Von wegen Neuanfang

Autsch: Ex-Unioner Kevin Behrens kassiert Shitstorm in der Schweiz!

Der FC Lugano verpflichtet den ehemaligen Stürmer des 1. FC Union vom VfL Wolfsburg – doch seine homophobe Vergangenheit lässt ihn nicht los.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Ex-Unioner Kevin Behrens (34) holt nach seinem Wechsel zum FC Lugano seine Vergangenheit ein.
Ex-Unioner Kevin Behrens (34) holt nach seinem Wechsel zum FC Lugano seine Vergangenheit ein.Christian Schroedter/imago

Kevin Behrens (34) verlässt Wolfsburg und geht in die Schweiz. Doch kaum hat der FC Lugano den Transfer verkündet, bricht ein digitaler Sturm los. Auslöser ist nicht seine Torausbeute – sondern ein Satz, der sich eingebrannt hat. Auch Monate nach dem Skandal bleibt der ehemalige Stürmer des 1. FC Union ein Reizthema. Und spaltet.

Es war ein Satz, der mehr zerstörte als jedes vergebene Tor. Im Herbst 2023 weigert sich Kevin Behrens, ein Regenbogen-Trikot zu unterschreiben – auf einer Klub-Veranstaltung des VfL Wolfsburg. Was er dabei laut mehreren Zeugen sagte, sorgt bis heute für Entsetzen: „So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.“

Fans des FC Lugano wollen Kevin Behrens nicht

Der 34-Jährige entschuldigt sich später öffentlich. Doch die Worte kleben an ihm. Auch jetzt – beim Neustart in der Schweiz.

Kaum hatte der FC Lugano die Verpflichtung des ehemaligen Nationalspielers (1 Länderspiel) bekanntgegeben, hagelt es Protest. In den Kommentarspalten auf den Klubkanälen in den sozianen Medien tobt ein Shitstorm. „Du bist hier nicht willkommen“, schreiben viele, versehen ihre Posts mit Regenbogenflaggen. Andere Fans sind sauer auf dem Klub: „Kommt nie wieder mit Inklusion. Taten zählen.“

Kevin Behrens nach Union-Abschied völlig aus dem Tritt

Lugano versuchte sofort zu reagieren – und spricht von einem „bedauerlichen Vorfall“, der beim früheren Verein geklärt worden sei. Man habe die Zusicherung, dass Behrens die Werte des Vereins – Respekt und Offenheit – voll mittragen werde.

Der Transfer von Kevin Behrens stößt bei vielen Fans des FC Lugano auf wenig Gegenliebe.
Der Transfer von Kevin Behrens stößt bei vielen Fans des FC Lugano auf wenig Gegenliebe.Instagram/fclugano

Doch der Schaden ist längst da. Der Fall zeigt: Manche Dinge lassen sich nicht einfach abschütteln. Schon in Wolfsburg war der Angreifer nach dem Eklat isoliert. Der Verein ließ den Vertrag im Sommer auslaufen. In 31 Saisonspielen traf Behrens in der Autostadt nur zweimal, war meist nur Joker.

Kevin Behrens kassiert sogar in Köpenick Pfiffe

Seine sportlich beste Zeit erlebte der gebürtige Bremer in Köpenick. Zwischen 2021 und 2024 erzielte Behrens 14 Bundesliga-Tore für den 1. FC Union, kämpfte sich unter Trainer Urs Fischer in die Startelf – und bis ins Nationalteam.

Selbst die Fans des VfL Wolfsburg zeigten Kevin Behrens nach seinem homophoben Spruch bei jedem Heimspiel, was sie von ihm halten.
Selbst die Fans des VfL Wolfsburg zeigten Kevin Behrens nach seinem homophoben Spruch bei jedem Heimspiel, was sie von ihm halten.RHR-Foto/imago

Doch selbst an der Wuhle wehte Behrens nach seinem Blitz-Transfer im Januar 2023 der Wind ins Gesicht. Als er bei seiner Rückkehr ins Stadion An der Alten Försterei ausgepfiffen wurde, lag das weniger am Spruch – als an seinen Aussagen nach dem Wechsel. Behrens hatte Wolfsburgs Infrastruktur als „deutlich professioneller“ bezeichnet – das kam in Köpenick nicht gut an.

Kevin Behrens muss liefern – auch neben dem Platz

Jetzt also Lugano. Ein Neuanfang in der Schweiz. Sportlich sinnvoll, menschlich heikel. Denn Behrens bringt nicht nur Bundesliga-Erfahrung mit – sondern auch eine Vergangenheit, die ihn verfolgt.

Und in Zeiten, in denen viele Klubs klare Zeichen für Vielfalt setzen, bleibt fraglich: Wie viel kann ein Satz zerstören – und was braucht es, um Vertrauen zurückzugewinnen? Die Antwort darauf muss Behrens jetzt selbst liefern. Auf dem Platz. Und daneben.