: Der 1. FC Union muss in Mainz ohne seinen einstigen Topscorer endlich wieder Torgefahr entwickeln und punkten, um von den Rheinhessen in der Tabelle nicht überholt zu werden. Dann stünden die Eisernen wieder unter dem besagten Strich, also auf einem Abstiegsplatz.
Transfer fix: Sheraldo Becker verlässt den 1. FC Union
Update: Mittlerweile wurden alle Details geklärt. Der 1. FC Union verabschiedete Becker nun auch ganz offiziell. Manager Oliver Ruhnert: „Sheraldo hat eine großartige Reise durch die Bundesliga und Europa mit uns erlebt und einen großen Anteil an den Erfolgen der letzten Jahre. Sein Wechsel nach Spanien ist für ihn nun eine neue Herausforderung. Wir freuen uns über die großartige gemeinsame Zeit und wünschen ihm nun nur das Beste in San Sebastián.“
140 Spiele und unzählige Momente für die Ewigkeit: Mach's gut, Becks! 😘 pic.twitter.com/YfbYPQcaEh
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) January 18, 2024
Becker selbst sagt zum Abschied: „Ich werde Union für immer dankbar sein, hier bin ich zu dem geworden, der ich heute bin. Gemeinsam haben wir in den viereinhalb Jahren Vieles erreicht, was uns niemand zugetraut hätte. Darauf werde ich immer stolz sein. Jetzt ist es für mich an der Zeit, weiterzuziehen. Der Verein und die Menschen bei Union werden aber immer einen Platz in meinem Herzen haben.“
Union-Trainer Nenad Bjelica warnt vor Mainz
Bjelica warnt vor Mainz, die im eigene Stadion mit nur fünf Punkten in der Heimtabelle Vorletzter sind: „Wir wissen, dass Mainz ein sehr schwerer Gegner ist, der zuletzt zu Hause sehr stabil geworden ist. Sie machen nicht viele Tore, kassieren aber auch nicht viele. Es wird ein Zweikampfspiel.“
Um wie in der Hinrunde gegen Mainz (4:1-Sieg) zu gewinnen, ließ Bjelica den 1. FC Union am Dienstag im Geheimen trainieren. Eine öffentliche Trainingseinheit wurde kurzfristig abgesagt, um im Stadion und unter Ausschluss der Öffentlichkeit an der Taktik zu feilen. Bjelica: „Wir hatten nur zwei Trainingseinheiten. Es war aber genug Zeit, um uns auf auf das Spiel vorzubereiten. Ich hoffe, das werden wir auch sehen.“
Danilho Doekhi erhöht beim 1. FC Union den Konkurrenzkampf
Die eiserne Hoffnung ruht dabei auch auf Kevin Vogt (32), den neuen Abwehrchef des 1. FC Union. Der Neuzugang von der TSG Hoffenheim, der bereits beim 0:0 in Freiburg überzeugte, soll laut Bjelica mit seiner „Erfahrung“ und „Spielintelligenz“ den eigenen Spielaufbau ankurbeln und hinten mit seiner Zweikampfstärke das Zentrum dichtmachen.
Wer neben Vogt verteidigt und ob der wieder fitte Doekhi (25), der unter dem Nachfolger von Urs Fischer wegen einer Verletzung bisher noch gar nicht spielte, zurück in die Startelf kehrt, ließ Bjelica offen.