Lange galt der 1. FC Union als Klub der erfahrenen Männer – stark, stabil, aber eben auch eher alt. Jetzt geht die Tendenz in eine neue Richtung: Union setzt auf junge Spieler mit Entwicklungspotenzial. Die Botschaft von Manager Horst Heldt ist klar: Köpenick will frischer, schneller und zukunftsfähiger werden.
Es ist ein leiser, aber entschlossener Umbruch, der sich beim 1. FC Union vollzieht – einer, der sich nicht laut ankündigt, aber deutlich spürbar ist. Nach Jahren, in denen man vorrangig auf Routiniers setzte, krempelt Horst Heldt die Kaderphilosophie der Eisernen radikal um. Frisches Blut soll her. Mit mehr Tempo und Perspektive.
Kurswechsel beim 1. FC Union
Die Zahlen sprechen Bände: Union ging mit einem Schnitt von 27,7 Jahren in die vergangene Bundesliga-Saison – gemeinsam mit dem VfL Bochum das älteste Team der Liga. Fast die Hälfte des Kaders (45 Prozent) bestand aus Spielern zwischen 28 und 33 Jahren. Der Erfolg der ersten fünf Bundesliga-Jahre gab dem Kurs lange recht. Doch in den vergangenen zwei Spielzeiten stieß das Modell an seine Grenzen. Jetzt folgt der Kurswechsel.

Und der beginnt ganz unten – bei einem der Jüngsten. Heldt (55) verlängerte jüngst mit Eigengewächs Aljoscha Kemlein (20), der sich in dieser Saison eindrucksvoll in die Mannschaft spielte und mit seiner Dynamik im Mittelfeld künftig eine tragende Rolle einnehmen soll. In der Abwehr wächst mit Leopold Querfeld (21) ein neuer Chef heran – kompromisslos, zweikampfstark, lernwillig.
Philosophie des 1. FC Union kommt an ihre Grenzen
Dazu kommen frische Impulse von außen: Ilyas Ansah (20), offensiver Wirbelwind aus Paderborn, gilt bisher als Königstransfer. Die nach ihrer Leihe fest verpflichteten Woo-yeong Jeong (25, VfB Stuttgart) und Andrej Ilic (25, OSC Lille) sind keine Teenager mehr, aber noch weit entfernt von Routiniers. Und selbst Oliver Burke (28), ältester Neuzugang, passt mit seiner Schnelligkeit ins neue Union-Profil – jung im Kopf, immer auf Tempo gebürstet.

Gleichzeitig heißt es Abschied nehmen: Kevin Volland (32) verlässt den Klub, ebenso wie Jerome Roussillon (31) und Alexander Schwolow (33). Routinier Kevin Vogt (33) steht ebenfalls vor dem Abgang. Union nimmt Abschied – mit Ausnahme von Kapitän Christopher Trimmel (38) – von verdienten Kräften, aber auch von einer Philosophie, die an ihre Grenzen kam.
1. FC Union will jünger, mutiger, schneller werden
Die neue Devise in Köpenick lautet: Entwicklung statt Erfahrung. Nicht, weil man alt plötzlich schlecht findet. Sondern weil die Zukunft unter Trainer Steffen Baumgart (53) anders aussieht – und Union sich verändern muss, um auch morgen noch zu bestehen.
Die Fans spüren: Da wächst etwas. Nicht einfach nur eine Mannschaft, sondern eine Idee. Union 2.0 – jünger, mutiger, schneller. Und mit jeder Menge Hunger im Tank.