Beim 1. FC Union läuft sportlich längst wieder alles in ruhigeren Bahnen. Doch ein Blick auf die Personalakten zeigt: Die Turbulenzen der vergangenen zwei Spielzeiten haben in Köpenick Spuren hinterlassen. Eiserne Altlasten: Union bezahlt aktuell drei Cheftrainer!
In Köpenick ticken die Uhren bekanntlich manchmal anders. Das gilt allerdings nicht nur auf dem Rasen oder auf den Rängen, sondern auch in den Büchern. Denn Union leistet sich aktuell drei Cheftrainer, obwohl nur einer die Kommandos gibt.
Fischer, Svensson, Baumgart: 1. FC Union bezahlt drei Cheftrainer
Steffen Baumgart (53), der kurz nach Weihnachten übernahm und Union mit viel Leidenschaft und Lautstärke zurück in ruhigeres Fahrwasser führte, ist der Mann der Gegenwart. Und der Zukunft. Doch auf Unions interner Payroll stehen gleich zwei weitere Namen, die Berlin längst verlassen haben – zumindest physisch.
Da wäre Urs Fischer (59), der Architekt der eisernen Erfolgsgeschichte. Der Schweizer führte den 1. FC Union aus der Zweiten Liga bis in die Champions League – und wurde im Herbst 2023 nach einem beispiellosen Absturz in der Bundesliga schweren Herzens freigestellt. Sein Vertrag, im Oktober 2022 noch langfristig verlängert, läuft offiziell noch bis zum 30. Juni 2025. Fischer soll dabei in Köpenick ein Jahresgehalt von bis zu 1,5 Millionen Euro verdienen.
1. FC Union: Vertrag von Urs Fischer endet 30. Juni 2025
Zwar wabert der Name Urs Fischer seitdem immer wieder durch die Gerüchteküche. Einen neuen Klub hat Fischer bis heute nicht. Fischers mögliche Rückkehr auf die Trainerbank eines anderen Klubs sorgt bei den Union-Fans regelmäßig für Schnappatmung.

Doch auch die Bosse schauen genau hin. Präsident Dirk Zingler (60) hatte durchaus die Hoffnung, sich das Fischer-Gehalt irgendwann mal sparen zu können. Daraus wurde nichts. Immerhin: Union überwies Fischer diesen Monat sein letztes Gehalt. Sein Vertrag in Köpenick läuft offiziell noch bis zum 30. Juni 2025.
1. FC Union: Bo Svensson kassiert weiter Millionen-Gehalt
Ähnlich wie bei Fischer droht Union auch Bo Svensson (45) noch länger zu bezahlen. Der Däne wird zwar seit seinem Rauswurf bei Union hier und da mal als neuer Trainer gehandelt – passiert ist jedoch nichts. Bis es so weit ist – oder Union und Svensson sich auf eine Vertragsauflösung samt Abfindung einigen – steht Baumgarts Vorgänger, der ebenfalls ein niedriges siebenstelliges Gehalt verdienen soll, weiter in Köpenick in Lohn und Brot.

Wie teuer drei Cheftrainergehälter sind, weiß Union bereits aus eigener Erfahrung. Fischer-Nachfolger Nenad Bjelica (53) stand nach seinem eisernen Intermezzo bis vergangenen Herbst ebenfalls auf der Payroll, nachdem sich sein Vertrag durch den Last-Minute-Klassenerhalt aufgrund einer Klausel automatisch verlängert hatte – obwohl Bjelica zu diesem Zeitpunkt längst entlassen war. Erst sein Trainerjob ab Herbst bei Dinamo Zagreb, bei dem der Kroate nach einem weiteren Rüpel-Rückfall ebenso schnell Geschichte war, befreite Union finanziell.
Drei Cheftrainer belasten das Union-Budget
Klar ist: Geld wächst in Köpenick nicht auf den Bäumen. Rückstellungen wurden für die entlassenen Mitarbeiter natürlich gebildet – dennoch belasten eiserne Extras das Budget.
Ab 1. Juli kehrt in Köpenick zumindest wieder ein Hauch von Normalität ein. Dann stehen „nur“ Baumgart und Svensson auf Unions Gehaltsliste. Der eine als Hoffnungsträger auf dem Platz – der andere weiter als Erinnerung an ein teures Missverständnis.