Wenn beim 1. FC Union etwas in Stein gemeißelt war, dann dies: Junge Spieler hatten es schwer. Sie durften dabei sein – mittendrin waren sie selten. Unter Erfolgscoach Urs Fischer (59) setzten sich vor allem Routiniers durch. Talente spielten oft nur in der Theorie eine Rolle. Jetzt ist alles anders. Unter Steffen Baumgart (53) rücken die Jungen in den Mittelpunkt.
Manager Horst Heldt (55) hatte es angedeutet: Der Kader soll kleiner werden. Und jünger. Mehr Tempo, mehr Perspektive – nach Jahren mit abgeklärten Haudegen soll frisches Blut her. Jetzt zeigt sich: Die Ansage war kein leeres Versprechen.
Schon nach einer Woche Vorbereitung ist klar: Union macht Ernst. Auf dem Transfermarkt holte Heldt mit Ilyas Ansah (20) und Leih-Rückkehrer Livan Burcu (20) zwei Youngster, die beide in der neuen Saison für die Bundesliga fest eingeplant sind. Doch damit nicht genug. In den ersten beiden Tests ließ Baumgart die Jugend von der Leine – und die nutzte ihre Chance.
Talent David Preu will beim 1. FC Union bleiben
Beim 9:1 gegen den Brandenburger SC Süd 05 sorgten gleich mehrere Talente für Aufsehen. David Preu (20), der vergangene Saison bei seinem Bundesliga-Debüt wegen seines Fouls an Superstar Florian Wirtz (22) zum Beinahe-Buhmann wurde und in dieser Saison ein Kandidat für eine Ausleihe ist, gefiel auf der linken Seite und erklärte danach selbstbewusst, dass er sich bereits diesen Sommer in Köpenick durchsetzen will: „Ich will es dem Trainer so schwer wie möglich machen, mich bestmöglich zeigen in der Vorbereitung.“

Das gilt auch für Verteidiger Oluwaseun Ogbemudia (18) – und vor allem für die Eigengewächse: Suheib-Elias Ali (17, ein Tor, zwei Vorlagen) und Andrik Markgraf (19, ein Tor, eine Vorlage) spielten sich in den Vordergrund. Ein Extralob von Baumgart verdiente sich dabei Ali, der im offensiven Mittelfeld mächtig wirbelte und als Lohn die gesamte Vorbereitung bei den Profis absolvieren soll: „Wir wollen schließlich sehen, wie er sich entwickelt. Es waren viele gute Aktionen dabei.“
Co-Trainer Bönig lobt Talente des 1. FC Union
Einen Tag später beim 5:0 in Ahrensfelde: das gleiche Bild. Wieder Markgraf, wieder Ali – dieses Mal mit einer Co-Produktion zum 3:0. Die eiserne Botschaft: Die Jungs sind heiß. Und sie wollen mehr. Co-Trainer Sebastian Bönig (43): „In erster Linie geht es darum, in der Region präsent zu sein. Aber gerade die jungen Spieler konnten sich wirklich zeigen.“