Ganz Dänemark befindet sich im Monarchie-Wahn! Nach 52 Jahren dankte Königin Margrethe II. am Sonntag ab und machte Platz für ihren Sohn Frederik X. In Köpenick ist man da weiter als in Kopenhagen. Beim 1. FC Union regiert Frederik I. bereits seit dem vergangenen Jahr. Das 0:0 in Freiburg war der letzte Beweis: König Rönnow besteigt den Torhüter-Thron der Bundesliga!
Die Dänen lieben ihre Monarchie. Das Frederik-Fieber konnte also auch gar nicht an Rönnow vorbeigehen. „Das ist ein großes Ding in Dänemark“, erklärt der Namensvetter des neuen Königs und gerät etwas in Verlegenheit, als er darauf angesprochen wird, ob er auch Ambitionen auf den Thron habe: „Margrethe hat es gut gemacht. Mein Ziel ist das nicht.“
Das hat Rönnow auch gar nicht nötig. Als Frederik I. regiert er bereits in Köpenick. Am Sonnabend im Breisgau lieferte Unions Nummer eins mit seinen Glanzparaden den letzten Beweis, dass er zu den absolut Besten der Bundesliga gehört.
Frederik Rönnow wird erst beim 1. FC Union glücklich
Doch danach sah es lange nicht aus. Vielmehr schien Rönnow wie vom Pech verfolgt. 2018 legte Eintracht Frankfurt fast drei Millionen Euro für ihn auf den Tisch – nur um wenige Wochen später SGE-Liebling Kevin Trapp aus Paris zurückzuholen und Rönnow nach dem ersten Spieltag vor die Nase zu setzen. Eine Leihe zum FC Schalke 04 macht es nur kurzzeitig besser. Nach einer Verletzung verlor er im Schalker Chaos seinen Stammplatz und stieg am Ende mit dem Revierklub sang- und klanglos ab.

Beim 1. FC Union sollte dann alles besser werden. Doch Rönnow musste sich eine ganze Saison hinter Andreas Luthe gedulden, bis er in der Saison 2022/23 als eiserner Stammkeeper alle überzeugte, in dem er elfmal ohne Gegentor blieb und großen Anteil daran hatte, dass der 1. FC Union in die Champions League einzog.
Union-Trainer Bjelica lobt Rönnow erneut
Doch Rönnow hat offensichtlich nicht genug. In dieser Saison wirkt er noch reaktionsschneller und sicherer. In der Königklasse bekamen das vor allem die Stars von Real Madrid zu spüren, denen er mit seinen starken Reflexen gleich mehrfach die Nerven raubte. Rönnows Reaktionsschnelligkeit brachte auch Freiburgs Star Vincenzo Grifo am Sonnabend zum Verzweifeln, als Unions Schlussmann mit einer unfassbaren Schulter-Parade den Kopfball des Italieners aus wenigen Metern noch über das Tor lenkte.
Trainer Nenad Bjelica lobt Rönnow fast Woche für Woche: Wie schon vor Weihnachten beim 2:0 gegen den 1. FC Köln machte der Kroate klar, bei wem sich alle Unioner für den Punktgewinn bedankten sollten: „Wir hatten in einigen Momente Glück und wieder einen guten Torwart.“
Rönnows Vertrag läuft beim 1. FC Union aus
Die Frage ist nur: Wie lange noch? Rönnows Vertrag läuft im Sommer aus. Mit jeder Glanzparade steigert er nicht nur seinen Marktwert, sondern rückt auch immer mehr in den Fokus der Topklubs.
Über eine Abdankung in Köpenick macht sich Rönnow bisher aber keine Gedanken. Frederik I. hat, wie es sich für einen König gehört, nur das Große und Ganze, in dem Fall den eisernen Abstiegskampf, im Kopf. Vor dem Kellerduell in Mainz (Freitag, 20.30 Uhr) warnt er: „Wir hätten es besser machen können. Wir müssen weiterarbeiten.“ ■